einem enormen Wissenszuwachs gerade für diejenigen mittelhäufigen Brutvogelarten, deren Vorkommen über das Monitoring häufiger Arten nur unvollständig zu erfassen ist.
In den Großschutzgebieten( Nationalpark, Biosphärenreservate, Naturparke) spielten Vögel für die Schutzprogramme eine wichtige Rolle. Gebietsübergreifend wurden diese Aufgaben von Martin FLADE zunächst in der Landesanstalt für Großschutzgebiete, später im Landesumweltamt koordiniert. Das von FLADE( 1994) entwickelte Leitartenkonzept spielte zunächst eine wichtige Rolle bei der Erarbeitung der Pflege- und Entwicklungspläne in den einzelnen Gebieten. Für die Ornithologie noch wichtiger waren einige größere Projekte, die dem Ziel dienten, in den Großschutzgebieten eine vorbildliche nachhaltige Landnutzung unter Berücksichtigung der Artenvielfalt zu etablieren. Die Projekte beinhalteten teilweise detaillierte Untersuchungen zum Vorkommen der Arten, aber auch zu deren Biologie, um daraus Schutz- und Bewirtschaftungsmaßnahmen abzuleiten. Ein Beispiel dafür ist das„ Schorfheide- Chorin- Projekt", in dem 1993-1999 Untersuchungen unter anderem zu den ökologischen Ansprüchen von Grauammer, Rebhuhn, Wachtel und Feldlerche vorgenommen wurden( FLADE et al. 2003). Ein anderes Beispiel ist das Buchenwald - Projekt. Hier wurden unter anderem aus den Vogelbestandsaufnahmen unterschiedlich bewirtschafteter Wälder Empfehlungen für eine naturverträgliche Waldbewirtschaftung abgeleitet( WINTER et al. 2015).
Ab 1991 wurde in den Großschutzgebieten die Naturwacht aufgebaut, die Aufgaben der Gebietskontrolle, des Arten- und Biotopschutzes, des Monitorings und der Öffentlichkeitsarbeit übernahm ( LÜTKEPOHL 2020). 1997 wurde die Naturwacht dem Naturschutzfonds Brandenburg angegliedert. Viele der Ranger kamen aus dem ehrenamtlichen Naturschutz, und in den meisten Gebieten waren von Anfang an auch kundige Ornithologinnen und Ornithologen dabei. Diese übernahmen zu
4.9 Forschungseinrichtungen
An der Universität Potsdam - aus der ehemaligen Pädagogischen Hochschule hervorgegangen wurde Erich RUTSCHKE 1991 emeritiert, führte die Forschungsstelle für Ökologie der Wasservögel
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nehmend Aufgaben im Monitoring, etwa bei der Durchführung der Wasservogelzählungen, beim Monitoring häufiger Arten und bei den Kartierungen in den Europäischen Vogelschutzgebieten. So wurden beispielsweise die Wasservogelzählungen in den überregional bedeutenden Rastgebieten untere Havelniederung/ Dosseniederung sowie in der brandenburgischen Elbtalaue weitgehend von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Naturwacht durchgeführt. Die bei solchen Erfassungen gewonnenen Daten standen anfangs gebietsweise, seit der Einführung von ornitho.de vollständig auch der ABBO für die Auswertung in den avifaunistischen Jahresberichten zur Verfügung.
Zwischen Vogelschutzwarte, Großschutzgebietsverwaltungen, Naturwacht und ABBO bestanden und bestehen ein vertrauensvolles Verhältnis und Kooperationen, die unter anderem in jährlichen Treffen der jeweils Verantwortlichen ihren Ausdruck finden. Hier werden Vorhaben in Ornithologie und Vogelschutz besprochen, miteinander abgestimmt und es wird nach Synergien bei der Aufgabenerfüllung gesucht.
Seit 1990 spielten ornithologische Bestandsaufnahmen zunehmend in behördlich veranlassten Gutachten für Planungsunterlagen, Genehmigungsverfahren und Umweltverträglichkeitsprüfungen eine Rolle. Nicht wenige vormals ehrenamtliche Ornithologen konnten dabei freiberuflich oder in Planungsbüros ihr Hobby zum Beruf machen. Zum Fortschritt der Ornithologie in Brandenburg haben diese Untersuchungen indes kaum einen nennenswerten Beitrag geliefert. Die Ergebnisse waren häufig kaum zugänglich, und wenn doch, konnte es niemand leisten, diese Daten zusammenzutragen und auszuwerten. Nicht selten gab es auch Zweifel an der wissenschaftlichen Verwertbarkeit der Daten, insbesondere wenn nicht gestandene Ornithologen mit Erfassungen beauftragt wurden oder wenn übliche methodische Vorgaben( etwa wegen jahreszeitlich zu später Auftragserteilung) nicht eingehalten wurden.
und Feuchtgebiete aber ehrenamtlich weiter. Nach seinem Tod 1999 und der Pensionierung des wissenschaftlichen Mitarbeiters Johannes NAACKE wurde die Forschungsstelle endgültig geschlos