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(2023) 30. Sonderheft
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Die Pädagogische Hochschule Potsdam ( später Landesuniversität) erwarb sich vor allem ab 1960 einen guten Ruf als Zentrum avifaunistischer und wasservogelökologischer Forschungen, verbunden mit dem Namen E. RUTSCHKE( 1926-1999), nach dessen Tod auch D. WALLSCHLÄGER.

Heinrich DATHE ( 1910-1991) war schon in jun­gen Jahren ein leidenschaftlicher Ornithologe. Aus dem Vogtland stammend( Reichenbach ), beschäf­tigte er sich zuerst mit der Vogelwelt vor Ort. Als er nach Leipzig kam, studierte er Zoologie und promovierte an der dortigen Universität. Nach dem Studium arbeitete er unter Karl Max SCHNEI­ DER als Assistent im Zoologischen Garten. Orni­

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thologisch beschäftigten ihn von Anfang an die Limikolen, deren Bestimmung damals als hohe Schule der Ornithologie" galt. Schon in den 1930er Jahren begann seine Entwicklung als Feldornitho­loge mit hervorragender Kenntnis der im Felde" erkennbaren Merkmale schwer bestimmbarer Ar­tengruppen. Das war damals bei der Dominanz der Museumsarbeit ein Novum. Insofern darf man Heinrich DATHE wohl als einen der wichtigsten Förderer der feldornithologischen Arbeit betrach­ten. Er wurde 1931 Mitglied der D.O.G. und des Ornithologischen Vereins Leipzig. Nach dem Krieg fasste er nur langsam wieder Fuß, als- zunächst bis 1950- die Weiterbeschäftigung am Zoo nicht möglich war.

Vor allem wir Jüngeren profitierten sehr von seinem Kenntnisreichtum; über etliche Gruppen schwer zu determinierender Vogelgruppen referierte er im Verein, meist unter Zuhilfenahme von Tabellen, die er selbst entworfen hatte, unschätzbar wertvoll wegen der zu jener Zeit noch fehlenden Bestimmungsliteratur.( L. K.)

Am Zoologischen Institut der Universität Leipzig hielt er bis 1956 weiter Vorlesungen über die Wir­beltiere mit dem ihn auszeichnenden humorvollen Temperament; bei den Studenten war er außeror­dentlich beliebt!

1954 übernahm er die Leitung des neu zu bauenden Tierparks Berlin . Es war damals nicht nur für ihn ein Novum, einen so großen Tierpark aufzubauen, unter modernsten Ansprüchen mit großen Freigehegen und in die Landschaft einge­bundenen Grenzen. Obwohl es aus dem Westen" durchaus Störfeuer wegen des Aufbaus des Tier­parks gab, wurde DATHE weltberühmt und genoss höchste Anerkennung in Fachkreisen. Trotz der erheblichen Belastungen, die mit dem Aufbau des Tierparks verbunden waren, kümmerte er sich nach wie vor um die Ornithologie und förderte zahlreiche junge Kollegen, u. a. stellte er als As­sistenten einige Vogelkundler ein, wie Wolfgang GRUMMT , Wolfgang FISCHER und später Joachim HAENSEL.

1967 wurde DATHE während der DO- G- Jahres­versammlung auf Helgoland zum Vizepräsidenten dieser damals gesamtdeutschen Einrichtung gewählt; viele der ostdeutschen Ornithologen wa­ren offiziell Mitglied der Gesellschaft. Schon 1970 endete dieses Zwischenspiel, als die Oberste Na­

turschutzbehörde der DDR beschloss, im Rahmen der Abgrenzung zur Bundesrepublik die Mitglied­schaft aller DDR - Ornithologen zu beenden. Alle wurden aufgefordert, aus der DO- G schriftlich auszutreten. Dem folgte glücklicherweise wohl nicht jeder. Deshalb wurde der Austritt en bloc organisiert;, wir wurden ausgetreten", kolportier­ten einige, die meisten blieben heimlich in der DO- G und erhielten weiter die Zeitschriften der Gesellschaft, ohne Beiträge zu zahlen.

Heinrich DATHE übernahm 1972 als Nachfol­ger von Hans SCHILDMACHER ( Insel Hiddensee ) den Zentralen Fachausschuss Ornithologie und Vogelschutz des Kulturbundes( ZFA) als Leiter; damit avancierte er zum Chefornithologen" der DDR ( ca. 4.000 Ornithologen waren damals Mit­glieder in der Sektion Natur- und Heimatfreunde des Kulturbundes, NOWAK 2005).

Eine besondere Bedeutung erlangte der Jugend­klub, der aus der 1965 gegründeten Pädagogi­ schen Abteilung des Tierparks hervorging. Das pädagogische Personal, allen voran Konrad BANZ ( 1914-1984), verstand es, die Jugendlichen für naturkundliche Themen zu begeistern. Dies ge­schah auf großen und kleinen Exkursionen bis hin zu Fernreisen nach Ungarn und Bulgarien und