STORCH v. ADEBAR 1
STORCH V. ADEBAR oder auch für eine andre märkische Novelle DER QUELLENSUCHER
Nach langem Forschen und Fragen ergab sich daß man zwischen einem katholischen Geistlichen der mit der Wünschelrute und einem polnischen Grafen der mit dem Tauring suche die Wahl habe. Storch war für die Wünschelrute die Gräfin aber entschied sich für den Trauring und so wurde das Erscheinen des polnischen Grafen erbeten. Erst nach 14 Tagen kam Antwort 2 , in der er sein Erscheinen für den nächsten Tag ankündigte.
Nun Beschreibung seiner Persönlichkeit u. seiner Manipulationen.
Dann, als er wieder fort ist und die Quelle gefunden hat, Betrachtungen über dies Wunder. Wichtig.
GRAF ATTINGHAUS hat 2 wichtige Gespräche
t Gleich zu Anfang mit Rudenz, wo er den alten Storch charakterisierte als liebenswürdig u. unbedeutend und dann sie die Störchin. Rudenz frägt: »Dann taugt sie nichts?« Im Gegenteil, sagt er, eine famose Frau; er mußte eine andre Frau kriegen, aber sie einen andren Mann. Sie ist eigentlich leidenschaftlich und hätte in freien, großen Verhältnissen eine Rolle gespielt, sie ist für Freiheit und dann despotisch in der Freiheit.
Dies alles hübsch ausführen und ausmalen.
2. Viel später hat er ein Gespräch mit Storch. »Storch Sie sind nicht am rechten Fleck.« »Soll ich liberal werden? Das kann ich nicht.«
»Nein. Sic soll[en] nur so sein, wie sie sind.«
»Das wäre?«
»Nun Sie sind nicht liberal, aber sie sind auch nicht fromm, vermuckert ä la mode. Sie sind einfach königlich und müssen mit der Regierung gehn, sie sei wie sie sei. Die Regierung in Preußen hat eigentlich immer recht.«
»Das sagen Sie. Der Sie so oft in der Opposition sind.«
»Ja, ich bin Prinzipienreiter, ich habe Grundsätze auf die ich immer wieder hinweise wie der Geistliche auf Dinge, die auch nicht voll erfüllt werden. Solche Leute muß es auch geben. Aber Sie brauchen keine Grundsätze zu haben, Sie brauchen nur dem Mittelkurs zu folgen, den die Regierung einhält. Das entspricht Ihrer Natur und ist immer in Nähe des Richtigen etc etc[»]
1 Titel auf Zcitungsmanschette (aufgekl^btcr Zettel); dazu Vermerk: Enthält alles, was ich bis jetzt notiert habe. - Randbemerkung Friedrich Fontanes: Auf einigen Rückseiten etwas Urmanuskript von »Schach von Wuthenow«.
2 Darunter nicht gestrichen : Der Brief traf ihn nicht, da er gerade »auf Suche« war, abet noch
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