Heft 
(2023) 30. Sonderheft
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Vögel pro Jahr erbeutet. Großtrappen wurden 1751 von der Hohen Jagd in die Niedere Jagd he­rabgestuft, um die Bejagung angesichts angeblich überhandnehmender Schäden an den Feldfrüch­ten intensivieren zu können. Beispielsweise forderte die kurmärkische Kriegs- und Domänen­kammer 1748 in einem Schreiben an König Fried­ rich II. eine stärkere Bejagung der Groẞtrappe bei Biegen( nahe Frankfurt/ Oder ), weil dort die Trap­pen ganze Felder bedeckt und empfindlichsten Schaden an den Feldfrüchten verursacht haben sollen( KLOSE 2005).

Erste Ansätze zum Vogelschutz stammen aus dem 18. Jahrhundert, nachdem erkannt worden war, dass Vögel durchaus eine Rolle bei der Dezi­mierung von Schädlingen in der Landwirtschaft spielen können. So wird beispielsweise nach jah­relanger Sperlings - Bekämpfung mit Aufrufen zur Ausrottung dieses Schädlings nun auch dessen

Otis 30( 2023) Sonderheft

Hilfe bei der Zurückdrängung von Schadinsekten erkannt( Edikt 1744). Vorher wurde jeder Ein­wohner in ländlichen Gebieten und in der Stadt bei vorhandenen Gärten verpflichtet, jährlich zwi­schen 6 und 15 Sperlingsköpfe abzuliefern( auch 24 Krähenklauen), das Gebot dann aber ab 1767 wieder aufgehoben, weil die Wertschätzung für den Sperling jetzt positiver ausfiel. Schließlich wurde 1888 sogar das erste Reichsvogelschutzge­setz verabschiedet!

Bereits im 13. Jahrhundert galt in Branden­ burg ein allgemeines Jagdrecht im Rahmen des Eigentumsrechts an Grund und Boden( KLOSE 2005). Eine erste gesetzliche Vorschrift zum Vogel­fang, Wildbretschießen und Eiersammeln stammt aus dem Jahr 1565( gültig bis 1615). Ab 1689 wur­den Schonzeiten für bestimmte Arten eingeführt. Die Regelungen änderten sich mehrfach. So war beispielsweise der Kranich jagdbares Federwild,

Jahr Jagdzeugjäger/

Jagdzeugknechte

Fangmenge:

Entlohnung ( Fanggeld):

Schock/ Stück Stück insgesamt T./Gr./Pf.

1764

Neumann; Pannicke

1765

Neumann; Pannicke

1766

?

1767

Pannicke; Loeben

38/35

1768

Hartmann; Hintze

30/14

2315 48/5/6 1814

37/19/0

1769

Hartmann; Mechow

24

1440

30

1770

Hintze; Scheel

6/48

408

8/12

1771

Hintze; Scheel

14

840

17/12

1772

Loewe; Stenicke

31

1860 38/18

1773

Hintze; Wägener

1774

Loebch; Benicke

21/40

1300 27/2

1775

Hintze; Mechow

50

3000 62/12

1776

Schaelen; Waegener

39

2340 48/18

1777

Loebe; Steffen

53%

3210 66/21

1778

?

1779

Scheele; Schander

19/30

1170 24/9

1780

Loebe; Rietz

27/24

1644 34/6

1781

?

20/52

1252 26/2

1782

?

21/31

1291

26/21/6

1783

Weegener; Schander

61/30

3690

76/21

1784

Steffen; Schultze

23/4

1384 28/20

1785

Scheele; Rietz

15/59

959

19/23/6

1786

Schander, Waegener

35/13

2113 441-16

1787

Steffen; Schulze

30/19

1819

37/21/6

1788

Schander; Wicht

47/24

2844 59/6

1789

Steffen; Henschel

37/30

2250 46/21

1790

Kein Lerchenstreichen

1791

Schander, Schulz

11/32

692

1792

?

1793

?

1794

Kein Lerchenstreichen

1795 Wicht; Krafft

?

1796

Kein Lerchenstreichen

14/10

Abb. 16: Lerchenfang bei Nauen für die königliche Hofküche 1764-1796 ( aus KLOSE 2005). Die Zahlen deu­ten auf große Häufigkeit der Feld­lerchen zu dieser Zeit.