Jens H. Lorenz
Schluß
Die Arbeit mit rechenschwachen Kindern gestaltet sich deshalb so schwierig, weil die didaktischen Vorgaben, wie sie beispielsweise in einem Schulbuch realisiert sind, für sie nicht greifen. Zwar ist es i.d.R. nicht notwendig, neue, bislang noch nicht dagewesene Materialien oder Veranschauungsmittel, Zugänge und Methoden zu entwickeln, doch stellt die Passung der verfügbaren Mittel auf die Besonderheiten des Kindes, seine individuellen Strategien der Informationsauf
Einzelfallarbeit bei Kindern mit Rechenschwierigkeiten
nahme und-verarbeitung den Lehrer und Therapeuten vor Probleme. Der Schüler offenbart seine idiosynkratische Vorgehensweise bei arithmetischen Problemen erst während der Bearbeitung, wobei eine schlichte Fehleranalyse einen ersten, aber letztlich unzureichenden Weg darstellt. Zwar ist nicht jedes Kind in der Lage, detaillierte Angaben über seine Lösungsversuche zu machen, aber die Methode des„lauten Denkens‘ erscheint z.Z. das Verfahren der Wahl, um Aufschluß über die Besonderheiten des speziellen Kindes erhalten und auf diese
abgestimmte, neue diagnostisch-therapeutische Lehr-Lern-Situationen schaffen zu können.
Aufgrund des Vorangesagten muß von dem Gedanken der Entwicklung eines „Programms‘ zur Diagnose und Behebung von Rechenstörungen wegen der Vielzahl ihrer Erscheinungsformen Abschied genommen werden, so sehr der Praktiker in Schule, Beratungsstelle und anderen remedialen Instutionen dies auch beklagen wird.
Literatur
Affolter, F.(1977). Wahrnehmungsgestörte Kinder: Aspekte der Erfassung und Therapie. Pädiatrie und Pädologie 12, 205-213.
Angermaier, M.(1977). Psycholinguistischer Entwicklungstest(PET). Weinheim: Beltz.
Ayres, J.(1979). Lernstörungen: Sensorisch-integrative Dysfunktionen. Berlin: Springer.
Bäumler, G.(1974). Lern- und Gedächtnistest(LGT 3). Göttingen: Hogrefe.
Benton, A.L.(1972). Benton-Test. Bern: Huber.
Betz, D.& Breuninger, H.(1982). Teufelskreis Lernstörungen. München: Urban& Schwarzenberg.
Brickenkamp, A.(1972). Test d2 Aufmerksamkeits-Belastungs-Test. Göttingen: Hogrefe. Carpenter, T., Moser, J.& Romberg, T.(Hrsg.)(1982). Addition and Subtraction: A Developmental Perspective. Hillsdale: Erlbaum. Cruickshank, W.M.(1981). Schwierige Kinder und Jugendliche in Schule und Elternhaus. Berlin: Marhold.
Düker, H.(1965). Konzentrations-Leistungs-Test(KLT). Göttingen: Hogrefe.
Emmet, W.G.(1966). Bildertest 2-3(BT 2-3). Weinheim: Beltz.
Fritz, A.(1986). Erfolgreicher im Lernen. Berlin: Marhold.
Frostig, M.(1979). Frostigs Entwicklungstest der visuellen Wahrnehmung(FEW). Weinheim: Beltz.
Frostig, M.& Müller, H.(Hrsg.)(1981). Teilleistungsstörungen. München: Urban& Schwarzenberg.
Gerster, H.D.(1982). Schülerfehler bei schriftlichen Rechenverfahren. Freiburg: Herder.
Grissemann, H.& Weber, A.(1982). Spezielle Rechenstörungen— Ursachen und Therapie. Bern: Huber.
Guthke, J.(1972). Zur Diagnostik der intellektuellen Lernfähigkeit. Berlin: VEB dt. Verl. d. Wiss.
Hebbel, G.& Horn, R.(1976). French-Bilder-Intelligenz-Test(FBIT). Weinheim: Beltz.
Heller, K., Gaedike, A.-K.& Weinläder, H.(1976). Kognitiver Fähigkeitstest 4-13(KFT 4—13). Weinheim: Beltz.
Johnson, D.J.& Myklebust, H.R.(1971). Lernschwächen. Stuttgart: Hippokrates.
Kagan, J. et al.(1964). Matching Familiar Figures Test(MFFT). Psych. Monographs.
Anschrift des Verfassers:
Jens Holger Lorenz
Institut für Didaktik der Mathematik Universität Bielefeld
D-4800 Bielefeld 1
88
Kephart, N.C.(1977). Das lernbehinderte Kind im Unterricht. München: Reinhardt.
Kornmann, R.(1977). Testbatterie für entwicklungsrückständige Schulanfänger(TES). Weinheim: Beltz.
Kramer, J.(1972). Kramer-Test(KT). Solthurn: Antonius.
Kratzmeier, H.(1977). Heidelberger Intelligenztest(HIT 1—2). Weinheim: Beltz.
Lorenz, J.H.(1982). Lernschwierigkeiten im Mathematikunterricht der Grundschule und Orientierungsstufe. In: Bauersfeld, H. et al. (Hrsg.) Analysen zum Unterrichtshandeln. Köln: Aulis, 168—209.
Lorenz, J.H.(1983). Rechenschwäche— Ihre Symptomatik anhand von Fallbeispielen. In: Bauersfeld, H. et al.(Hrsg.) Lernen und Lehren von Mathematik. Köln: Aulis, 107-171.
Lorenz, J.H.(Hrsg.)(1984). Lernschwierigkeiten. Köln: Aulis.
Lorenz, J.H.(1987). Lernschwierigkeiten und Einzelfallhilfe. Göttingen: Hogrefe.
Lorenz, J.H.& Radatz, H.(1986). Rechenschwäche. In: Grundschule 18/4, 40—42.
Mellone, M.A.& Thomson, G.H.(1967). Bildertest 1—2(BT 1-2). Weinheim: Beltz.
Neumann, K. et al.(1980). Intelligenztest für 6- bis 14jährige körperbehinderte und nichtkörperbehinderte Kinder(ITK 6—14). Weinheim: Beltz.
Radatz, H.(1980). Fehleranalysen im Mathematikunterricht. Braunschweig: Vieweg.
Sander, E.(1981). Lernstörungen. Stuttgart: Kohlhammer.
Sander, E.(Hrsg.)(1983). Lernhilfen bei Schulschwierigkeiten. Stuttgart: Klett.
Schlange, H. et al.(1972). Göttinger Formreproduktions-Test(GFT). Göttingen: Hogrefe.
Stark, G.& Thyen, H.(1973). Zahlenfolgen 3. Weinheim: Beltz.
Tewes, U.(1983). HAWIK— R. Bern: Huber.
Vester, F.(1978). Denken, Lernen, Vergessen. München: dtv.
Weidlich, S.(1972). Diagnosticum für Cerebralschädigung(DCS). Bern: Huber.
Winckelmann, W.(1975). Testbatterie zur Erfassung kognitiver Operationen. Braunschweig: Westermann.
Witkin, H.A., et al.(1971). Children’s Embedded Figures Test(EFT). Palo Alto: Consulting Psych. Press.
Witzlack, G.(1977). Grundlagen der Psychodiagnostik. Berlin: VEB dt. Verl. d. Wiss.
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIV, Heft 2, 1988