Helmut M. Niegemann
Fehleranalyse und Fehlerdiagnostik im Mathematikunterricht
Subtraktions-|(1)(2) 03 237 466 599
Fehlerarten
Richtiglösung 122
1 Addition rar 1815| 364| 548|
11 keine Überträge
7 Subtr.-Algorithmus nicht abgeschlossen| 22 34 83 56 54
12 überflüssige Überträge 12| 324| 273 150-N= N 160-N= 31N-0=10-N und überflüss, Übertrag
(4)(S)(6& 0) 8(9(10) 260 401 640 101 373 803 240
|]%164) 354| a83[0x
a) Statt 7— 7— 0 wird 17—-7— 0, Übertrag 1 gerechnet. b) Statt 10— 4— 6 wird 0— 4— 4 gerechnet. c) Statt 3— 0—23 wird 3— 0— 0 gerechnet.
d) Fehler ohne Aussagewert.
Abb. 2: Ausschnitt aus der Fehlerarten-Aufgaben-Matrix(Wagner, 1983, Anhang S. IX)
sind Versuch-Irrtum-Strategien erkennbar(„blindes‘‘ Ersetzen der Variablen physikalischer Formeln durch beliebige, in der Aufgabe vorkommende Zahlenwerte).
Eine genauere Analyse der nicht berücksichtigten relevanten Bedingungen lieferte Hinweise darauf, daß solche Fehler weniger durch mangelnde Konzentration(„Flüchtigkeitsfehler‘‘) zu erklären sind, sondern eher durch die Anwendung defizitärer oder unangemessener Schemata. Diese Annahme wird erhärtet durch den Befund, daß es häufig die gleichen Komponenten waren, die bei freier Wiedergabe von Nicht-Experten ausgelassen wurden und die bei Lösungsversuchen von Schülern unberücksichtigt blieben.
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Fehlerdiagnostisches Vorgehen: eine Anleitung
Methodik und Ergebnisse dieser und ähnlicher Studien liefern eine Reihe von Hinweisen für eine praktische Fehlerdiagnostik. Die referierten Beispiele machen jedoch auch deutlich, daß detaillierte Fehleranalysen einigen Aufwand erfordern. Man wird daher stets zunächst prüfen, ob die Bedeutung eines Lehrstoffs im Gesamtcurriculum diesen Aufwand rechtfertigt, wobei als Kriterien sowohl der kulturelle Stellenwert eines bestimmten Lehrziels(„„Kulturtechniken“) als auch seine Bedeutung innerhalb einer Lehrzielhierarchie(notwendige Grundlage für das Erreichen anderer Lehrziele) in Frage kommen. Weiterhin wird vorab zu prüfen sein, ob und in welcher Differenziertheit remediale Maßnahmen oder Strategien verfügbar
(11)(12)(13)(14) 100 534 305 700 —115—-32—-216—-104—147—163—64—170—-40—14—17
| 843| 254 17) 1117| 564 575 1253| 124| 376 1407| 145
3 N— N: überfl. Übertrag 2103 407
Z RER A Tefal Z
843| 234 1234
(15)(16)(17)(18) 104 301 957 102 —30—-270—-553—-20—-7$5—450—43
253| 124| X 159
EXOOME
Per DOREEN
aus: Kötter et al.(1986)
sind, um die diagnostizierten Fehler zu beseitigen.
Auf dieser Grundlage könnte folgende Strategie eingeschlagen werden:
1. Ausgangspunkt jedes fehlerdiagnostischen Verfahrens ist eine Lehrstoffanalyse und eine klare Lehrzieldefinition(vgl. Klauer 1984, 1987); bereits die grobe Kategorisierung des Lehrstoffes kann dabei die Entscheidung für eine eher prozeßorientierte oder eine eher merkmalorientierte Fehleranalyse beeinflussen:
Bei Aufgaben, deren Bewältigung komplexere Problemlöseprozesse beinhaltet(z.B. Sachaufgaben, Beweise) bietet sich eher eine Analyse des schriftlich oder mündlich dokumentierten Lösungswegs mit Hilfe geeigneter Kategorien an(vgl. Abschnitt 2.1. und 2.4.). Bei Lehrzielen, die die
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIV, Heft 2, 1988
VENEN