Förderdiagnostik bei einfachen
Kopfrechenaufgaben: Ermittlung der Lernbasis
durch systematische item-Variationen
Von Reimer Kornmann und Gerhard Schäffler
Um die individuellen Voraussetzungen zu erfassen, die zur Bewältigung einer Klasse von Anforderungen, z.B. Lösen von Rechenaufgaben, erforderlich sind, werden derzeit zwei unterschiedliche Ansätze verfolgt:
I. Analyse der Anforderungsstruktur im Hinblick auf die Bestimmung einzelner Teilanforderungen, die ihrerseits zusammengefaßt, hierarchisiert und als Prüfitems formuliert werden. Die Präsentation der Items und deren Bearbeitungsform erfolgen dabei zumeist auf jeweils gleichen Niveaustufen der kognitiven Verarbeitung(im Sinne etwa von Bruner, Galperin oder Piaget). Mit diesen Items läßt sich feststellen, welche Teilanforderungen beherrscht und welche Voraussetzungen noch zu erwerben bzw. zu vermitteln sind,
2. Analyse der Anforderungsstruktur im Hinblick auf die Bestimmung möglicher Niveaustufen der Aufgabenpräsentation und deren Bearbeitungsform. Für jede dieser Niveaustufen werden Items formuliert. Diese zeigen an, auf welcher Niveaustufe die entsprechende Anforderung beherrscht wird und welche Niveaustufe als nächste im Lehr-Lernprozeß anzustreben ist.
Beide Ansätze ergänzen sich in den meisten Anwendungsmodellen, Hier wird nun ein Modell vorgestellt, bei dem wegen des geringen Komplexitätsgrades (Kopfrechenaufgaben für Grundschüler) dem zweiten Ansatz besonderes Gewicht zukommt. Dargestellt werden die Prinzipien zur Bestimmung der Niveaustufenfolge(mündliches Wiederholen, Lesen, graphische Veranschaulichung, gegenständliche Veranschaulichung), die Aufgaben selbst sowie erste Resultate. Diese werden vor allem im Hinblick auf weitere Fragestellungen diskutiert.
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIV, Heft 2, 1988
There are two different ways to assess the individual prerequisites which are essential for mastering a special class of requirements, e.g. SUms:
1. Analysis of the structure of tasks for identifying all those elements which can be drawn together, brought into a hierarchy, and formulated as test items. In this case, the presentation of items and the form of their treatment almost follow from the same level of cognitive processing(in the sense of e.g. Bruner, Galperin or Piaget). Thus, one can decide which elements of the task a person is able to master and which prerequisites he or she still has to learn.
2. Analysis of the structure of tasks for identifying the potential level of presentation and treatment. For each level items are set up. They define on which level of processing the given task can be mastered and which level should be the next one in the learning process.
In most models of application both approaches are taken into consideration and supplement each another. In this paper a model for very simple tasks (mental arithemtic for elementary school children and slow learning children) is presented in which the second approach has much more importance. The principles for identifying the levels of task performance(verbal repetition/reading/illustrating by drawings/demonstration by concrete materials) are explained, and the items and first results are represented and discussed with regard to further investigations.
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