Heft 
(2023) 30. Sonderheft
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Kalbe und Mädlow: Zur Geschichte der brandenburgischen Ornithologie

Zwei Aufgaben hatte die ABBO direkt von den Vorgängerorganisationen übernommen. Das war einmal eine landesweite Gitterfeldkartierung auf MTB- Basis ausgewählter gefährdeter Arten. Das Vorhaben war in der Wendezeit ins Stocken ge­kommen, wurde dann von der ABBO aufgegriffen, schließlich aber doch ergebnislos abgebrochen. Es hatten sich methodische und technische Schwie­rigkeiten ergeben, die nicht überwunden werden konnten, sicherlich zur Enttäuschung derjenigen Kartierer, die bereits Zeit und Aufwand in das Vor­haben gesteckt hatten.

Sehr viel umfangreicher war das Vorhaben, eine neue Avifauna aufzulegen. Die Avifauna von RUTSCHKE( 1983) spiegelte überwiegend einen Datenstand Mitte der 1970er Jahre wider, und auch die zweite Auflage 1987 erlaubte keine Aktualisie­rung. Seitdem hatte sich in der Vogelwelt selbst und bei der Kenntnis darüber viel getan, so dass bereits 1988 Vorbereitungen für eine dritte, voll­ständig überarbeitete Avifauna begonnen wurden. Die ABBO hatte sich schon bei ihrer Gründung die Fortschreibung der Avifauna zum Ziel gesetzt und begleitete das weitere Verfahren, denn federfüh­rend war E. RUTSCHKE als Herausgeber. Schließ­lich beschloss die Mitgliederversammlung 1994 die Übernahme der Herausgabe durch die ABBO, womit auch klargestellt wurde, dass keine, 3. Auf­lage, sondern ein neues Buch entstehen würde. Der Vorstand der ABBO und E. RUTSCHKE( bis zu seinem Tod 1999) bildeten das Redaktionsteam.

Als Grundlage für die weitere Avifauna- Ar­beit wurde dann zunächst von Stefan FISCHER die gesamte regionale Fachliteratur in Anschluss an die Libbert- Kartei artweise aufgearbeitet und die Quellenangaben den Artbearbeitern zur Ver­fügung gestellt. Anleitungen wurden erarbeitet, Material ausgegeben, und Arten säumiger Art­bearbeiter neu verteilt. In Anlehnung an die ers­te Avifauna wurden Artbearbeitungsentwürfe in Grünbüchern zusammengestellt und zur kriti­schen Durchsicht und Ergänzung an Fachgruppen und interessierte Einzelornithologen verschickt. Die 1998 gegründete Avifaunistische Kommissi­on übernahm die Beurteilung von Seltenheiten­Beobachtungen. Schließlich konnte mittels eines Förderprojektes durch die Vergabe von Werkver­trägen die redaktionelle Endbearbeitung und Ver­einheitlichung der in Umfang und Qualität sehr

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unterschiedlichen Manuskripte von den 67 Artbe­arbeitern abgesichert und das Buch 2001 in Druck gegeben werden.

Immer wieder rief die ABBO ihre Mitglieder dazu auf, ausgewählte Brutvogelarten landesweit oder auf möglichst großen Probeflächen zu erfas­sen. Beispiele dafür sind Drosselrohrsänger( 1992 und 2018), Kiebitz ( 1993), Lachmöwe( 1999), Tür­kentaube( 2001), Haubentaucher( 2002), Nebel­krähe und Elster( 2003), Haubenlerche( 2004 und 2015), Bekassine( 2013). Ab 2000 wurden die Er­gebnisse dieser Zählungen in der Zeitschrift Otis veröffentlicht. Außerdem wurde 2016 zu einer lan­desweiten Erfassung ausgewählter Brutvogelarten in Kiesgruben aufgerufen, was sehr gut angenom­men wurde. Es gelang eine fast flächendeckende Bearbeitung dieser Gebiete( RYSLAVY 2018).

Nachdem die brandenburgische Landesregie­rung der rechtlichen Verpflichtung zur Ausweisung von Europäischen Vogelschutzgebieten( SPA) nur sehr unzureichend nachgekommen war, brachte die ABBO 2003 eine eigene Publikation Important Bird Areas( IBA) in Brandenburg und Berlin " heraus. Sie wurde federführend von Thomas HEINICKE unter

Arbeitsgemeinschaft Berlin- Brandenburgischer

Ornithologen

Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin

Natur& Text

Abb. 67: Titel der neuen Avifauna 2001.