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(2023) 30. Sonderheft
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Kow und Thomas HEINICKE. Bis zu seinem Tod blieb auch J. NAACKE als Vertreter der Bundes­arbeitsgruppe( BAG) Wasservogel- und Feucht­

4.7 Monitoring Greifvögel und Eulen

Bereits 1988 begann an der Universität Halle- Wit­ tenberg der Aufbau eines Monitorings Greifvögel und Eulen für Mitteleuropa . Hier wurden jähr­lich durch Ehrenamtliche auf selbst gewählten, oft größeren Probeflächen die Bestände ausgewählter oder aller Greifvögel und Eulen erfasst und nach Möglichkeit zusätzlich Reproduktionsdaten erho­ben. In den ersten vier Erfassungsjahren wurden im Gesamtprogramm durch 200 Mitarbeiter über 170 Kontrollflächen bearbeitet. In Brandenburg waren es 1992 30 Kontrollflächen( GEDEON& STUBBE 1992). Die Ergebnisse wurden den Mit­arbeitern in ausführlichen Jahresberichten mit­geteilt. Der besondere Wert des Programms liegt darin, dass zum einen Daten zur Bestandsentwick­lung gerade auch schwieriger Arten gewonnen werden, die durch andere Monitoringprogramme kaum abgedeckt werden. Zum anderen ermöglicht

4.8 Ornithologie als staatliche Aufgabe

Durch die Naturschutzgesetze sind den Ländern zahlreiche Aufgaben im Naturschutz und damit auch im Vogelschutz zugewiesen. Ornithologie als Wissenschaft ist selbst keine staatliche Aufgabe, doch setzen die notwendigen Naturschutzmaß­nahmen ornithologische Erkenntnisse voraus. Au­Berdem haben die Behörden gesetzliche Aufgaben im Monitoring und in der Umweltbeobachtung zu erfüllen, die sich beispielsweise aus der EU­Vogelschutzrichtlinie ergeben. Damit wurde nach 1990 der behördliche Naturschutz noch stärker als zuvor auch zum wichtigen Akteur in der Ornitho­logie.

In der Wendezeit wurde eine Reihe von Natur­schutzstationen gegründet oder aus DDR - Zeiten übernommen, die wichtige Rollen im regionalen Naturschutz übernahmen. Einige von ihnen spiel­ten auch für Ornithologie und Vogelschutz eine zentrale Rolle. Die 1979 gegründete Naturschutz­station Buckow wurde 1991 dem Landesamt für Umwelt angegliedert und setzte unter der Leitung von Heinz LITZBARSKI die zu DDR - Zeiten begon­

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gebietsschutz des NABU aktiver Teilnehmer der Koordinatorentreffen.

die Erhebung der Reproduktionsdaten auch Aus­sagen zu deren Entwicklung und damit zu mögli­chen Ursachen von Bestandsveränderungen( z. B. STUBBE et al. 1996). Leider ist es nicht gelungen, dieses wichtige Monitoringprogramm langfristig stabil zu organisieren. Nach verschiedenen Pro­jektfinanzierungen und Trägerschaften konnten die Jahresberichte ab etwa Ende der 2000er Jahre nur noch unregelmäßig erscheinen. So kam der Bericht für 2011/2012 erst zehn Jahre später. In diesen Jahren wurden in Brandenburg und Ber­ lin noch 20 Probeflächen bearbeitet( MAMMEN& MINKOV 2021). Für die dritte Fassung der Roten Liste der Brutvögel Brandenburgs ( RYSLAVY& MÄDLOW 2008) lieferte das Monitoring wertvolle Bestandstrends, die für die vierte Fassung( RYs­LAVY et al. 2019) leider nicht mehr zur Verfügung gestellt werden konnten.

nenen Maßnahmen des Großtrappenschutzes und der Entwicklung der Schutzgebiete im Havellän­dischen Luch fort, ergänzt durch Erfahrungen aus internationalen Kooperationen. Unterstützt wur­den die Maßnahmen vom 1991 gegründeten För­derverein Großtrappenschutz, dem ehrenamtlich ebenfalls H. LITZBARSKI vorstand. Dieser konnte beispielsweise Fördermittel zum Flächenerwerb einwerben( LITZBARSKI& LANGGEMACH 2009). Weitere Aufgaben des Fördervereins bestanden im praktischen Trappenschutz, der Prädatoren­kontrolle, dem Lebensraummonitoring und der Durchführung schutzrelevanter wissenschaftli­cher Untersuchungen. Im Einstandsgebiet Belziger Landschaftswiesen wurde der Großtrappenschutz von der Naturschutzstation Baitz unterstützt. Das Schutzgebiet der unteren Havelniederung wurde von der Naturschutzstation Parey( Leitung: Peter HAASE) betreut, die später in der Naturparkver­waltung Westhavelland aufgegangen ist. Die Na­turschutzstation Woblitz( Leitung: Rolf NESSING, später Torsten LANGGEMACH) bei Himmelpfort