Ingrid Möller: Fernstudienmaterialien Sonderpädagogik im Präsenzstudium
Ergebnisse der Untersuchung
Vorbemerkung: Die Darstellung der Ergebnisse gliedert sich in drei Abschnitte: In einem ersten werden Ergebnisse der Studentenbefragung bezüglich ihrer Studiensituation, ihres Studienverhaltens an der Präsenzhochschule sowie ihrer Motive bei der Belegung der Kurse und deren Beurteilung vorgestellt. Der zweite Abschnitt beschreibt Ergebnisse aus der Befragung der Lehrvertreter bezüglich ihrer Situation an Präsenzhochschulen, ihrer Einstellung zum Fernstudium und ihrer Interessensschwerpunkte am sonderpädagogischen Kursangebot. In einem dritten Abschnitt wird das Antwortverhalten beider Expertengruppen auf die Frage der Verwendung sonderpädagogischer Fernstudienmaterialien im Präsenzstudienbetrieb gegenübergestellt. Die Ergebnisdarstellung verschiedener Berechnungen über Merkmalszusammenhänge bleibt einer späteren Veröffentlichung vorbehalten. Mit den Angaben prozentualer Häufigkeitsverteilungen soll im Rahmen dieses Beitrags ein erster Eindruck über das Objektfeld vermittelt werden.
Studiensituation von Kurszweithörern
In einem ersten Abschnitt werden Ergebnisse dargestellt, die ein studienspezifisches Profil derjenigen Studenten skizzieren, die über die Studienangebote von Präsenzhochschulen hinaus zusätzlich aus dem Fernstudienangebot der FeU-Hagen sonderpädagogische Fernstudienmaterialien im Status eines Kurszweithörers(KZH) belegen. 78,9% der Befragten sind an einer Universität, 11,3% an einer Pädagogischen Hochschule, 5,6% an einer Gesamthochschule, 2,8% an einer Fachhochschule und 1,4% an einer Technischen Hochschule als Ersthörer eingeschrieben. Die Überrepräsentanz von Studenten aus Universitäten ist nicht überraschend, da im Kontext der Integration Pädagogischer Hochschulen in Universitäten- insbe
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sondere in NW- nur eine geringe Anzahl von Studenten aus Pädagogischen Hochschulen erwartet werden konnte. Die geringe Frequenz von Studenten aus Fachhochschulen(z.B. für Sozialpädagogik/-arbeit) ist vermutlich auf einen zurückhaltenden Informationsaustausch zwischen den beteiligten Einrichtungen zurückzuführen.
Unter regionalem Aspekt ist zu erwähnen, daß die Hochschulinstitution von 55,7% der Befragten in Nordrhein-Westfalen liegt, die verbleibenden 49,3% sich über sieben weitere Bundesländer verteilen, wobei Einrichtungen aus Bremen, Schleswig-Holstein und Berlin nicht vertreten sind. Über die Landesgrenzen von Nordrhein-Westfalen hinaus hat das Fernstudium im Status eines KZH offensichtlich wenig Verbreitung gefunden- eine Beobachtung, die sich in den Studentenstatistiken an der FeUHagen widerspiegelt, nach denen ca. 50% aller an der FeU-Hagen eingeschriebenen Studenten Ihren Wohn-/ Studienort mit NW angeben(Studentenstatistik der FeU-Hagen 1984-86). In der Wahl des Studienhauptfachs im Präsenzstudium wird die Teilnehmerzu
38,67% anderes Fach
Abb. 1: Studienfächer von Kurszweithörern.
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG
sammensetzung durch ein breites Spektrum an Fächern gekennzeichnet, die für die weitere Auswertung der Untersuchung in die drei Kategorien Sonderpädagogik, Erziehungswissenschaften und andere Fächer zusammengefaßt wurden. Abbildung 1 stellt das prozentuale Verhältnis graphisch gegenüber.
Unter den KZH befindet sich eine Gruppe von 38,6%, deren Studienfach mit dem sonderpädagogischen Kursangebot korrespondiert; ihr steht jedoch ein ebenso hoher Anteil fachfremder Studenten gegenüber- zur Illustration seien die Fächer Architektur, Betriebswirtschaft, Elektrotechnik, Mathematik etc. genannt-, die verbleibenden 22,8% geben ihr Hauptfach mit Erziehungswissenschaft an. Die Studie von Bangert (1982) an 46, allerdings nicht nach ihrer Belegung fachspezifisch ausgewählten KZH, kommt zu ähnlichen Ergebnissen: Ca. ein-Drittel studiert an Präsenzhochschulen ein Fach, das der Kursbelegung an der FeU-Hagen nicht zuzuordnen ist. Präferiert werden vor allem Kurse aus dem erziehungswissenschaftlichen Bereich. Diese Beobachtung trifft auch für die hier vorliegende Stichprobe zu; son
38,6% Sonderpadagogik
22,8% Erziehungswiss.
Band XII, Heft 3, 1987