Heft 
(2022) 29
Seite
99
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Der Weißstorch Ciconia ciconia-

Otis 29( 2022): 99-111

Bestandsentwicklung von 1992 bis 2021 im Altkreis Templin

Wolff- Hasso Seybold

SEYBOLD, W.-H.( 2022): Der Weißstorch Ciconia ciconia - Bestandsentwicklung von 1992 bis 2021 im Altkreis Templin . Otis 29: 99-111.

Es wird die Entwicklung des Brutbestandes des Weißstorches Ciconia ciconia im Altkreis Temp­ lin dargestellt. Auf der vorhandenen Datengrundlage( Weißstorcharchiv Seybold) wurde die Be­standsentwicklung des Weißstorches für den Zeitraum 1958-2021 im Altkreis Templin notiert. Zählungsergebnisse aus den Jahren 1958, 1970/71, 1975, 1980, 1984, 1986-1989, 1992-1998 sind bezüglich der Horstpaare und der Siedlungsdichte vollständig. Angaben zu Horstpaaren mit flüg­gen Jungvögeln, Horstpaaren ohne Jungvögeln und Jungenzahlen konnten für diese Jahre nicht vollständig eruiert werden. Der Zeitraum von 1999-2021 ist vollständig dokumentiert. Für die nachfolgenden Betrachtungen konnten für den Zeitraum 1992-2021 Entwicklungstendenzen ab­geleitet werden. Zuvor liegende Zeitspannen sind bedingt einbezogen worden. Die Bestandsent­wicklung des Weiẞstorches im Altkreis Templin unterlag im betrachteten Zeitraum beträchtli­chen Schwankungen. Es zeichnete sich im Vergleich von Land Brandenburg und Altkreis Templin bis 2015 ein leichter Trendanstieg der Brutpaare ab. Für beide Bereiche gab es ab 2016 einen Abfall der Anzahlen der Horstpaare. Seit 2018 war ein zunehmender Rückgang auch der Horstpaare mit flüggen Jungvögeln zu sehen. Ebenso ging die Anzahl der Jungvögel zurück.

SEYBOLD, W.-H.( 2022): The White Stork Ciconia ciconia - population development from 1992 to 2021 to in the Altkreis Templin . Otis 29: 99-111.

The development of the breeding population of the White Stork Ciconia ciconia in the Altkreis Templin is presented. On the basis of the available data( White Stork archive- Seybold), the popu­lation development of the White Stork for the period 1958-2021 in the Altkreis Templin was not­ed. Census results from the years 1958, 1970/71, 1975, 1980, 1984, 1986-1989, and 1992-1998 are complete with regard to nest pairs and settlement density. Information on nest pairs with fledged young birds, nest pairs without young birds and numbers of young could not be fully determined for these years. The period from 1999-2021 is fully documented. The development trends for the period 1992-2021, with the conditional inclusion of prior periods, were determined. The population development of the White Stork in the Altkreis Templin was subject to considerable fluctuation in the period under review. A comparison between Brandenburg as a whole and Alt­kreis Templin showed a slight upward trend in breeding pairs up to 2015. For both regions, there was a decrease in the number of nest pairs from 2016 onwards. Since 2018, there has also been an increasing decline in nest pairs with fledged young. The number of young has also decreased. W.-H. Seybold, 17268 Templin , E- Mail: wolf-hasso.seybold@gmx.de

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Einleitung

In meiner Tätigkeit als ehrenamtlicher Betreuer des Weiẞstorches im Altkreis Templin erfasste ich zu­sammen mit Norbert Bukowsky, Templin , seit 2016 im Auftrag des Landesumweltamtes Brandenburg diese Art. Die Ergebnisse der jährlichen Betreuun­gen seit 1971 sammelte ich in einem Archiv für die Fachgruppe Ornithologie/ Artenschutz im NABU Re­gionalverband Templin e. V. Es ergab sich die Frage­stellung, wie hat sich der Bestand des Weißstorches im Altkreis Templin entwickelt. Die langjährigen Beobachtungen und Aufzeichnungen ermöglichen eine Übersicht zu Entwicklungen und Tendenzen

der Weißstorchpopulation im Gebiet. Die Entwick­lung des Brutbestandes, die Brutergebnisse, die Siedlungsdichte, der Weg-/ Heimzug und die Horst­standorte des Weißstorches im Altkreis Templin werden auf der Datengrundlage als Verhältnisbe­schreibungen und tendenzielle Entwicklungen no­tiert. Unter Bestandsgefährdungen und Schutz sind natürliche Gefahren durch Klimawandel bedingte und durch vom Menschen verursachte Änderungen in der Landschaft genannt. Möglichkeiten der Ein­flussnahme des Menschen, um diese Beeinträch­tigungen zu ändern, werden als Naturschutz und