Litzbarski, Borchert& Watzke: 30 Jahre Förderverein Großtrappenschutz e. V.
personelle Absicherung des Bestandsmonitorings und der Brutplatzkontrollen zur Abstimmung der Schutzmaßnahmen mit den Landwirten.
In Zusammenarbeit mit der UNB Jerichower Land verstärkte der Förderverein nach der Inbetriebnahme des Windparks Zitz seine Aktivitäten im westlichen Bereich des Großtrappeneinstandsgebietes Fiener Bruch/ Karower Platte deutlich( LITZBARSKI et al. 2011, 2012).
Aus den Monitoringdaten ist ersichtlich, dass nach dem Bau des Windparks Zitz die Groẞtrappen etwa 60% des östlichen Bereichs ihres Lebensraumes nur noch sehr selten aufsuchen. Das Gebiet ist für die Fortpflanzungsgemeinschaft in seinem jetzigen Zustand faktisch verloren.
Aus diesem Grund darf es für den Windpark Zitz nach Ende der 25- jährigen Betriebsgenehmigung kein Repowering geben! Außerdem sind im Brandenburger Bereich des Fiener Bruchs die lebensraumverbessernden Maßnahmen entsprechend dem Managementplan für das 2005 eingerichtete EU - SPA zügig umzusetzen.
Seit dem Jahr 2011 gelang es dem Förderverein, die erforderlichen Schutz- und Bestandsstützungsmaßnahmen im sachsen- anhaltischen Teil des Fiener Bruchs in einer vorher nicht erreichten Kontinuität umzusetzen( BORCHERT& WATZKE 2017). Zwischenzeitlich durch ausbleibende Fördermittel entstandene Finanzierungslücken konnten durch Spendengelder sowie durch die Unterstützung des Landkreises Jerichower Land und der Vogelschutzwarte Sachsen- Anhalt geschlossen werden. Die Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Landwirtschaftsbetrieben und den zuständigen Behörden verbesserte sich zunehmend. Die ehemalige Umweltministerin Sachsen- Anhalts Prof. Claudia Dalbert ( Bündnis 90/ Die Grünen ) und der aktuelle Amtsinhaber Prof. Armin Willingmann übernahmen Trappenpatenschaften und bekundeten so ihre Unterstützung unseres Schutzprojektes. Der Erfolg unserer Arbeit zeigt sich im kontinuierlichen Anstieg des Großtrappenbestandes im Fiener Bruch auf deutlich über 100 Tiere.
2.5 Ohne Prädationsmanagement kein erfolgreicher Großtrappenschutz
Zu Beginn der 1990er Jahre nahmen die Gelege- und Jungvogelverluste bei den Großtrappen, Kiebitzen,
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Großen Brachvögeln und anderen Bodenbrütern stark zu. Die ersten messbaren Erfolge der 1988 angelaufenen Extensivierungsmaßnahmen wurden durch den rasant anwachsenden Fuchsbestand nahezu zunichte gemacht. Die Ursachen dafür waren der deutliche Rückgang der Fuchsbejagung im Zusammenhang mit der Neuordnung des Jagdwesens nach der Wiedervereinigung( u. a. Einführung des westdeutschen Reviersystems und Jagdrechts, keine Prämienzahlung für erlegte Füchse) und die Immunisierung gegen Tollwut . Später etablierten sich zusätzlich die gebietsfremden Beutegreifer Waschbär und Marderhund. Der Förderverein stellte die relevanten Daten aus der Region Havelland- Fläming zusammen und kam zur Überzeugung, dass eine Förderung der Biodiversität im Agrarraum nicht nur eine naturschutzorientierte Landnutzung erfordert, sondern auch ein Prädationsmanagement( LITZBARSKI 1998).
Dieses besteht in unserem Fall nicht nur, wie vielfach angenommen, einzig aus der Prädatorenbejagung, sondern ist vielmehr eine Kombination aus Habitatmanagement, dem Ausschluss( exclosure) von Prädatoren durch Zäune, Ablenkfütterungen und Bejagung.
Die durch die Umzäunungen geschaffenen, vor Raubsäugern sicheren Brutflächen sind derzeit unsere effektivste Managementmaßnahme, um den natürlichen Groẞtrappennachwuchs zu fördern. Darüber hinaus nutzen auch Rebhühner, Wiesenweihen und viele andere Bodenbrüter die Bereiche innerhalb der Schutzzäune zur Brut. Mittlerweile wurden in den drei Brutgebieten sowie im Wiederansiedlungsgebiet Zerbster Land( siehe 2.8) insgesamt sieben Schutzzäune mit einer Größe von 12 bis 30 ha errichtet. Trotzdem kann es nicht unser Ziel sein, Naturschutz zukünftig nur noch hinter Zäunen zu betreiben. Auch außerhalb der Schutzzäune muss für Bodenbrüter eine erfolgreiche Reproduktion möglich sein.
Bereits in den 1990er Jahren stärkten deshalb auch die Untersuchungsergebnisse zur massiven Förderung der Fuchsbestände durch die Immunisierung gegen die Tollwut, die jetzt als natürlicher Bestandsregulator bedeutungslos wurde( GORETZKI 1998, GORETZKI et al. 1997), unsere Bemühungen zur weiteren Zusammenarbeit mit der Jägerschaft. Ab Herbst 1992 zahlte der Förderverein im Großtrappenlebensraum Havellän