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Sonderheft 3, Theodor Fontane: Reisen in Thüringen
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Ursprünglich: Es liegt sehr hübsch. ,es gestrichen. Nachträglich ein­gefügt: die ganze Stadt (Gotha). 2 Doppelt unterstrichen: Schloß. 3 Nach­träglich eingefügt: vom Herzog bewohnte. 4 Nachträglich eingefügt: sogar.

5 Lesart unsicher: erreichen.

[Skizze: Andeutung eines langgestreckten Bergrückens.]

Hörselberg bei Wutha. 1 Das ist seine Längslinie. Nach Wutha zu fällt er ziemlich schroff ab. Oben scheint er Gestein und Geröll, im Uebrigen Sand auf dem wenige Kiefern und ein paar Laubbäume stehn. Alles dürr, öde, kahl. Punkt a ist der kleine Sattel, der sich aus der Feme markirt. Die Proflellinie also von der Seite her gesehn (mehr nach Frött- v stedt zu) präsentirt sich also so [folgt Skizze: Kegelförmiger Berg angedeutet.] Diese Schräglinie, die äußerste Dürre und die Einfaltung sind das Charakteristische.

1 Danach gestrichen: Er.

Friedrichroda .

Stadt, eine Stunde von Tabarz.

Der alte Theil des Ortes, der sich in der Tiefe des Kessels um zwei Kirchen gruppirt, hat im Detail das Malerische, das alle kleinen Berg­städte haben, ist aber zu längerem Aufenthalt völlig unbrauchbar, weil man eingeschlossen in der Tiefe steckt und namentlich an heißen Tagen durchaus aller frischen Luft entbehren muß.

Anders ist es mit der neuen Straße, die sich im Halbkreis um die Wandung des Kessels herumzieht. Es ist eine Villenstraße, die schon als solche höchst anmuthig wirkt, sie hat aber außerdem noch den Doppel- Vorzug 2 der Höhenlage: Frische Luft und weite Aussicht, wenigstens so weit, wie das in einem Kessel überhaupt möglich ist. Die Vorzüge Thüringens: Waldberge aus schönen Wiesengründen aufwachsend, finden sich auch hier.

Altstadt und Neustadt unterscheiden sich etwa wie folgt: [folgt Skizze s. S. 41, Abb. 2] N ist Neustadt, oder die oben beschriebene Villenstraße; im Rücken derselben ragen Bergkuppen auf, ebenso ihr gegenüber.

Tabarz ist im Gegensatz zu Friedrichsroda ganz primitiv. Wer Bade­leben, Menschen, Toiletten will, muß nach Friedrichsroda gehn; Tabarz hat mehr frische Luft, mehr Weitblick und größre Einfachheit.

Reinhardsbrunn.

Friedrichsroda liegt in einem Kessel, Reinhardsbrunn dicht daneben in einem andren, so daß sie einzelne Berge und Höhenzüge gemeinschaftlich haben, derart, daß die eine Seite dem Friedrichsroder Kessel, die andre dem Reinhardsbrunner angehört. Der Reinhardsbrunner Kessel ist aber vollständiger ein Kessel als der Friedrichsroder und ist ganz geschlossen während der Friedrichsroder nach Süden zu sich einigermaßen öffnet und einen Weitblick gestattet.

Reinhardsbrunn selbst zerfällt in Gasthof und Schloß, die etwa 5 oder 10 Minuten voneinander entfernt liegen. DerGasthof ist das ganz gewöhnliche Gasthaus an der Heerstraße, hübsch gelegen, aber ver­schwindend neben demSchloß, wo sich die Zauber der Landschaft, der Gothik und eines gewissen englischen je ne sais quoi zu etwas außer-

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