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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Doris Dönhoff-Kracht und Knut Dönhoff: Schulangst und Lernbehinderung- eine empirische Studie

Schulunlust korreliert mit Mathematik (tau= 0,10), mit Religion(tau= 0,18) und mit Erdkunde(tau= 0,17). Soziale Erwünschtheit korreliert mit Mathema­tik(tau= 0,10). Es ergaben sich also ähn­lich niedrige Korrelationen wie in der Forschungsliteratur beschrieben(vgl. z.B. Bittmann 1980, 171).

Bis auf das Fach Kunst kovariieren in den hier referierten Befunden niedrige Schulangstwerte mit höheren Schullei­stungen.

Die für das Fach Kunst aufgewiesene Beziehung, daß sich mit steigender Schulangst eine Verbesserung in den Kunstnoten zeigt, könnte seine Begrün­dung in der besonderen Persönlichkeits­struktur der für dieses Fach sich interes­sierenden Schüler finden. Die Testauto­ren(Wieczerkowski u. a. 1977, 38) konn­ten bei der Ermittlung eines Zusammen­hangs zwischen Schülerangst in den Ska­lenPrüfungsangst,Manifeste Angst undSchulunlust und neun verschiede­nen Schulnoten lediglich für das Fach Rechtschreiben im Zusammenhang mit Prüfungsangst eine hinreichend große positive Korrelation(r= 0,34) feststel­len.

Von 11 Korrelationen der KAT-Sum­men mit Schulnoten ergab sich lediglich für das Fach Mathematik ein niedriger, wenn auch signifikanter Zusammen­hang(tau= 0,11).

Für den FS 5-10 war von 7 überprüften Zusammenhängen lediglich die Bezie­hung zwischen Erdkunde und den Angstwerten signifikant(tau= 0,23). Zu­sammenfassend ist festzustellen, daß bei der hier untersuchten Population lern­behinderter Schüler kein einheitlicher Trend zwischen Schulnoten und Angst­werten festzustellen ist.

Zur Überprüfung evtl. nicht-monotoner Zusammenhänge wurden die Schulno­ten nach überdurchschnittlichen, durch­schnittlichen und unterdurchschnittli­chen Werten gruppiert, und es wurde prüfstatistisch abgesichert, ob die Angst­testwerte in Abhängigkeit von diesen drei Leistungsgruppen sich unterschei­den. Die in den signifikanten Korrelatio­nen beobachteten monotonen Zusam­menhänge wurden weitgehend bestä­

Tab. 24: Schulstufenspezifische Verteilung der Angsttestsummen; Stichprobenumfang(n), Arith­metisches Mittel(X), Chi2-Werte(H-Test) und Signifikanzen(p).

Schulstufe 6 7 8 9 10 Chi2-Werte Angsttest- Signifikanzen summen FS 5-10 n 0 24 41 33 16 Chi2= 2,35 X 10,8 12,5 11,7 12,8 p= 0,50 KAT nn 30 108 152 119 33 Chi?= 18,96 X 87 ve 6,5 72 3,1 p= 0,001 AFSPA n 30 83 192 152 17 Chi2= 8,10 X A7,9 8,3 7,9 8,1 5,4 p> 0,08 AFSMA n 30 83 192 152 17 Chi2= 8,66 X 1S 6,9 6,6 6,8 4,5 p= 0,07 AFSSU n 30 83 192 152 17 Chi?= 14,50 X 41 4,4 4,8 S3 33 pP= 0,006 AFSSE n 30 83 192 152 17 Chi?= 18,84 X 46 3,1 3,9 3,1 39 p= 0,001

Die Unterstreichungen kennzeichnen signifikante Unterschiede.

Tab. 25: Zusammenhänge(Rangkorrelationen nach Kendall= tau) zwischen Angsttestsummen: FS

5-10(FSSUM), AFS-Skalen: Prüfungsangst(AFSPA), Manifeste Angst(AFSMA), Schulunlust

(AFSSU), Soziale Erwünschtheit(AFSSE), KAT(KATSUM) und Intelligenzquotienten(IQ) bzw. Alter(ALTER VP) der untersuchten Population; Stichprobenumfang(n), Signifikanz(p; zweisei­

tig). Angsttest FSSUM AFSPA AFSMA AFSSU AFSSE KATSUM summen IQ Alter VP IQ n 114 447 447 447 447 419 (au 205 7 ‚00 07 215 SE p 48 57 ‚92 03 ‚001 ‚001 Alter VP.==n 114 47 472 472 472 442 tau 08-.05-.03 07 ‚01-.01 p 22 10 33 ‚03 75 82

Die Unterstreichungen kennzeichnen signifikante Zusammenhänge.

tigt. Zusätzlich ergab sich eine nicht-mo­notone Komponente der Prüfungsangst in Abhängigkeit von den Sportnoten: Schüler mit unterdurchschnittlichen Sportleistungen hatten die niedrigsten Angsttestwerte, gefolgt von Schülern mit überdurchschnittlichen Sportlei­stungen; am prüfungsängstlichsten wa­ren jene Schüler, die in Sport durch­schnittliche Leistungen erbrachten.

Verglichen mit den Angsttestwerten er­weist sich der Intelligenzquotient(Über­

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIII, Heft 3, 1987

riable(s. Tab. 26) für den Schulerfolg. Von den 11 erfaßten Schulnoten korre­lierten sechs signifikant und teilweise in beachtlicher Höhe mit dem Intelligenz­quotienten; diese Fächer, aufgelistet nach steigendem Zusammenhang, sind: Sport, Deutsch, Erdkunde, Mathematik, Biologie und Musik(vgl. Tab. 26). Zu­nächst einmal mag der starke Zusam­menhang zwischen der Musiknote und

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