Heft 
(2022) 29
Seite
141
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Aktuelles aus der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg 141 Problemsituation auf der Basis der Kartierungen von Erst- und Zweiterfassung sowie mehrerer Gutachten immer wieder herausgearbeitet. Inwieweit sich Ver­besserungen in der Vogelwelt einstellen, hängt auch vom künftigen Profil des Landwirtschaftsbetriebes ab. Der Kontakt ist hoffnungsvoll, und seitens der Vogelschutzwarte wurde eine Reihe von Vorschlägen fürvogelfreundliche Maßnahmen und Kulturen unterbreitet. Verzögerungen, die nicht in unserer Hand liegen, gibt es leider bei der Herausgabe des zweiten Bandes der Auswertung von Erst- und Zweiterfassung in den brandenburgischen Vogelschutzgebieten (SPA). Dem ersten Band( R yslavy & P utze 2020) sollte eigentlich der zweite Band relativ kurzfristig folgen; das Manuskript liegt seit Herbst 2021 im Verlag. Das Erscheinen wird nun zum Ende des Jah­res 2022 erwartet. Der erste Band hatte eine große Resonanz und ist beispielgebend über die Landes­grenzen hinaus. Parallel dazu läuft seit 2021 die SPA-Dritt­erfassung, deren Kartierungen in der Brutsaison 2023 entsprechend dem Zeitplan der EU abzuschließen sind. Im Vergleich zu den ersten beiden SPA-Erfassungen haben die derzeitigen büro­kratischen Vorgaben die Vergabe von Kartieraufträ­gen erschwert,und es ist zu befürchten,dass dadurch erstmalig etwa ein Viertel der 27 brandenburgischen EU-Vogelschutzgebiete nicht kartiert werden. Die Brutsaison 2023 ist die letzte Chance! Auch in Brandenburg sind nun die durch den Dachverband Deutscher Avifaunisten(DDA) ko­ordinierten Erfassungen zum Monitoring selte­ner Brutvögel( MsB) angelaufen. Mit Maik Jurke konnte ein kompetenter Landeskoordinator dafür gefunden werden, der im Auftrag der Vogelschutz­warte arbeitet. Die für Brandenburg relevanten MsB-Module sind aktuell Graureiher, Möwen und Seeschwalben, Uferschwalbe, Saatkrähe, Rebhuhn, Röhrichtbrüter, Binnengewässerarten, Wachtelkö­nig, Wiesenlimikolen und Spechte, wobei das Modul Spechte seit dem Vorjahr von Matthias Wichmann koordiniert wird. Das MsB beinhaltet demnach nicht nur seltene Arten, sondern auch solche, die über das Monitoring häufiger Brutvögel nicht hinreichend abgedeckt werden können(Nähere Informationen: https://www.dda-web.de/index.php?cat=monitoring &subcat=msb&subsubcat=msbmodule). Ein erster Zwischenstand in Brandenburg wird auf der ABBO­Tagung am 19. November dieses Jahres erwartet. Die nächsten ab 2023 anlaufenden Module betreffen Zie­genmelker und Bienenfresser. Dagegen ist dasMonitoring häufiger Brut­vögel(MhB, Linienkartierung), das seit 2004 in Deutschland läuft, in Brandenburg bereits etabliert mit jährlich 165 bis 185 besetzten Probeflächen, die von über 100 KartierInnen bearbeitet werden. Die Erfassungen können wahlweise per App NATURA­LIST mit dem Tablet bzw. Smartphone oder analog auf einer Tageskarte(Papierkartierung) erfolgen. Neu ist seit diesem Jahr, dass auch einehalbdigi­tale Variante möglich ist: Die Papierkartierung auf Tageskarten mit anschließender Digitalisierung der Einträge am Laptop oder PC über das mit ornitho. de gekoppelte Programm Digibird. Davon haben im Startjahr 2022 landesweit bereits knapp 30% der KartiererInnen Gebrauch gemacht, und es gab durchweg ein positives Feedback zur Handhabung dieses Programms.Volldigital mit der App NA­TURALIST waren hierzulande schon fast 35% der KartierInnen unterwegs. Bezogen auf die Anzahl al­ler in diesem Jahr kartierten Probeflächen wurde die Hälfte bereits voll- oder halbdigital erfasst. Ein Thema, das leider immer noch nicht der Vergangenheit angehört, ist die illegale Verfolgung von Vögeln. Neben dem immer wieder auftauchen­den Fallenfang und Beschuss von Greifvögeln gab es mehrere Vergiftungsfälle, Beschuss von Wasser­vögeln mit Armbrust- und Bogenmunition sowie weitere merkwürdige Fälle von tot gefundenen Kormoranen mit Kabelbindern um den Hals. Vor Beschuss sind nicht einmal so charismatische und harmlose Vögel wie Fischadler(erneut ein Fall) und Weißstorch gefeit. Die Zahl der dokumentier­ten Weißstörche, die beschossen worden sind, liegt mittlerweile bei 24, überwiegend mit Luftdruckmu­nition. Ein relativ neues Betätigungsfeld, auf das wir gern verzichtet hätten, istWindkraftkriminalität: das Beseitigen von Brutplätzen, Horsten oder gar ganzen Horstbäumen als Planungshindernis für die Errichtung von Windkraftanlagen. Dies hat seit 2017 sogar wiederholt den Landtag beschäftigt, wozu die Vogelschutzwarte jedes Mal länger werdende Listen vorlegte. Aktuelle Publikationen aus der VSW oder un­ter ihrer Beteiligung betreffen den Schreiadler und das Großtrappenprojekt. Beim Schreiadler ergaben