streifte, um Gelege zu suchen, vertraut. Er gehörte zu jenen, die„, Oologie" um des bloßen Eiersammeln willen und weniger aus Suche nach wissenschaftlichen Erkenntnissen trieben, erlangte dabei aber ungewöhnliche Kompetenz auch in der Fortpflanzungsbiologie der Vögel, wovon seine vielen Veröffentlichungen, die meisten in der von ihm selbst begründeten und herausgegebenen' Zeitschrift für Oologie, Zeugnis ablegen.“ Doch gerade diese zahlreichen Publikationen sind ja Ausdruck der wissenschaftlichen Verwertung seiner Erkenntnisse.
SCHALOW( 1919) erhob gegen Hocke den Vorwurf, diesem fehle die strenge Wahrhaftigkeit und was an seinen Mitteilungen Wahrheit, was Dichtung sei, lasse sich nicht entscheiden. Diese Einschätzung hat wohl dazu geführt, dass sich märkische Avifaunisten jahrzehntelang nicht darum bemüht haben, das Avifauna- Manuskript von HOCKE zu sichten und auszuwerten. Erst MAUERSBERGER( 1993) hat in Kenntnis des Manuskripts deutlich milder geurteilt. Möglicherweise habe bei SCHALOWS Bewertung„ Allzumenschliches mitgespielt“. Die nunmehr veröffentlichten Teile von HOCKES Avifauna geben jedenfalls keinen Anlass zu besonderer Skepsis, denn sie sind nicht durch auffällige Ungereimtheiten oder besonders unglaubwürdige Beobachtungen geprägt. Obwohl das unveröffentlichte Manuskript sicher zu den wichtigsten Leistungen HOCKEs gehört, darf man die zahlreichen Publikationen vor 1900 über einzelne Arten und vor allem zur Oologie und Fortpflanzungsgeschichte nicht übersehen.
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Das Werk SCHALOWS besitzt für die Ornithologen Brandenburgs einen hohen Stellenwert. Für jedermann wegen des Nachdrucks 2004 zugänglich, stellt es die eigentliche Grundlage für die Einschätzung des Vorkommens der einzelnen Arten und deren Veränderungen bis heute dar. SCHALow behandelt 294 Arten und deren Vorkommen in Brandenburg . Auch wenn die Beschreibungen bei verschiedenen Arten recht schmal ausfallen, obwohl deren Vorkommen in Brandenburg gut belegt ist, sind die Angaben immer noch gewinnbringend. So z. B. beim Braunkehlchen: Häufigkeitsangaben fehlen weitgehend, und die Bemerkung überall vorkommend, lokal vielleicht etwas seltener" gibt nicht viel Informationen über den damaligen Status. Wie nicht anders zu erwarten, finden sich zahlreiche Hinweise auf Eizahl und Eimaẞe. Und natürlich beruhen viele Mitteilungen auf gesammelten Bälgen in öffentlichen und privaten Sammlungen, wie das damals üblich war, weniger auf Feldbeobachtungen und genauen Statuserhebungen. SCHALOWS Angaben können als sehr verlässlich gelten, auch wenn ihm aus heutiger Sicht einzelne Fehler nachzuweisen sind.
SCHALOW war zum Zeitpunkt der Erarbeitung seiner Avifauna kaum noch als Feldornithologe tätig; er beschäftigte sich vornehmlich als„ ,, Schreibtischornithologe", wertete Publikationen aus und pflegte Korrespondenz mit brandenburgischen Vogelkundlern, um deren Erfahrungen nutzen zu können. Für seine avifaunistischen Studien baute er sich eine große Fachbibliothek und Sonder