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(2023) 30. Sonderheft
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Otis 30( 2023) Sonderheft

Abb. 81: Die letzte sichere Brut der Kornweihe in Brandenburg wur­de 1993 festgestellt. Foto: T. Hanel ( November 2020, Garlitz / HVL ).

starben sie in Brandenburg aus. Bis heute hält der Prozess an. Das wird im Einzelnen durch die vom Landesamt für Umwelt herausgegebenen Roten Listen" dokumentiert. Die erste Liste für die Brut­vogelwelt Brandenburgs erschien 1992( LOEW& ZERNING 1992), die aktuelle für das Jahr 2019 ( RYSLAVY et al. 2019).

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In der Kategorie 0 Ausgestorben oder ver­schollen erscheinen 15 Arten: Birkhuhn, Blaura­cke, Doppelschnepfe, Haselhuhn, Kampfläufer, Kornweihe, Moorente, Nachtreiher, Pfeifente, Rot­kopfwürger, Schlangenadler, Schwarzstirnwürger, Steinadler, Triel und Weißrückenspecht.

In der Kategorie 1- Vom Aussterben bedroht werden 26 Arten genannt. Betroffen waren vor allem Arten der Offenlandschaften wie der Luche und der Feldmark.

Ziemlich unauffällig verschwanden zunächst die letzten Seggenrohrsänger( Kategorie 1). Vor al­lem im Rhinluch war die Art zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch ziemlich häufig, wie HESSE ( 1910-1916, 1927) belegen konnte. Die Brutvor­kommen im Breiten Bruch erloschen vermutlich 1967, am Gülper See zwischen 1971 und 1973 ( RUTSCHKE 1983). Die letzten westbrandenbur­gischen Brutbestände lagen am Rietzer See; dort gab es in den 1960/ 70er Jahren noch bis zu 50 sin­gende Männchen, das Vorkommen erlosch 1979 ( HEISE 1974, SOHNS& WAWRZYNIAK 1973, WAWR­ZYNIAK& SOHNS 1977). Auch im Unteren Odertal wurden in den 1960er und 1970er Jahren noch bis zu 50 erfasst( DITTBERNER& DITTBERNER 1975b, 1976). Die vorerst letzten Reviernachweise aus diesem letzten deutschen Brutgebiet stammen von 2014.

Noch schneller erloschen wohl die Vorkommen des Birkhuhns im Rhinluch, vorher auch noch im Kremmener Luch. Schon zur Jahrhundertwende schrumpfte der Brutbestand auffällig. In den Jah­ren nach 1945 waren viele ehemalige Brutgebiete verwaist, 1947 Spreewald, 1955 Bad Liebenwerda , 1964 Luckau ( LEHMANN in ABBO 2001). HAFER­LAND( 2021) berichtet über letzte Brutvorkommen im Gartzer Bruch bis Ende der 1940er Jahre mit über zehn Vögeln, wohl als Rest einer ehemals stärkeren Verbreitung im Odertal. Vielleicht hielt sich ein kleiner Bestand in den Belziger Land­schaftswiesen, wohl aber höchstens bis Ende der 1950er Jahre( Abschuss eines Hahnes nach 1960) ( RUTSCHKE 1983). Ähnlich sollte es in den ehe­mals besiedelten Gebieten bei Luckenwalde , im Baruther Urstromtal, bei Jüterbog und im Krah­ner Busch aussehen. Einziges noch gut besetztes Gebiet war in dieser Zeit das Rhinluch zwischen Kremmen und Fehrbellin ( Oberes Rhinluch) und weiter westlich zwischen Dreetz und Rhinow ( Un­teres Rhinluch). Der Bestand umfasste hier noch über 50 Vögel mit mindestens 30 Hähnen auf mehreren Balzplätzen( RUTSCHKE 1983). Vermut­lich gehörte die Teilpopulation in den Rhinower Bergen zu diesem ehemals einheitlichen Bestand. In den 1960er Jahren wurden noch jährlich bis zu zehn balzende Hähne registriert, allerdings fiel da­mals bereits auf, dass die Zahl der Hennen deut­lich zu niedrig erschien.

Die letzten Birkhähne wurden Anfang der 1970er Jahre bei Linum registriert, vermutlich handelte es sich aber nur noch um einzelne Hähne, mangels der Hennen ohne Brut. Auch im Weiß­ wasser - Revier im Grenzgebiet zu Sachsen waren