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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Ulrich Schröder:Lernbehinderte in Frankreich- Zu Stand und Entwicklungstendenzen der französischen Sondererziehung und Integrations­bemühung

Abb. 1: Übersicht über die wichtigsten Struk­

(deficients mentaux) schweren bzw. mittleren Grades und 78% der Verhal­tensgestörten; dieEtablissements m6e­dicaux nehmen in der Hauptsache die übrigen Körperbehinderten auf(79%), dieEtablissements Ssocio-educatifs schließlich 44% der von eineraide so­ciale(soziale Hilfe) genannten Maß­nahme erfaßten Kinder. Nur 69% der in diesen drei Einrichtungen Betreuten er­halten übrigens Schulunterricht(alle Zahlen aus dem Schuljahr 1984/85). Diese Verteilung der sonderpädagogi­schen Maßnahmen auf drei Ministerien sowie die Tatsache, daß ein beträchtli­cher Teil des französischen Schulwesens privat ist, erschweren einen Überblick über das gesamte französische Sonder­pädagogikwesen erheblich; sie machen damit auch den internationalen Ver­gleich komplizierter und unsicherer. Dennoch lassen sich einige globale Angaben machen:

Rund 333000 Kinder und Jugendliche erfuhren 1984/85 insgesamt in Frank­reich(ohne überseeische Departements

"Normal"schule

und Territorien) Sondererziehung, da­von erhielten 293 000 Schulunterricht. Diese Schülerzahl liegt im Bereich der Zahl der Sonderschüler in der Bundesre­publik Deutschland, die im selben Schuljahr 285.000 betrug(Statistisches Bundesamt 1985), ihr Anteil am allge­meinen Schulwesen wird jedoch mit 2,44% erheblich geringer veranschlagt, offenbar, weil die Sekundarstufe II bei der Berechnung des Prozentsatzes mit­gezählt wurde. Indessen verbergen sich hinter dem Prozentanteil für ganz Frankreich große regionale Unterschie­de, Diskrepanzen, wie sie auch in der Bundesrepublik und in anderen Staaten zu beobachten sind. Außerdem steigt der Anteil in den Altersstufen bis zu 14 Jahren stetig an und sinkt dann rasch ab; auch das ist uns nicht unbekannt. Der in vielen Ländern beobachtete Rückgang der absoluten Zahlen, der in der Bundes­republik bereits 1977 einsetzte(Schröder 1981), begann in Frankreich jedoch erst mit dem Schuljahr 1980/81.

Konzentrieren wir uns auf den Bereich

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIII, Heft 3, 1987

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Sonderunterräicht

des Erziehungsministeriums: In dessen Einrichtungen werden ca. 205000 Son­derschüler betreut, d. h. 70% derjenigen Behinderten, die Schulunterricht erhal­ten. Weit mehr als die Hälfte, über 115 000(1985/86 sogar nahezu 117 000), machen davon die S.E.S.- zusammen mit einer sehr kleinen Gruppe von Werkklassen(classes-ateliers)- aus, die restlichen 44% teilen sich im wesent­lichen die additiven Sonderklassen, de­ren Schülerzahl in den letzten 10 Jahren am deutlichsten abgenommen hat(von weit über 100 000 auf ca. 70 000), und der zwar kleine, aber quantitativ stabil ge­bliebene Bereich der staatlichen Heim­sonderschulenEcoles nationales de per­fectionnement(E. N. P.).

Die E.N. P. wurden 1985 umbenannt in Etablissements regionaux denseigne­ment adapte, abgekürzt E.R.E. A.(re­gionale Einrichtungen für adaptierten Unterricht), entsprechend dem allge­meinen innenpolitischen Programm der Regionalisierung und der Tendenz, den Begriff der Adaptation bzw. Inadapta­

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