Heft 
(2022) 29
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136 Otis 29(2022) der Beringungsstation in Falsterbo an der Südspitze von Schweden am Morgen des 03.09.1996 gekenn­zeichnet und konnte bereits am nächsten Morgen am Schwielochsee/Landkreis Oder-Spree wieder­gefangen werden. Die in der dazwischen liegenden Zugnacht zurückgelegte Strecke von 381 km ist für den kleinen Vogel sehr beachtlich. Der Schilfrohr­sänger hatte offenbar seinenTank mit Körperfett gut gefüllt und musste nicht unmittelbar nach der Ostseeüberquerung notlanden,sondern konnte noch ein gutes Stück weiterziehen. türkischen Beringungszentrale. Dieser Rohrschwirl wurde am 31.03.2004 2.273 km südöstlich in der Nähe der türkischen Mittelmeerküste bei Titreyen­göl-Sogun während des Heimzuges gekennzeichnet. Der Fund deutet an, dass unsere Rohrschwirle wäh­rend des Heimzuges überwiegend über das östliche Mittelmeer in ihre Brutgebiete ziehen, wie sie es offenbar auch im Herbst auf dem Weg in ihre über­wiegend in E-Afrika vermuteten Überwinterungsge­biete tun( D ürr et al. 1995, T odte 2015, S pina et al. 2022). Sumpfrohrsänger Acrocephalus palustris Hiddensee VF 79102 Sumpfrohrsänger sind typische SE-Zieher, die über das östliche Mittelmeer ihre Überwinterungsgebie­te im östlichen und südöstlichen Afrika erreichen ( B airlein et al. 2014). Am 10.07.2011 kennzeichnete H. Kasper ein altes Sumpfrohrsänger-Männchen am Gülper See/Landkreis Havelland, das sich zu diesem Zeitpunkt in seinem Brutgebiet befunden haben dürfte. Der zufällige Wiederfang am 16.08.2016, nach beachtlichen fünf Jahren, 3.343 km südöst­lich auf einem Falkenhof in einer Oase mitten in der Wüste von Saudi-Arabien löste sowohl bei den Nicht-Beringern, die denfremden Vogel bei der Kontrolle der Ringinschrift in den Händen hielten wie auch beim Beringer nach Erhalt der Fundmel­dung große Begeisterung aus. Derartige Funde las­sen jedes Beringerherz deutlich höher schlagen. Ob einzelne Sumpfrohrsänger bereits in Saudi-Arabien überwintern oder bis E-Afrika weiterziehen, ist auch nach weiteren europäischen Funden nicht sicher zu entscheiden( S pina et al. 2022). Rohrschwirl Locustella luscinioides Ankara JA 31856 Stellt schon die Rückmeldung eines Rohrschwirls aus dem Ausland für den betreffenden Beringer ein besonderes, da seltenes Ereignis dar, wird dieses na­türlich beim Wiederfang eines Artvertreters mit dem Ring einer ausländischen Beringungszentrale noch übertroffen. So glückte H. Kasper am 07.07.2004 am Rietzer See/Landkreis Potsdam-Mittelmark der Wiederfang eines Rohrschwirl-Männchens in sei­nem Brutgebiet mit dem oben genannten Ring der Wasseramsel Cinclus cinclus Hiddensee NA 181314+ Farbringe Die in Brandenburg überwinternden Wasseramseln gehören, bis auf sehr seltene Ausnahmen, der nörd­lichen Unterart C. c. cinclus an, wie durch einzelne Ringfunde überwiegend aus dem südwestlichen Norwegen belegt ist( B airlein et al. 2014). Feststel­lungen des gleichen Individuums an seinem Über­winterungsort im nachfolgenden Jahr sind eher selten und dem Umstand geschuldet, dass lediglich etwa 25 % der norwegischen Wasseramseln älter als ein Jahr werden( B akken et al. 2006). Von der hier vorgestellten Wasseramsel gelangen Ablesungen in drei auf die Beringung folgenden Wintern, wobei sie zudem noch ihren Zugweg verkürzte. Im Januar 2016 als vorjähriges Weibchen am Küstrinchenbach/ Uckermark beringt, verbrachte sie die beiden fol­genden Winter 2016/17 und 2017/18 bereits 91 km nördlich vom Beringungsort bei Kemnitzerhagen/ Vorpommern-Greifswald. Für die darauf folgende Überwinterung entschied sie sich, bereits im südli­chen Dänemark zu bleiben, wo sie Ende November und im Dezember 2018 abgelesen wurde. Danksagung Wir danken allen an den Ringfunden Beteiligten und den Mitarbeitern der Beringungszentrale Hid­densee, hier insbesondere S. Kreutzer, für ihre Un­terstützung, sowie A. Grohmann, U. Hein, S. Herold, M. Hug, H. Kasper, U. Kirchhoff, J. Lippert, S. Lüdtke, G. Maciorowski, H. Mateuszcyk,W. Püschel, F. Schulz, P. Wähner und I. Wandrey für die Übermittlung der Daten zu den Ringvögeln.