Aktuelles aus der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg 143 betreuer aus persönlichen Gründen. Die Wehmut ist auf beiden Seiten, denn mit ihm geht einer unserer verdientesten ehrenamtlichen Mitarbeiter. Bereits seit den 1980er Jahren ist er im Greifvogelschutz aktiv. Die Betreuung einer Monitoringfläche in der Potsdamer Region, die Greifvogelberingung, die Teilnahme an der Internationalen Wasservogelzählung und viele andere Naturschutzaktivitäten verband er erfolgreich mit der Nachwuchsarbeit. Etliche seiner „Zöglinge“ sind bis heute haupt- und ehrenamtlich im Naturschutz aktiv. 1986 siedelten sich die ersten Fischadler in seinem Betreuungsgebiet an – auf dem Gittermast einer Hochspannungsleitung. Dies war der Beginn eines dreieinhalb Jahrzehnte währenden Engagements für diese Art, gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe und den Energieversorgern. Aus„naturfeindlichen“ Stromleitungen wurden Brutplätze, die über das Angebot an Kunsthorsten sogar besonders attraktiv für die Art sind – und inzwischen auch für Wanderfalken. Mehr als sechzig dieser Nisthilfen wurden über die Jahre installiert, ca. fünfzig Fischadlerpaare brüten inzwischen alljährlich in seinem 1.100 km 2 großen Betreuungsgebiet. Die Zahl der durch ihn und seine Arbeitsgruppe beringten Adler liegt nun bei über 2.000. Inzwischen setzen durch ihn„aufgebaute“ e.dis-Mitarbeiter mit Beringernachweis diese Arbeit fort. Im Jahr 2000 war Günter am Zustandekommen einer Kooperationsvereinbarung zwischen Landesumweltamt und e.dis beteiligt.Auch auf internationalem Parkett ist er zuhause, unterstützte z. B. das durch das Land Brandenburg mitgetragene Wiederansiedlungsprojekt für den Fischadler in Spanien, hielt Vorträge auf internationalen Tagungen und steht mit Fischadlerexperten in anderen Ländern im Kontakt, in denen durch ihn vergebene Kennringe abgelesen wurden. Immer war er geduldig bei der Erfüllung seiner Ziele,wirkte trotz aller Arbeit nie genervt und hat stets die Zusammenarbeit mit potenziellen Verbündeten gesucht.Aus der Sicht der Vogelschutzwarte ist Günter ein„VorzeigeHorstbetreuer“, der sich weit über die üblichen Obliegenheiten eines Horstbetreuers engagierte, stets Brücken zu den Energieversorgern schlug und auch bei konkreten Problemen immer behilflich war, etwa bei der Umrüstung oder dem Abbau von Freileitungen und dem dann erforderlichen Management der Niststätten. Unser herzlichster Dank sei ihm an dieser Stelle für all das ausgesprochen, stellvertretend aber auch für all die anderen MitstreiterInnen, die die Arbeit der Vogelschutzwarte über lange Zeit unterstützten und hier nicht namentlich genannt werden können. Abb. 3: Günter Lohmann in seinem natürlichen Biotop – im Reich des Fischadlers nach einer Beringung. Günter Lohmann in his natural habitat – in the world of Ospreys after a ringing action. Foto: M. Streitz. Im Naturschutz gibt es nicht nur Erfolgserlebnisse. Das gehört zu unserer täglichen Arbeit im hauptamtlichenVogelschutz,und manchmal fällt es dabei schwer, sich nicht allzu sehr herunterziehen zu lassen. Umso erfreulicher war es, als zum Jahresende 2021 Anne Grohmann und Martin Horny die übrigen Mitarbeiter der Vogelschutzwarte mit einem„ Positiven internen Jahresbericht“ überraschten – mit vielen kleinen erfreulichen Dingen, die in der Hektik des Alltags gar nicht immer bewusst wahrgenommen werden. Dazu gehören Fortschritte im NSG„Havelländisches Luch“, wie gezielte lokale Vernässungen, Kopfweidenpflege, eine Entrümpelungsaktion und die überaus positiven Brutvogel-erfassungen durch S. Fischer. Daneben finden sich faunistische Besonderheiten aus der Umgebung der Vogelschutzwarte wie die anwesenden Sumpfohreulen, Bruterfolg bei den Rebhühnern und
Heft
(2022) 29
Seite
143
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