— der Schüler wird nicht durch Farbe/ Farbwechsel, graphische Szenen oder Töne/Tonfolgen vom Wesentlichen abgelenkt;
— vier verschiedene Schwierigkeitsstufen werden als Trainingsmittel individuell eingesetzt;
— der Schüler wird nicht vor unlösbare Aufgaben gestellt;
— die Lernstatistik unterscheidet nach möglichen Fehlerarten, die sie rückmeldet.
Auswertung und Ergebnisse
Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt getrennt für die Sonder- und Grundschülerstichprobe.
Die Effektivität des Lehrprogramms für die lernbehinderten Sonderschüler ist anhand des Versuchs-Kontrollgruppenvergleichs(Tab.1) zu ermitteln. Zur Feststellung des globalen Lerneffektes bei den Sonderschülern, des Leistungszuwachses für das Lehrziel„Schriftliche Multiplikation‘, wird das international sehr gebräuchliche Effektstärkemaß(ES) von Glaas(zit. bei Fricke& Treinies 1985) verwendet.
Xvc— Xxc ES=———— SkG
Die Versuchs-Kontrollgruppendifferenz der Mittelwerte wird auf die Streuung der Kontrollgruppe relativiert. In unserem Fall ergibt sich eine Effektstärke von 0,98, also ein Gewinn von fast einer Streuungseinheit zugunsten der Versuchsgruppe. Der globale Zugewinn in dieser Größenordnung ist ungewöhnlich hoch.
Neben den Rohpunktwerten und den relativen Veränderungen enthält Tabelle 1 die Noten nach der interindividuellen (sozialen), der kriterialen und der intraindividuellen Bezugsnorm. Die drei Noten werden nach unterschiedlichen Verfahrensvorschriften(Zensierungsmodellen) berechnet: die soziale, d.h. die hinsichtlich der Bezugsgruppe relativierte Note(komparative Messung) nach Lienert(1969°, 562): SN= 3-z; die kriteriale Note nach Klauer(1987a, 199).
Friedrich Masendorf+ Erfolgskontrolle eines computergestützten Unterrichts
Tabelle 1: Ergebnistabelle zum Versuchs-Kontrollgruppenvergleich(Sonderschülerstichprobe)
Versuchsgruppe(Computergruppe)
Vp X: Y Pr Py SB Krit. Ips. 150° 60,0"0,3 3,486 1,05 2:0 6:00: 03-348 61,05 3: Z 13: O3 0,65 2,46 4,1 0,17 4.3 131 0,06 0,55 2,75: 4,7 0,27 353-1119 0,69 0,95 1,57 1,5 1,35 6-1 16 0,06 0,80- 2,01 3,0:°0,0
7:0. 370,00 0,15 3,92 6 1,99 8 105 16: 0,63 0:80. 2,01- 3,0 2,21 9 1012 0,63 060 2,6 4,4 3,5
10-14 19: 0,88 0,95 1,57 1,5 2,8
13" 6- 19: 0,38: 0,95 1,57 1,5 0,0
1279-16 0,56 0,80 2,01 3,0-1;83 33 31-11: 0,69 0,55: 2,75 4,7 4,18 14 8:11 50,8 50,55 2,75: 4,7.'3,04 X. 5,92.12,71 2,49 3,86 1,67 Ss"85:06 S;15
Legende: X
Y Nachtest; Py SB Note(soziale Bezugsnorm) Krit.= Note(kriteriale Bezugsnorm)
Kontrollgruppe
Vp X Y Px Py SB Krit. Ips. 15 0-00 0 4,36 6
161 1 0,06 0,035 4,22 6°; 3,89 17.0: 0:0 0 4,36 6— 18 1 4 0,06. 0,20 3,77 6: 23 19 0. 0-0 0 4,36 6 20 0-00 0 4,36 6
21- 10-13: 0,63 0,65 2,46 4,1.:3,19 22 14 19. 0,88 0,95 1,57 1,5: 2,8 23 4 6 0,25 0,30 3,48 6 23,04 24 6 4 0,38 0,2 3,77 6 14,54 285.70: 0:0 0 4,36 6
26:11::17.,0,69. 0,85: 1,87:.2,6. 2,24 27:11. 10 0,69.-.0,50. 2,9_=3,1 4,47 28 12 8 0,75 0,40 3,19 6 5,44 X 5,21. 6,35 3,5: 5,23. 3:54 sS-5,33 65
Vortest; Py= relativer Lösungsanteil(Vortest) = relativer Lösungsanteil(Nachtest)
Ips.= Note(intraindividuelle Bezugsnorm) Die Striche bedeuten, daß Vor- und Nachtest für Vp 15, 19, 20 und 25 ungeeignet sind und keine
Veränderung dargestellt werden kann.
Hierbei sind 60% als untere Zielmarke gewählt. Man hat also bei 60% mit der Note 4,4 das Ziel soeben noch erreicht. Tabelliert findet man das kriteriale Zensierungsmodell bei Klauer(1987 a, 295). Die Note ist über die Prozentzahl richtiger Lösungen im Nachtest aus der Tabelle direkt ablesbar.
Die ipsative Note gemäß der intraindividuellen Bezugsnorm wird nach Klauer (1987 b) berechnet:
PP Note=3——Z——————= 3-y
In obiger Formel ist qe= 1:- pc Und pe=
X+ y N€Ny
Diese Formel setzt die Differenz der beiden Lösungswahrscheinlichkeiten im Nach- und Vortest Py und px in Beziehung zur Standardabweichung solcher Differenzen(siehe Nenner dieser Formel). Dadurch entsteht ein z-Wert(Standardnormalvariable), der von der definitionsgemäß mittleren Schulnote 3 abgezogen wird. Da Schulnoten wie z-Werte
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIV, Heft 2, 1988
Vortest: 16; Nachtest: 20 Aufgaben
eine Standardabweichung von 1 haben, entsteht somit eine Schulzensur, die die Differenz der Lösungswahrscheinlichkeiten zwischen Nach- und Vortest berücksichtigt. Die Formel berücksichtigt gleichzeitig die unterschiedlichen Testlängen von Vor- und Nachtest.
In das hier benutzte Zensierungsmodell Klauers(1987 b), das unverfälscht nur die Leistungsänderung zwischen Vorund Nachtest als Note wiedergibt, geht die Voraussetzung ein, daß eine präzise definierte Grundmenge von Aufgaben erzeugt werden muß, die auf den Vorund Nachtest nach dem Zufall verteilt wird. Jeder Schüler erhält dann sowohl im Vor- als auch im Nachtest alle Aufgaben zur Bearbeitung. Dabei soll jede Aufgabe für einen individuellen Schüler gleich schwer sein.
Mit einem Computerprogramm zur ipsativen Veränderungsmessung und Benotung lassen sich der Zzufallskritische Wert z und die ipsative Note ausrechnen, wenn man folgende Werte eingibt: 1. Anzahl der gelösten Aufgaben im
Vortest, 2. Anzahl der dargebotenen Aufgaben im Vortest,
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