Zeitschrift 
Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
Seite
177
Einzelbild herunterladen

Fernstudienmaterialien Sonderpädagogik im

Präsenzstudium

Von Ingrid Möller

Im Rahmen eines Modellversuchs wurden ca. 150 Kurseinheiten für ein sonderpädagogisches Fernstu­dienlehrangebot erstellt, das aufgrund seiner Bauka­stenstruktur flexibel belegt und erarbeitet werden konn­te. Das Angebot konnte in verschiedenen Einsatzfel­dern erprobt und durch eine Gesamtevaluation im Hin­blick auf curriculare und bildungspolitische Bewertun­gen näher charakterisiert werden. Die Ergebnisdarstel­lung einer schriftlichen Befragung bei Studierenden an der Fernuniversität(Kurszweithörer) und sonderpäd­agogischen Lehrvertretern(Kursautoren) profiliert zwei Expertengruppen, deren Antworten auf die Frage nach der Verwendung sonderpädagogischer Fernstudienma­terialien im Präsenzstudienbetrieb gegenübergestellt werden. Beide Gruppen markieren positiv die didakti­schen Qualitäten und zeigen den Bedarf im Rahmen der Präsenzuniversität auf. Abschließend werden die durch eine Implementierung aufgeworfenen Fragen vor dem Hintergrund möglicher Kooperationsmodelle dis­kutiert und eine bildungspolitische Basislinie vorge­schlagen.

In connection with a university level research and deve­lopment project 150 courses for correspondent studies in special education were set up. Because of its modular structure the programme can be taken up in different ways. The programme was tested in various fields of application and is summarily evaluated and described in terms of curricular and educational policy stan­dards. The results achieved with the help questionnai­res answered by students and professors holding a chair in special education(authors of the courses), con­centrate on two groups of experts whose answers are discussed with a view to integrating the correspondent study programme into regular university programmes. Both groups emphasize the didactic qualities of the pro­gramme and point out to the demand likely to be found among regular university study. The questions brought up for discussion concerning the implementation of the programme are presented in terms of examples for co­operation.

Einleitung

In diesem Beitrag werden Ergebnisse aus einer wissenschaftlichen Begleitun­tersuchung zu einem Modellversuch (MV) im Hochschulbereich vorgestellt. Dieser MV, von der Bund-Länder-Kom­mission an der Fernuniversität-Gesamt­hochschule Hagen(FeU-Hagen) unter dem TitelFernstudiengänge Sonder­pädagogik eingerichtet, wurde von G. O. Kanter als Projektleiter betreut und im Mai 1986 nach 6,5 Jahren Laufzeit er­folgreich abgeschlossen.

Nach Ablauf eines jeden Modellver­suchs stellt sich die Frage, ob und in wel­cher Weise die Arbeitsergebnisse eines MV von der Hochschule selbst oder

auch von einer nicht beteiligten Einrich­tung übernommen werden können (BLK 1981, 31). In diesem Kontext wur­de eine summative Evaluationsstudie durchgeführt, die als Entscheidungshilfe über die weitere Verwendung und/oder Verbesserung des Curriculums dienen sollte(Neul 1977, Scriven 1972, Wulf 1972). Die Objektfelder der Evaluation ergaben sich aus der Analyse der Gegen­standsbereiche, die auf unterschiedli­chen Handlungsebenen- der bildungs­politischen, institutionellen, curricula­ren sowie auf der Ebene der Lern- und Prüfungssituation- bei der Entwicklung und Institutionalisierung von Curricula von Bedeutung gewesen sind(Flechsig 1976, Offe 1975).

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIII, Heft 3, 1987

Die weitgreifenden Aufgabenstellungen des MV(vgl. u. Abschnitt 2) eröffneten einer Evaluation eine Vielzahl von Ob­jekfeldern, aus denen für diesen Beitrag folgendes herausgestellt wird: das son­derpädagogische Fernstudienangebot mit seinen Möglichkeiten und Grenzen einer Verwendung an Präsenzuniversi­täten- evaluiert aus der Sicht von Stu­denten und sonderpädagogischen Lehr­vertretern, die am Modellversuch teilge­nommen haben.

Der Darstellung dieser Untersuchungs­ergebnisse werden einige Erläuterungen zum MV vorangestellt, soweit sie für die Einordnung und Interpretation der Er­gebnisse voraussetzend sind.

177