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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Doris Dönhoff-Kracht und Knut Dönhoff: Schulangst und Lernbehinderung- eine empirische Studie

trachtet werden, die Ängstlichkeit, von der erwünschten sozialen Norm abzu­weichen, erfaßt. Bei hohen Werten in dieser Skala ist von der Annahme tat­sächlich höherer Werte in den drei ande­ren Skalen im Vergleich zu den ermittel­ten Werten auszugehen(Wieczerkowski u.a. 1979, 20).

Die SkalenPrüfungsangst undMani­feste Angst umfassen jeweils 15 Items, die SkalenSchulunlust undSoziale Erwünschtheit jeweils 10 Items, wobei die Items nach dem Zufall vermischt dargeboten werden. Als Analysestich­probe dienten Schüler/innen des 5., 6., 8. Schuljahres in Volksschulen, Realschu­len und Gymnasien(a. a. O., 21).

Der AFS wurde in der hier dargestellten Untersuchung an 476 Schülern(300 Jun­gen, 176 Mädchen) durchgeführt.

Die vier Skalen des AFS gingen getrennt in die statistische Analyse(mit Ausnah­me der faktorenanalytischen Bearbei­tung) ein. Die arithmetischen Mittel und Standardabweichungen sind Tabelle 11 zu entnehmen. Verglichen mit den von den Testautoren angegebenen Werten weichen die in dieser Untersuchung er­rechneten Mittelwerte für die Skalen Manifeste Angst undSchulunlust nach oben hin ab, während sich die Streuungsmaße in etwa entsprechen. Diese Abweichung für die SkalaMani­feste Angst wurde von Borchert(1980, 176) für die Population der lernbehin­derten Sonderschüler im Vergleich zu Hauptschülern- wider seine Erwartun­gen- festgestellt; zu ähnlichen Ergebnis­sen kamen- wie bereits erwähnt ­Denz u. a.(1980).

Lösungsfrequenzen und Trennschär­feindices für die einzelnen Items der SkalaPrüfungsangst(geschlechtsspe­zifisch und für die Gesamtstichprobe) sind Tabelle 12 zu entnehmen. Dabei liegen die Trennschärfeindices für die Gesamtstichprobe zwischen rit= 0,33 und rit= 0,53(entsprechende Werte der Testautoren: rit= 0,28 und rit= 0,50) und können somit als zufriedenstellend bezeichnet werden.

Der Reliabilitätskoeffizient nach Spear­man-Brown beträgt rtt= 0,76(Jungen: rtt= 0,77; Mädchen: rtt= 0,72), nach

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Guttman rtt= 0,74(Jungen: rtt= 0,75; Mädchen: rtt= 0,71).

Der Wert für das Cronbachsche Al­pha Teil 1(7 Items) ist rtt= 0,61 und für Teil 2(8 Items) rtt= 0,74(Jungen: rtt= 0,60 und rtt= 0,76; Mädchen: rtt= 0,61 und rtt= 0,71).

Die Werte sind denen der Testautoren vergleichbar(vgl. Wieczerkowski u.a. 1979, 26).

Lösungsfrequenzen und Trennschär­feindices für die einzelnen Items der SkalaManifeste Angst(geschlechts­spezifisch und für die Gesamtstichpro­be) finden sich in Tabelle 13. Die Trenn­schärfeindices für die Gesamtpopulation liegen zwischen ri;t= 0,24 und rit= 0,50 und können ebenfalls als zufriedenstel­lend betrachtet werden.

Der Reliabilitätskoeffizient nach Spear­man-Brown hat einen Wert von rtt= 0,80(Jungen: rtt= 0,80; Mädchen: rtt= 0,81); nach Guttman ergibt sich ein Wert von rtt= 0,80(Jungen: rtt= 0,79; Mäd­chen: rtt= 0,81). Das Cronbachsche Alpha Teil 1(8 Items) beträgt rtt= 0,65 und für Teil 2(7 Items) rtt= 0,62(Jun­gen: rtt= 0,66 und rtt= 0,65; Mädchen: rtt= 0,62 und rtt= 0,57). Auch diese Werte entsprechen in etwa denen der Testautoren(vgl. Wieczerkowski u.a. 1979, 26).

Tab. 11: Stichprobenumfang(n), Arithmeti­sches Mittel(X), Standardabweichung(s), Be­reich(B) der Rohwerte in den AFS-Subtests nach Geschlechtern getrennt und Gesamt.

Geschlecht männlich weiblich Gesamt Skalen n=300 n=1% n=476 PAACX 7 8,5 7,9

Ss 38 3,7 3,8

B 0-15 0-15 0-15 MA X 65 72 6,7

s 36 3,5 3,6

B 0-14 0-15 0-15 SU X 49 4,7 4,8

Ss"23 23 23

B 0-10 0-10 0-10 SE X:=733 3,9 3,5

Ss 22 2,4 23

B 0-10 0-9 0-10

Legende:

PA= Prüfungsangst

AM= Manifeste Angst

SU= Schulunlust

SE= Soziale Erwünschtheit

Tab. 12: Lösungsfrequenzen und Trennschärfeindices(korrigierte Item-Total-Korrelation) des AFS, Skala PA(Prüfungsangst) nach Geschlechtern getrennt unf für die Gesamtstichprobe; männ­lich: n= 300; weiblich: n= 176; Gesamt: n= 476.

Item-Nr. Lösungsfrequenzen männlich weiblich

1 0,37 0,47 0,41

7 0,54 0,60 0,56 12 0,69 0,77 0,72 15 0,69 0,78 0,72 22 0,40 0,45 0,42 23 0,61 0,61 0,61 2 0,38 0,44 0,40 30 0,57 0,57 0,57 32 0,50 0,54 0,52 34 0,29 0,40 0,33 36 0,53 0,51 0,52 40 0,38 0,54 0,44 41 0,51 0,55 0,53 44 0,56 0,60 0,57 47 0,61 0,65 0,62

Gesamt

Trennschärfeindices männlich weiblich Gesamt 0,30 0,37 0,33 0,42 0,42 0,42 0,45 0,42 0,44 0,33 0,39 0,36 0,34 0,30 0,33 0,37 0,35 0,36 0,37 0,28 0,34 0,39 0,33 0,36 0,45 0,42 0,44 0,43 0,42 0,43 0,46 0,39 0,43 0,53 0,49 0,52 0,40 0,30 0,36 0,57 0,46 0,53 0,51 0,52 0,51

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIII, Heft 3, 1987