Heft 
(2022) 29
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disches Luch Prämien für erlegte Füchse. Gleichzeitig wurde die Zusammenarbeit mit den örtlichen Jägern verstärkt, indem Fallensysteme bereitgestellt und jähr­liche Zusammenkünfte zum Informationsaustausch organisiert wurden. 1993 bis 2002 übernahm das Lan­ desumweltamt Brandenburg die Prämienzahlungen. In die Prämierung und Untersuchung der Jagdstrecke wurden im NSG ,, Havelländisches Luch" auch angren­zende Jagdreviere auf einer Gesamtfläche von etwa 12.000 ha einbezogen( SCHWARZ et al. 2005).

In den Belziger Landschaftswiesen gründete sich zur Intensivierung der Prädatorenbejagung eine Hegegemeinschaft Großtrappe. Gemeinsam wur­den Fanganlagen und Kunstbaue eingerichtet( HART­LEB& STUBBE 1996).

Mit der Umsetzung der AEM für den Windpark Zitz verstärkte der Förderverein auch im westlichen Fiener Bruch in Sachsen- Anhalt seine Aktivitäten ( Abb. 10).

Über ELER( Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums)-Förde­rungen durch das Land Sachsen- Anhalt wurden die Jäger mit neuen Fallensystemen unterstützt. Mit dem Einsatz eines Berufsjägers verbesserten sich hier die Bejagung von Raubsäugern und die Daten­sammlung deutlich. Da die Stelle des Berufsjägers nicht dauerhaft mit Landesmitteln gefördert werden konnte, musste diese Maßnahme trotz guter Erfolge eingestellt werden( RÖSSLER 2014).

Die Analyse des Prädationsmanagements im Havel­ländischen Luch und in den Belziger Landschafts­wiesen( GORETZKI et al. 1999) zeigte, dass:

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die permanente naturschutzgerechte Flächen­nutzung und-gestaltung, als Basisarbeit des Schutzprojektes durch ein kontinuierliches Prä­dationsmanagement ergänzt werden muss, eine effektive Minderung der Raubsäugerdich­te in den Schutzgebieten großen personellen und finanziellen Einsatz erfordert, der von den örtlichen Jagdpächtern allein nicht geleistet werden kann,

mit der Anstellung eines Berufsjägers in Zusam­menarbeit mit den Jagdpächtern der Einsatz finanzieller Mittel sachkundiger und effizienter erfolgen kann, der persönliche Aufwand der Jagdpächter minimiert und das Gesamtergebnis deutlich verbessert werden kann.

Das Habitatmangement, im Sinne einer die Trappen fördernden und Prädatoren einschränkenden Ge­staltung des Lebensraumes, ist eine weitere wichti­ge Säule unseres Prädationsmanagements. Um die Weiträumigkeit der Großtrappeneinstandsgebiete wieder herzustellen( SCHWANDNER& LANGGEMACH 2011), Leitlinien für Raubsäuger wie den Fuchs zu beseitigen und auch die für Prädatoren( vor allem für Seeadler) Deckung bietenden Ansitze zu entfer­nen, wurden beispielsweise kilometerlange Hybrid­pappelreihen gefällt. In der Folge gingen die Verluste durch Seeadlerangriffe deutlich zurück. Auch die temporäre Vernässung auf Brutflächen von Kiebitz und Brachvogel im Havelländischen Luch ab 1990 war eine sehr erfolgreiche Maßnahme, die aber nach der Ausweisung des NSG eingestellt werden musste.

Abb. 10: Projektbetreuerin Dorothee März( 2011 bis 2015), Jägerin mit Be­gehungsschein, gelang es mit den ört­lichen Jägern, die Raubwildbejagung im Fiener Bruch deutlich zu intensi­vieren.

Project supervisor Dorothee März ( 2011 to 2015), a female hunter with an inspection permit, together with lo­cal hunters managed to significantly in­crease the hunting of predatory game in the Fiener Bruch. Foto: H. Litzbarski.