Im Heft 2/1976 des neuen OB erschien, den üblichen thematischen Rahmen der Zeitschrift sprengend, zum 80. Geburtstag von Victor WENDLAND eine Zusammenstellung zum Stand der biologischen Freilanduntersuchungen in West- Berlin ( Pflanzen, Insekten/ Spinnen, Säugetiere, Vögel). ELVERS( 1976) konnte hier bereits eine beeindruckende Fülle ornithologischer Untersuchungen aus den letzten 20-30 Jahren aufführen.
Was aber bislang noch fehlte, war eine Gesamtdarstellung der Vogelvorkommen in der Teilstadt. Wer sich darüber informieren wollte, musste die Informationen mühsam aus den Halbjahresberichten und weiteren Veröffentlichungen zusammensuchen. Anlass, diese Lücke zu schlieBen, gab der 17. Internationale OrnithologenKongress, der 1978 in West- Berlin stattfand. Den Besuchern sollte ein Überblick über die Vogelwelt der Stadt an die Hand gegeben werden, in der sie zu Gast waren. So entstand, von den Herausgebern Achim BRUCH, Hinrich ELVERS, Christian POHL, Dieter WESTPHAL und Klaus WITT bearbeitet, das OB- Sonderheft„ Die Vögel in Berlin ( West)- Eine Übersicht, das die Nachkriegs- Avifauna bis 1976 zusammenfassend darstellte. Dieser Band diente noch viele Jahre als Orientierung über die Vogelvorkommen in der Stadt.
Schon vorher gab es aber einen bedeutenden personellen Neuanfang in der Ornithologenszene.
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Michael LENZ, der über Jahre hinweg ein wichtiger, wenn nicht der entscheidende Kopf in der Ornithologischen Arbeitsgruppe war, nahm eine berufliche Verpflichtung in Australien an und verlieẞ 1977 die Stadt. Sein Nachfolger als Repräsentant der OAG im Dachverband wurde Klaus WITT, der im selben Jahr auch die Leitung der ornithologischen Beobachtergruppe im DBV übernahm. Diese war in eine Krise geraten, nachdem in den 70er Jahren mehrere Leiter aufeinander folgten, die alle nur kurze Zeit bei der Stange blieben ( LÖSCHAU 2000, OTTO& WITT 2002). Da die OAG Berlin( West) ja kein eigenes Vereinsleben aufwies, sollte die Beobachtergruppe als Austausch- und Informationsgremium erhalten bleiben.
Diese Personalwahl erwies sich als ausgesprochener Glücksgriff. Klaus WITT, in der Ornithologenszene weit über Berlin hinaus gut vernetzt, verstand es, die Vogelkunde in der Stadt in alle Richtungen zu befördern und weiterzuentwickeln und die Gemeinschaftsaktivitäten mehr und mehr auf die Ebene systematischer Arbeit zu lenken. Seine Bereitschaft, einen großen Anteil von Koordinierungs- und Auswertungsarbeit selbst vorzunehmen, spielte dabei ebenso eine Rolle wie seine Persönlichkeit, die es ihm ermöglichte, frei von jeder Eitelkeit Mitstreiter zu motivieren, Hilfestellung zu geben, Verantwortung zu übertragen und mögliche Konflikte frühzeitig abzuräumen.
A.Bruch H.Elvers
Ch.Pohl D.Westphal K.Witt
Brutvogelatlas
Berlin( West)
Die Vögel
Ergänzungsbericht 1976-1989
Abb. 61: Die drei Sonderhefte des Ornithologischen Berichts 1978, 1984 und 1990.
Ornithologischer Bericht für Berlin( West)
Band 15( 1990) Sonderheft ( Ausgegeben August 1992)