fremde Länder zog, trotz der meist beschwerlichen Bedingungen. In die märkische Heimat unternahmen sie dagegen weniger intensiv Exkursionen, vermutlich auch wegen der schweren Erreichbarkeit interessanter Gebiete.
Hervorheben muss man HUMBOLDTS fünfbändiges Werk„ Kosmos, Entwurf einer physischen Weltbeschreibung“ und seine Vorlesungen gegen G. W. F. HEGELS„ Naturphilosophie". Wohl mit Recht gilt HUMBOLDT als Begründer der Tier- und Pflanzengeografie.
Nicht unerwähnt lassen darf man in diesem Zusammenhang den späteren Einfluss von Charles DARWIN ( 1809-1882), den Begründer der Evolutionstheorie, auch wenn diese sich zunächst eher zurückhaltend ins Bewusstsein der märkischen Naturwissenschaften schlich, so auch in die damalige Ornithologie.
Vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Vogelkunde in Bran denburg zur eigenständigen Wissenschaft weiter. Gleich mehrere„ bedeutende Männer" rückten in den Blickpunkt, so Johann Heinrich SCHULZ ( 1799-1869), Adolf WALTER( 1817-1899), Carl Au gust BOLLE ( 1821-1909), Bernhard ALTUM ( 18241900), Alfred HANSMANN( 1830-1875), Theodor zur LINDE( 1831-1905), Max KRÜGER- Velthusen ( 1849-1898), Waldemar HARTWIG ( 1851-1901), Alexander BAU( 1853-1926), Hermann Hocke ( 1844-1904), Wilhelm RÜDIGER ( 1845-1907), Erich HESSE ( 1874-1945), Gustav STIMMING ( 1831-1915), Richard STIMMING ( 1866-1936) und schließlich Herman SCHALOW ( 1852-1925).
MAUERSBERGER( 1993) verweist darauf, dass es neben den genannten Ornithologen weitere Naturforscher gab, deren Aktivitäten für die Mark
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unterschätzt wurden, obwohl sie wegen der Sammeltätigkeit, oft der Vogelgelege, wichtige Grundlagen für die Avifauna schufen. So erwähnt er Jean Louis CABANIS ( 1816-1906), Anton REICHENOW ( 1847-1941) und Arthur von TRESKOW( 18421913); dieser sammelte ca. 12.000 Eier, die er dem Berliner Museum vermachte, und trug dadurch zu faunistischen und brutbiologischen Erkenntnissen bei. Gerade solche aus der Sammeltätigkeit sich ergebenden Ergebnisse sind vielfach noch nicht ausgewertet.
ALEX( 2010) untersuchte anhand solcher in der Mark vorhandener Eiersammlungen die mögliche Verbreitung und Häufigkeit von Vogelarten Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. So existieren u. a. Gelege von Pfeifente( 1910), Moorente( 1913), Rotfußfalke( 1895, 1902), Zwergtrappe( 1883, 1889, 1894), Zwergseeschwalbe( 1912) und Schwarzstirnwürger( mehrfach bis 1928).
Der Beitrag der oben genannten Ornithologen zur Kenntnis der Avifauna der Mark Brandenburg muss durchaus unterschiedlich bewertet werden, aber alle waren ornithologisch interessiert und viele fanden sich im„ Ornithologischen Klübchen, das von B. ALTUM 1853 gegründet wurde, wo man sich wöchentlich traf, in der 1850 gegründeten„ alten“ Deutschen OrnithologenGesellschaft und später ab 1868( Gründungsjahr) in der von CABANIS gegründeten„ neuen“ Deut schen Ornithologischen Gesellschaft ( D.O.G. ), die sich dann später vereinten, wieder. Neben Autoren mit Rang fallen einige Zeitgenossen auf, die kaum etwas zu Papier brachten, jedoch feldornithologisch viel unterwegs waren. Auch das rundet das Bild der Ornithologie vor allem in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ab.
Vergleichbar den Eier- und Balgsammlungen könnte auch die Auswertung der meist privaten Federsammlungen einige Aspekte des Vorkommens von Arten besser einschätzen lassen. Allerdings dürften ältere Sammlungen kaum existieren und auch solche neueren Datums wegen der behördlichen Genehmigungspflicht und des Verbots des Fangs zu Sammlungszwecken eher zur Beurteilung häufigerer Vögel genutzt werden können. In der Regel enthalten die Sammlungen ja Mauserfedern und Rupfungen. Immerhin befinden sich z. B. in meiner Sammlung( Sammlung Ernst und Lothar KALBE) einige interessante Exponate: Rupfung einer der letzten Blauracken in der Schorfheide aus dem Jahr 1967( wohl Beute des Habichts), Rupfung eines Rotkopfwürgers ( Jungvogel) aus dem Leipziger Land , Rupfungen von Gimpeln aus dem Winterhalbjahr zur Einordnung der auftretenden Subspecies. Auch die Häufigkeit der gesammelten Rupfungen spiegelt natürlich die ihres Vorkommens wider.( L.K.)