Heft 
(2022) 29
Seite
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140 Otis 29(2022) Seeadlerverlustemeldungen an WEA je Bundesland und Jahr 30 25 20 15 10 5 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 BB HB HH MV NI SH SN ST TH Abb. 1: Jährliche Anzahl der dokumentierten Windkraft-Kollisionsopfer beim Seeadler in Deutschland von 2002 bis 2022(n=250). Im Jahr 2022 gab es in Brandenburg schon im September die höchste je unter Windkraftanlagen ermit­telte Kollisionsopferzahl und dies noch unter den bisherigen und nicht den künftigen Bedingungen. Yearly registered numbers of White-tailed Eagles collided with wind turbines in Germany between 2002 and 2022(n=250). In 2022, the number for Brandenburg is the highest one ever, even as early as September. This is a result under the present legal conditions keeping 3.000 m around the nests free of turbines whereas in the future merely 500 m are secure. Finanztopf, der auch für den Artenschutz ungleich mehr Chancen bieten könnte, ist der völlig neue Haushaltstitel des BundesMaßnahmen zum natür­lichen Klimaschutz. Im oben genannten Zeitraum stehen daraus vier Milliarden Euro zur Verfügung, aus denen auch für den Artenschutz wichtige Maß­nahmen finanziert werden können. Wie bei den Ar­tenhilfsprogrammen können bereits in diesem Jahr die ersten Gelder aus diesem Titel fließen. Vor allem für den Schutz von Mooren und Feuchtgebieten und deren gefiederte Bewohner ergeben sich dadurch große Chancen! Positives gibt es aus dem Großtrappenprojekt zu berichten. Eine wesentliche Änderung betrifft die Wiederherstellung einer Fortpflanzungsge­meinschaft im Zerbster Land(Sachsen-Anhalt). Die vor ca. acht Jahren gestarteten Vorbereitungen inkl. der in der Otis 26(2019) vorgestellten Mach­barkeitsstudie erfolgten durch den Förderverein Großtrappenschutz und wurden durch die beiden Vogelschutzwarten in Sachsen-Anhalt und Branden­burg unterstützt.Am 26. Juli 2022 wurde im Rahmen eines dreijährigen Pilotprojekts die erste Gruppe von zehn handaufgezogenen Jungvögeln aus Buckow zur Auswilderung gebracht. Gleichzeitig wurden Maß­nahmen zur Wiederherstellung und Optimierung des Lebensraumes begonnen und ein 14 ha großes Schutzareal eingezäunt. Der bisherige Verlauf der Auswilderung ist erfolgreich. Am 29. August erhiel­ten fünf weibliche Vögel einen Halsbandsender(vier GPS-GSM, ein VHF). Es handelt sich um die erste Aktivierung eines der ca. dreißig verwaisten Groß­trappengebiete in Ostdeutschland, von denen die meisten inzwischen als dauerhaft ungeeignet für die Art gelten müssen. International gibt es bisher nur eine einzige gezielte Wiederansiedlung jene im Süden Englands durch die Great Bustard Group, die zu einer kleinen Population von ca. einhundert Vögeln und regelmäßiger Reproduktion geführt hat. Aus Polen liegt nach langjährigen Vorüberlegungen und etlichen Besuchen in Buckow inzwischen eine Konzeption vor, die für die weitere Kooperation nun aus dem Polnischen übersetzt werden soll. Auf der letzten Mitgliedsstaatenkonferenz im Rahmen des Memorandum of Understanding für die Art(Belzig 2018) hatte es Empfehlungen und Unterstützungs­angebote der Teilnehmer an die polnischen Akteu­re gegeben(https://www.cms.int/great-bustard/en/ meeting/fourth-meeting-signatories-mos4-memo­randum-understanding-conservation-and-manage­ment-middle). Hoffnung gibt es beim Thema Spargelanbau in Vogelschutzgebieten, zumindest in einem der bei­den wesentlichen Konfliktgebiete. Nach personellen Veränderungen in der Geschäftsleitung gibt es hier die Absicht, den Anbau unter Folie deutlich zurück­zufahren und ab 2025 auf Bereiche außerhalb des SPA zu beschränken. Die Vogelschutzwarte hatte die