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Otis 30( 2023) Sonderheft
Indikatorensysteme der Bundesregierung. Neben den Horstbetreuern wurde nun auch das DDAMonitoring häufiger Arten von der Staatlichen Vogelschutzwarte betreut, ab 2004 auch das methodisch veränderte neue Monitoring auf der Basis von Linienkartierungen( JURKE& RYSLAVY 2014). Die Vogelschutzwarte erteilt die Genehmigungen für die wissenschaftliche Vogelberingung, betreut die Beringer, organisiert jährliche Beringertagungen und vertritt das Land Brandenburg im Beirat der Beringungszentrale Hiddensee. Die Zahl der Vogelberingungen in Brandenburg war zunächst bis 1999 auf 27.000 angestiegen, sank dann bis auf 15.600 im Jahr 2011 um dann erneut zuzunehmen( knapp 29.500 im Jahr 2020, C. HERRMANN briefl.). 2015 waren beispielsweise in Brandenburg 48 Einzelberinger und drei Beringergemeinschaften zugelassen( KÖPPEN et al. 2016). Artbezogene Vogelschutzprojekte und Artenschutzprogramme gehörten ebenso zum Aufgabenspektrum der Vogelschutzwarte wie themenbezogene Programme wie die Entschärfung von vogelgefährlichen Strommasten und ein Verlustmonitoring. Für ganz Deutschland übernahm sie die Sammlung von Vogelverlustdaten an Windkraftanlagen sowie die Zusammenstellung und Auswertung der Fachliteratur zum Konfliktbereich Vögel und Windkraft. Zwei weitere Rote Listen wurden erarbeitet und in einer umfassenden Gemeinschaftsarbeit die Ursachen für die Gefährdung der Agrarvögel herausgearbeitet( LANGGEMACH et al. 2019).
Die Befassung mit„ Problemarten“ wie Kormo ran , Gänse, Kraniche und Kolkraben beschäftigte
die Vogelschutzwarte vor allem in den ersten Jahren stark. Hier wurden Konzepte gemeinsam mit Landnutzern entwickelt, die zum Ziel hatten, dem Schutz der Arten ebenso gerecht zu werden wie den Bedürfnissen der Landnutzung.
Eine besonders wichtige Aufgabe ist weiterhin die Umsetzung der EU - Vogelschutzrichtlinie. Nachdem die Benennung der ersten 12 Europäischen Vogelschutzgebiete 1997 offensichtlich nicht ausreichend war, legte das Landesumweltamt 2005 ein Fachkonzept zur Auswahl der Vogelschutzgebiete vor( HIELSCHER& RYSLAVY 2005). Nunmehr wurden insgesamt 27 Gebiete an die EU gemeldet und in Heft 3-4/ 2005 der Zeitschrift Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg ausführlich unter Nennung der Vogelbestände vorgestellt. Nunmehr galt es, für die Vogelschutzgebiete die Berichtspflichten zu erfüllen: Alle sechs Jahre müssen der EU Angaben über die Bestandssituation und zum Erhaltungszustand der wertgebenden Vogelarten unterbreitet werden. Dazu erfolgte erstmals in den Jahren 2005 bis 2008 eine Brutbestandserfassung seltener Arten auf der Gesamtfläche der EUVogelschutzgebiete, häufigere wertgebende Arten wurden auf repräsentativen Probeflächen erfasst. Die Kartierung erfolgte über Werkverträge, an denen auch viele ehrenamtliche Ornithologen beteiligt waren. Der zweite Kartierungsdurchgang fand in den Jahren 2013-2018 statt. Die Ergebnisse beider SPA- Kartierungen mit zahlreichen Bestandsdaten, Punktkarten, Trendangaben und Bewertungen wurden in zwei voluminösen Bänden veröffentlicht ( RYSLAVY& PUTZE 2020, 2021). Dies führte zu