Heft 
(2022) 29
Seite
123
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Schneider& Haupt:Brut der Zitronenstelze Motacilla citreola im Land Brandenburg 123 Abb. 1: Bereich der Seeteichsenke als Lebensraum der Zitronenstel­zen. The area of the Seeteichsenke as the habitat of the Citrine Wagtail . Foto: T. Schneider. 3 Chronologie der Beobachtungen 08. Juni: Bei einem Beobachtungsaufenthalt am Nachmittag in der Nordostecke der Seeteichsenke/ Landkreis Elbe-Elster bemerkte Timo Schneider im Bereich der ufernahen Vegetation aus Schilf, Binsen und kleinen Bäumen(Birke, Weide) ein Paar der Zitronenstelze. Das Männchen saß meistens expo­niert und sang oft, während das Weibchen immer nur kurz auftauchte. In ihrer unmittelbaren Nähe zeigte das Männchen auffälliges Imponierverhalten mit intensivem Gesang und aufgeregtem Umher­fliegen. Das Weibchen verschwand mehrfach an der gleichen Stelle in der Vegetation. Einmal konnte der Eintrag von Nistmaterial registriert werden. Das Ver­halten deutete somit klar auf brutverdächtige Vögel hin. Gemeinsam mit wenigen herbeigerufenen ört­lichen Beobachtern wurde das Zitronenstelzenpaar aus weiter Entfernung noch längere Zeit intensiv beobachtet. Unerwartet flogen gegen 20.20 Uhr bei­de Vögel gemeinsam hoch und in nordöstliche Rich­tung ab.Alle stellten sich die Frage: War es das? Oder flogen sie zu einem Schlafplatz? 09./10. Juni: Entspannung- beide Vögel konnten im selben Uferbereich der Seeteichsenke erneut beob­achtet werden. Sie zeigten das gleiche Verhalten wie am Vortag. Das Weibchen trug sicher mindestens einmal Nistmaterial ein. 12. Juni: Bei dem nur kurzen Beobachtungsaufent­halt am Nachmittag konnte zumindest das Männ­chen inBrutplatznähe gesehen werden. 13./14. Juni: An beiden Tagen war- eher unerwartet - nichts mehr von den Zitronenstelzen zu sehen. Wir gingen davon aus, dass die Vögel das Gebiet verlas­sen hatten. 07. Juli: Aus zeitlichen Gründen war erst jetzt eine erneute Beobachtungsrunde im Gebiet möglich. In der Hoffnung, dass sich das Zitronenstelzenpaar vielleicht doch erneut an einer anderen Stelle im Uferbereich der Seeteichsenke niedergelassen hatte, wurde die gesamte Uferlinie abgelaufen. Zur großen Freude konnten die Zitronenstelzen nun am Südufer des Sees nahe der Südostecke und etwa 665 Meter entfernt vom ersten Revierbereich wiedergefunden werden. Während das Männchen nur kurz zu sehen war, flog das Weibchen zunächst aus dem bewach­senen Uferbereich heraus auf den vegetationslosen wasserseitigen Ufersaum, um dann aber recht zügig zum vermeintlichen Neststandort zurückzukehren. Dabei wurde der unbeabsichtigt in den Nestbereich eingedrungene Beobachter zunächst aufgeregt um­flogen. Das Verhalten des Vogels war sofort Anlass zum Rückzug. Die weitere Beobachtung erfolgte an­schließend aus größerer Entfernung.Die Vögel beru­higten sich schnell und waren kaum noch zu sehen. Aus dem Verhalten wurde geschlussfolgert, dass das Weibchen noch brütete oder sehr kleine Jungvögel huderte. 09. Juli: Während der einstündigen Beobachtung am Nachmittag trug das Weibchen mindestens einmal und das Männchen mindestens fünfmal sehr kleine Insekten zum Nest. Damit konnte der Schlupferfolg