Heft 
(2022) 29
Seite
143
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Aktuelles aus der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg 143 betreuer aus persönlichen Gründen. Die Wehmut ist auf beiden Seiten, denn mit ihm geht einer unserer verdientesten ehrenamtlichen Mitarbeiter. Bereits seit den 1980er Jahren ist er im Greifvogelschutz aktiv. Die Betreuung einer Monitoringfläche in der Potsdamer Region, die Greifvogelberingung, die Teil­nahme an der Internationalen Wasservogelzählung und viele andere Naturschutzaktivitäten verband er erfolgreich mit der Nachwuchsarbeit. Etliche seiner Zöglinge sind bis heute haupt- und ehrenamtlich im Naturschutz aktiv. 1986 siedelten sich die ersten Fischadler in seinem Betreuungsgebiet an auf dem Gittermast einer Hochspannungsleitung. Dies war der Beginn eines dreieinhalb Jahrzehnte währenden Engagements für diese Art, gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe und den Energieversorgern. Ausna­turfeindlichen Stromleitungen wurden Brutplätze, die über das Angebot an Kunsthorsten sogar beson­ders attraktiv für die Art sind und inzwischen auch für Wanderfalken. Mehr als sechzig dieser Nisthilfen wurden über die Jahre installiert, ca. fünfzig Fisch­adlerpaare brüten inzwischen alljährlich in seinem 1.100 km 2 großen Betreuungsgebiet. Die Zahl der durch ihn und seine Arbeitsgruppe beringten Adler liegt nun bei über 2.000. Inzwischen setzen durch ihnaufgebaute e.dis-Mitarbeiter mit Beringer­nachweis diese Arbeit fort. Im Jahr 2000 war Günter am Zustandekommen einer Kooperationsvereinba­rung zwischen Landesumweltamt und e.dis betei­ligt.Auch auf internationalem Parkett ist er zuhause, unterstützte z. B. das durch das Land Brandenburg mitgetragene Wiederansiedlungsprojekt für den Fischadler in Spanien, hielt Vorträge auf internati­onalen Tagungen und steht mit Fischadlerexperten in anderen Ländern im Kontakt, in denen durch ihn vergebene Kennringe abgelesen wurden. Immer war er geduldig bei der Erfüllung seiner Ziele,wirkte trotz aller Arbeit nie genervt und hat stets die Zusammen­arbeit mit potenziellen Verbündeten gesucht.Aus der Sicht der Vogelschutzwarte ist Günter einVorzeige­Horstbetreuer, der sich weit über die üblichen Ob­liegenheiten eines Horstbetreuers engagierte, stets Brücken zu den Energieversorgern schlug und auch bei konkreten Problemen immer behilflich war, etwa bei der Umrüstung oder dem Abbau von Freileitun­gen und dem dann erforderlichen Management der Niststätten. Unser herzlichster Dank sei ihm an die­ser Stelle für all das ausgesprochen, stellvertretend aber auch für all die anderen MitstreiterInnen, die die Arbeit der Vogelschutzwarte über lange Zeit un­terstützten und hier nicht namentlich genannt wer­den können. Abb. 3: Günter Lohmann in seinem natürlichen Biotop im Reich des Fischadlers nach einer Beringung. Günter Lohmann in his natural habitat in the world of Ospreys after a ringing action. Foto: M. Streitz. Im Naturschutz gibt es nicht nur Erfolgserlebnisse. Das gehört zu unserer täglichen Arbeit im hauptamtli­chenVogelschutz,und manchmal fällt es dabei schwer, sich nicht allzu sehr herunterziehen zu lassen. Umso erfreulicher war es, als zum Jahresende 2021 Anne Grohmann und Martin Horny die übrigen Mitarbeiter der Vogelschutzwarte mit einem Positiven internen Jahresbericht überraschten mit vielen kleinen erfreulichen Dingen, die in der Hektik des Alltags gar nicht immer bewusst wahrgenommen werden. Dazu gehören Fortschritte im NSGHavelländisches Luch, wie gezielte lokale Vernässungen, Kopfweidenpflege, eine Entrümpelungsaktion und die überaus positi­ven Brutvogel-erfassungen durch S. Fischer. Dane­ben finden sich faunistische Besonderheiten aus der Umgebung der Vogelschutzwarte wie die anwesenden Sumpfohr­eulen, Bruterfolg bei den Rebhühnern und