21. Bericht der AKBB Meldelisten Die im Jahr 2019 angepasste Landes-Meldeliste zum Auftreten seltener Vögel in Brandenburg und Berlin zum Stichtag 01.01.2019 ist uneingeschränkt gültig ( B eschow 2019). Die Diskussionen über eine mögliche Entlassung einer Art aus der Landesliste bzw. die Aufnahme von selten gewordenen Arten wird weiterhin in der AKBB geführt. Zu neuen Festlegungen kam es bisher nicht. Die Analyse zum Vorkommen seltener Arten soll hier an einem weiteren potenziellen„Entlassungskandidaten“ Küstenseeschwalbe Sterna paradisaea dargestellt werden. Die Art wird alljährlich auf dem Heimzug und unregelmäßig auf dem Wegzug in stark schwankender Anzahl an Beobachtungen nachgewiesen(Abb.1). Der regionale Schwerpunkt mit der höchsten Nachweisdichte liegt zweifelsfrei in Berlin. Von 148 anerkannten Beobachtungen gelangen 31 im Berliner Stadtgebiet. Meist werden Einzelvögel festgestellt. Nur in wenigen Jahren wurden größere Individuenzahlen auf dem Heimzug gesehen(Abb. 2). Der bisher größte Zugtrupp mit 34 Individuen ist im Jahresbericht 2019 enthalten( H aupt & M ädlow 2022). Über den Zeitraum 1998 bis 2020 ist das Auftreten der Küstenseeschwalbe praktisch ohne Trend und als relativ konstant einzuschätzen. Mit durchschnittlich 6,43 Beobachtungen und durchschnittlich 13,61 Vögeln pro Jahr behält die Küstenseeschwalbe den Status eines seltenen Durchzüglers in der Region. Sie wird seltener nachgewiesen als z. B. die global gefährdete Zwerggans( B eschow 2021). Die Art verbleibt in der Landes-Meldeliste für Seltene Vogelarten. Jederzeit kann auf der Homepage der DAK die nationale Meldeliste bzw. auf der Homepage der ABBO die Landesliste eingesehen und abgerufen werden. Beim Sprecher der AKBB ist die aktuelle Meldeliste ebenfalls erhältlich. 147 diesbzüglich sehr ruhig. Eine männliche Ringschnabelente Aythya collaris Anfang Oktober auf dem Großräschener See/OSL war eine der wenigen bemerkenswerten Beobachtungen. Zu nennen ist auch eine dj. Zwergscharbe Microcarbo pygmaeus , die am Schwanensee Genshagen bis 22.10.2021 für gut 8 Wochen blieb. Der als Dauergast in die Jahre gekommene Kaiseradler Aquila heliaca war mindestens bis zum 17.12.2021 anwesend, um bereits ab 25.01.2022 wieder das Randowbruch als Quartier zu beziehen. Die Möglichkeit einer erstmaligen Überwinterung ist durchaus in Betracht zu ziehen. Das Jahr 2022 begann dann umso spektakulärer. Gleich zu Jahresbeginn wurde eine weibliche Ringschnabelente Aythya collaris auf dem Grimnitzsee/BAR entdeckt. Für den 23.01.2022 dokumentierte eine Wildkamera Brandenburg/Berlins die 9. Eismöwe Abb. 1: Anzahl Küstenseeschwalben-Beobachtungen in Berlin/Brandenburg im Zeitraum von 1998 bis 2020. Number of Arctic Tern sightings in Berlin/Brandenburg in the time frame 1998 to 2020. Bemerkenswerte Beobachtungen 2021/2022 (Oktober 2021 bis September 2022) Nachgetragen werden muss an dieser Stelle noch der Erstnachweis eines Orpheusspötters Hippolais polyglotta für Brandenburg, der Anfang Juni 2021 bei Buschow/HVL nachgewiesen und sehr beeindruckend dokumentiert wurde(siehe dieses Heft: F ischer & H orny 2022). Der Herbst 2021 Abb. 2: Jährliche Anzahl durchziehender Küstenseeschwalben im Zeitraum 1998 bis 2020. Annual numbers of Arctic Terns on passage in the time frame 1998 to 2020.
Heft
(2022) 29
Seite
147
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten