Heft 
(2023) 30. Sonderheft
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Kalbe und Mädlow: Zur Geschichte der brandenburgischen Ornithologie

widmete sich schwerpunktmäßig dem Greifvogel­schutz. Diese Aktivitäten wurden seit 1996 vom Verein Aquila, Arbeitsgemeinschaft zum Schutze wildlebender Greifvögel und Eulen Woblitz e. V. unterstützt. Die Naturschutzstation Peitzer Teiche ( Leitung: Hans- Peter KRÜGER ) befasste sich mit dem Naturschutz in Fischteichgebieten. Alle diese dem Landesumweltamt angegliederten Stationen legten einen Arbeitsschwerpunkt auf Ornithologie und Vogelschutz.

Dies galt insbesondere auch für die Natur­schutzstation Rietzer See bei Schenkenberg unter der Leitung von Gertfred SOHNS. Sie erhielt die Be­zeichnung Staatliche Vogelschutzwarte ". Schwer­punkte der Tätigkeit waren die Betreuung des Schutzgebietes am Rietzer See sowie landesweit die Organisation eines Schilfbrüterprogramms so­wie behördlicherseits die Organisation der wissen­schaftlichen Vogelberingung in Brandenburg in Kooperation mit der Beringungszentrale Hidden­see. G. SOHNS war bereits seit 1975 ehrenamtlicher Beringungsobmann für den Bezirk Potsdam und beschreibt in KöPPEN& GÖRNER( 2018) den Über­gang des Beringungswesens in die neuen Struktu­ren in der Wendezeit.

Die Station war jedoch personell nur schwach besetzt, und zahlreiche Aufgaben, die in anderen Ländern typischerweise von den Vogelschutz­warten wahrgenommen wurden, waren in der Zentrale des Landesumweltamtes in Potsdam an­gesiedelt. Dazu gehörten unter anderem die Koor­dination der Horstbetreuer für seltene Greifvögel und Störche sowie die Sammlung von Bestandsda­ten seltener und gefährdeter Brutvogelarten. Letz­tere wurden ab dem Jahr 1992 in regelmäßigen Jahresberichten in der Zeitschrift Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg ( N& L) veröffentlicht( RYSLAVY 1993). Auch die Gebiets­kulisse der 1997 benannten ersten zwölf Europä­ ischen Vogelschutzgebiete wurde hier erarbeitet ( ZIMMERMANN& RYSLAVY 1998). Die ersten bei­den Fassungen der Roten Liste der gefährdeten Brutvögel wurden von LOEW& ZERNING( 1992) und DÜRR et al.( 1997) vorgelegt.

Auf Grundlage des Nationalparkprogrammes der DDR entstanden in den 1990er Jahren der Nationalpark Unteres Odertal sowie die elf Natur­parke und drei Biosphärenreservate. Deren Arbeit

wurde zunächst zentral von der Landesanstalt für

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Großschutzgebiete koordiniert und gesteuert. Ein für die Ornithologie günstiger Umstand war, dass hier Martin FLADE tätig wurde, der seit 1989/90 beim Dachverband Deutscher Avifaunisten ( DDA ) gemeinsam mit Johannes SCHWARZ und anderen Mitstreitern ehrenamtlich mit dem Aufbau eines Monitoringprogramms für häufige Brutvogelar­ten befasst war. Dieses Monitoring bestand aus den beiden Komponenten Revierkartierung und Punkt- Stopp- Zählung. FLADE konnte dieses Pro­gramm nun zum Bestandteil der Umweltbeobach­tung in den Großschutzgebieten machen und seine Einführung damit wesentlich befördern. So gab es 1995 bereits 62 bearbeitete Punkt- Stopp- Routen, davon 51 in den Großschutzgebieten. Als nächst­bestes" Bundesland folgte Niedersachsen mit 35 Routen( FLADE 1996). Nicht zuletzt deshalb ist es heute möglich, für Brandenburg belastbare Trends der Bestände häufiger Arten seit 1995 anzugeben ( RYSLAVY et al. 2019).

1998 erfolgte im Landesumweltamt eine Um­strukturierung, und die Aufgaben der Staatlichen Vogelschutzwarte gingen nun von der Station am Rietzer See auf die Naturschutzstation Buckow über. 1999 ging H. Litzbarski in den Ruhestand und Torsten LANGGEMACH übernahm die Leitung der Vogelschutzwarte. Aus Potsdam kam dann Torsten RYSLAVY, vom Rietzer See Tobias DÜRR hinzu, so dass die ornithologischen Fachaufgaben nun an der Vogelschutzwarte in Buckow konzent­riert wurden. Die Stationen Baitz und Rietzer See wurden Außenstellen der Staatlichen Vogelschutz­warte, letztere wurde später vom Landesamt für Umwelt aufgegeben und wird seitdem vom NABU Regionalverband Brandenburg/ H. ehrenamtlich betreut. 2007 wurde die Naturschutzstation Wob­litz der Vogelschutzwarte angegliedert.

Die Aufgaben der Vogelschutzwarte wurden nun wesentlich ausgeweitet und können hier nur beispielhaft aufgeführt werden( vgl. LITZBARSKI& LANGGEMACH 2009). Weitergeführt wurden der Großtrappenschutz und die Betreuung der Trap­pengebiete in Kooperation mit dem Förderverein Großtrappenschutz. Monitoring wurde nunmehr zu einer zentralen Aufgabe, forciert durch die Aufnahme der Umweltbeobachtung ins Bun­desnaturschutzgesetz, die Inkraftsetzung einer Bund- Länder- Verwaltungsvereinbarung Vogel­monitoring und die Aufnahme von Vogeldaten in