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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Ingrid Möller: Fernstudienmaterialien Sonderpädagogik im Präsenzstudium

Vorbereitung auf Examensarbeit

Vorbereitung auf Veranstal tung

Erstellung von Referat

Vorbereitung auf Klausur

Vorberei tung auf mündliche Prüfungen

überblicksinformation

Abb. 4: Aspekte bei der Kursbelegung(Mehrfachnennungen: N= 200).

(88,7%), ein Aspekt, der im Vergleich zu allen anderen Items, die auf spezifische Einsatzfelder im Studienbetrieb abzie­len, ein deutlich stärkeres Gewicht er­hält. Es ist anzunehmen, daß bei der Mehrzahl der KZH bei der Kursbele­gung der Wunsch nach ausführlichen In­formationen über sonderpädagogische Fragestellungen oder andere Meinun­gen kennenzulernen, überwiegt und stu­dienspezifische Anwendungsgebiete in den Hintergrund treten läßt. Die Varia­bilität der Verwendungsgebiete reflek­tiert sich in der Frage nach der Intensität der Bearbeitung, die ebenfalls mit durch­schnittlich drei Nennungen(N= 219) beantwortet wird: 69% geben an, den Lehrtext intensiv erarbeitet, 54,9% das Literaturverzeichnis genutzt zu haben, 53,9% haben die als Bestandteile eines Kurses enthaltenen Übungsaufgaben und 19,4% die Einsendeaufgaben bear­beitet und an die FeU-Hagen zur Kor­rektur eingesandt. 47,9%sammeln das Kursangebot als Fachliteratur auf dem neueren Stand. Diesen Angaben nach wird der Kurs zwar erarbeitet und nicht nur als Literaturbestand gepflegt, jedoch wird das fernuniversitäre Betreuungssy­stem mit seinem externen Korrektur­

dienst als Rückmeldung über den Lern­erfolg nur von knapp 20% der KZH ge­nutzt.

Bewertung des sonderpädago­gischen Kursangebots aus der Sicht von Kurszweithörern

Das breite Spektrum des sonderpädago­gischen Lehrangebots an der Fernuni­versität beinhaltet aufgrund seiner Ein­bindung in einen Zusatzstudiengang Lehr- und Lernziele, die der Entwick­lung und Förderung von Qualifikatio­nen aus den Gebieten des Grundlagen­wissens, der Handlungskompetenz, der Methodenkenntnis und des Problembe­wußtseins gewonnen worden sind. Wie­weit dieser curriculare Anspruch aus der Sicht KZH eingelöst wird, weist Abbil­dung 5 auf.

Aus dem Diagramm ist abzulesen, daß das sonderpädagogische Kursangebot vorrangig zum Erwerb von Faktenwis­sen(FW) sowie zur Entwicklung von Problembewußtsein(PB) und deutlich geringer zur Entwicklung von Hand­lungskompetenz und Methodenkennt­nis für KZH beigetragen hat. Die sicht­

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIII, Heft 3, 1987

bare Differenzierung in der Einschät­zung muß zum einen im Zusammen­hang mit der quantitativen und auch qualitativen Auswahl der Kurse aus dem Gesamtangebot und zum anderen mit der Intention bei der Belegung gesehen werden. Aus dem Kursvolumen von ca. 150 Einheiten wurden im Durchschnitt 10-15 Kurse bearbeitet, so daß KZH al­lein unter quantitativem Aspekt nur eine eingeschränkte Beurteilungsbasis zuge­standen werden kann. Das vorrangige Motiv, eine Überblicksinformation er­halten zu wollen, erklärt die positive Ein­schätzung der Vermittlung von Fakten­wissen und das sich daraus entwickelnde Problembewußtsein für sonderpädago­gische Fragestellungen. Beide Dimen­sionen sind zwar voraussetzend für re­flektiertes Handeln, jedoch erweist sich Handlungskompetenz erst im Praxis­vollzug- und darin sind Fernstudienma­terialien als Medium Grenzen gesetzt, die folgerichtig in der Bewertung der Studenten zum Ausdruck kommen.

Insgesamt gesehen zeichnet sich hier be­reits eine zustimmende, differenzieren­de Beurteilungstendenz des Mediums Fernstudienkurs aus der Sicht von Prä­senzstudenten ab- ein Trend, der sich

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