Doris Dönhoff-Kracht und Knut Dönhoff: Schulangst und Lernbehinderung- eine empirische Studie
Faktor 1: Allgemeine Sorgen, Auf-sichgestellt-Sein;
Faktor 2: Sorgen um schulische Belange; psychosomatische Störungen;
Faktor 3: Sorgen um Einschränkungen im häuslichen Bereich.
Eine geschlechtsspezifische Zuordnung der Items entsprechend ihren Ladungen zu den drei Faktoren läßt lediglich für den ersten Faktor Entsprechungen erkennen.
Mit den Skalen des AFS„Prüfungsangst” und„Manifeste Angst” ergaben sich in der Höhe durchaus akzeptable hochsignifikante Korrelationen(p< 0,001), ebenfalls mit dem FS 5-10(s. Tab. 10), was als Hinweis auf eine zufriedenstellende Validität betrachtet werden kann.
Der Schulangst-Test(SAT)
Dieser von Husslein entwickelte Test soll anhand von 10 Schulsituationen kennzeichnende Bildtafeln auf projektivem Weg Schulangst erfassen(Themen der 10 Tafeln sind: Vor dem Schulgebäude, Unterrichtsgespräch, Zu-spätkommender-Schüler, Gespräch mit dem Lehrer, Pausenspiel, Drankommen im Unterricht, Nachsitzen, Elterngespräch, Schlüssellochgucker, Zeugnisverteilung). Nachdem der Schüler jeweils zu den Tafeln eine spannende Geschichte erzählt hat(protokolliert durch den Testleiter), werden„die in den Einzelaussagen und Aussagefolgen aufzuspürenden Ängste” den fünf Dimensionen: „Emotionale Befindlichkeit”(EB),„Körperliche Angstzeichen”(KZ),„Ich-Abwertung”(IA),„Soziale Angst”(SA), „Zukunftsorientierte Bedrohung”(ZB) nach bestimmten Vorschriften zugewiesen und einer Gewichtung von 0-6 nach vorgegebenen Kriterien unterzogen (Husslein 1978, 46 ff.). Ein Schemaprotokoll der im Protokollbogen dargestellten Ergebnisse dient als Übersicht für die nachfolgende Interpretation unter besonderer Berücksichtigung bestimmter Fragestellungen.
Die Eichstichprobe bestand aus 9-13jährigen Schülern der Grund-, Hauptschule
Tab. 23: Zusammenhänge(Rangkorrelationen nach Kendall= tau) zwischen Angsttestsummen: KAT(KATSUM), SAT(SUMBD, SUMKZ, SUMIA, SUMSA, SUMZB); Stichprobenumfang(n),
Signifikanz(p; einseitig). Angsttestsummen KATSUM SUMEB SUMEB n 62 tau ‚04 pP 34 SUMKZ n 62 62 tau ‚00.31 pP ‚49 ‚001 SUMIA n 62 62 tau-.09 48 pP 17 ‚05 SUMSA n 62 62 tau-.13 ‚44 p ‚08 ‚001 SUMZB n 62 62 tau.10 ‚43 p„15 ‚001 Legende:
SUMEB= Summe: Emotionale Befindlichkeit SUMKZ= Summe: Körperliche Angstzeichen
SUMIA= Summe: Ich-Abwertung SUMSA= Summe: Soziale Angst
SUMKZ SUMIA SUMSA 62
15
‚06
62 62
38 31
‚001 ‚001
62 62 62
23 20 25
‚01 ‚016 004
SUMZB= Summe: Zukunftsorientierte Bedrohung Die Unterstreichungen kennzeichnen signifikante Zusammenhänge.
und Schule für Verhaltensgestörte (a.a. O., 31); konzipiert wurde der Test für Kinder im„schulpflichtigen Alter aller Schulgattungen”, also auch für Kinder der Schule für Lernbehinderte (@.a:0.,21).
Trotz der detaillierten, fundierten Kritik von Haferkamp und Rost(1981) an diesem Verfahren wurde dennoch der Versuch unternommen, die Einsetzbarkeit dieses Tests an der Population lernbehinderter Schüler zu überprüfen, da u. a. anzunehmen ist, daß- besonders selbstunsichere- Schüler eher in einem projektiven Verfahren zu Angstäußerungen bereit sind. Die Angstwerte wurden in den o.g. Dimensionen der Angst(zusammengefaßt für die 10 Tafeln) erfaßt. Dabei sind Zusammenhänge zwischen„Sozialer Angst” und„Emotionaler Befindlichkeit”,„Körperlichen Angstzeichen”,„Ich-Abwertung” signifikant; das gilt auch für den Zusammenhang zwischen„Emotionaler Befindlich
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIII, Heft 3, 1987
keit” und„Zukunftsorientierter Bedrohung”. Mit dem KAT ergaben sich keine signifikanten Zusammenhänge(Bereich r= 0,13 bis r= 0,00, der vom Testautor angegebene Wert liegt um r= 0,4; Tab. 23).
Ein Vergleich der Geschlechter(14 Jungen, 18 Mädchen) bezüglich der einzelnen Angstdimension war ebenfalls insignifikant. Aufgrund der sehr unklaren und teilweise kritikwürdigen Angaben des Testautors bezüglich der Testkonstruktion und der bereits erwähnten kritischen Auseinandersetzung von Haferkamp und Rost(1981) mit diesem Verfahren wurden keine Testparameter errechnet.
Die Werte in den fünf Angstdimensionen korrelieren mit den Schulnoten in den Unterrichtsfächern Deutsch, Mathematik, Sport und Musik i. d. R. negativ und vorwiegend insignifikant. Es ist zu vermuten, daß die Höhe der Werte in den einzelnen Dimensionen stark von
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