Heft 
(2022) 29
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Das Kapitel Naturschutz in Deutschland , ein dra­matisches Trauerspiel?" erschließt sich angesichts des Titels des Buches dem Leser nicht ohne wei­teres, obwohl es zum Naturschutz bei der Vogel­beobachtung enge Verbindungen gibt. Immerhin wird am Ende des Kapitels unter der Überschrift " Anstandsregeln" auf richtiges Verhalten der Vogel­beobachter in der Landschaft eingegangen, was bei Nichtbeachtung durchaus ein Problem darstellen kann. Dass Geheimhaltung von Vorkommen seltener oder empfindlicher Arten sinnvoll sein kann, wird durch die Aussage konterkariert, dass Naturschutz­verbände für entsprechende Tipps dankbar seien, da sie für den Schutz der Arten sorgen könnten. Hier würde wohl eher ein Hinweis auf die zuständige Na­turschutzbehörde zielführender sein, wenn es um Schutzmaßnahmen geht.

Den Hauptteil des Buches macht die Beschrei­bung typischer Vertreter aller heimischen Vogelfa­milien aus. Die Arten werden neben dem Prachtkleid auch in Jugend- und Schlichtkleidern gezeigt, wobei auf wichtige Merkmale innerhalb der Abbildungen

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hingewiesen wird. Gelegentlich zeigen Habitatbil­der den typischen Aufenthaltsraum der Arten. Sehr praktisch sind zahlreiche Tabellen, in denen die Merkmale ähnlicher Arten direkt gegenüber ge­stellt werden und sich dadurch die zur Bestimmung wichtigen Unterschiede deutlicher zeigen. Inwieweit die Abbildung der verschiedenen Jahreskleider der Großmöwen dem Grundwissen der Vogelbestim mung zugerechnet werden sollte, kann offen bleiben, denn jedenfalls finden dadurch auch fortgeschritte­ne Ornithologen bei schwierigen Arten" wichtige Hinweise zur Artdiagnose.

Dem umfassenden Werk kann eine große Ver­breitung in der Hoffnung gewünscht werden, dass ,, Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger" in die Ornithologie sich durch die Fülle der Informationen nicht entmutigen lassen, sondern eher motiviert wer­den, diese schöne Freizeitbeschäftigung ernsthaft, mit Ausdauer und auch Freude zu betreiben.

Günter Kehl