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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Friedrich Masendorf+ Erfolgskontrolle eines computergestützten Unterrichts

3. Anzahl der gelösten Aufgaben im Nachtest, 4. Anzahl der dargebotenen Aufgaben im Nachtest.

Die Note 3 bedeutet keine relative Ver­änderung zwischen Vor- und Nachtest. Eine bessere Note als 3 ergibt sich, wenn der Schüler einen prozentualen Zuwachs richtiger Lösungen im Nachtest hat, und eine schlechtere Note als 3 erhalten wir, wenn der Schüler im Nachtest einen ge­ringeren Prozentsatz richtiger Lösungen als im Vortest hat. So bedeuten die Ver­besserungen von Schüler Nr. 6 und Schü­ler Nr. 11 in der Versuchsgruppe die No­te 0, die Verschlechterungen von Schüler Nr. 27 und Nr. 28 in der Kontrollgruppe eine 4,5 bzw. 5,4.

Um die Eignung des Lehrprogramms für nahezu alle Schüler der Versuchsgruppe nachzuweisen, werden die 28 Noten aus Tabelle 1 in Form folgender Vierfelder­tafel wiedergegeben:

Tab. 2: Häufigkeitsverteilung von guten und schlechten ipsativen Noten nach Versuchs­Kontrollgruppenzugehörigkeit.

Note Note 3 besser als 3 und schlechter VG 11 3 14 KG 3 11 14 14 14 28

Bei einem sehr signifikanten x* von 9.14 wird die Gleichverteilungshypothese ver­worfen. Es resultieren nur 2 x 3= 6Fehl­klassifikationen. Die Verwendung der einfachen Differenz Nachtest-Vortest als Sekundärrohwert verbietet sich wegen des Regressionseffektes(vgl. Lienert 1969, 247ff.; Huber 1973, 127ff.; Roeder 1980).

Tabelle 3 zeigt die Ergebnisse der Grund­schülerstichprobe. Die Daten sind aus methodologischen Gründen nicht inter­pretierbar. Betrachtet werden lediglich die ipsativen Noten der geförderten Grundschüler, die der unteren Stichpro­benhälfte. Die Noten nach der interin­dividuellen(sozialen) Bezugsnorm und nach der kriterialen Bezugsnorm sind zwar ausgewiesen, sie werden aber we­gen des Regressionseffektes und des

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Tabelle 3: Ergebnistabelle(Grundschülerstichprobe)

Leu HH HAHÜn>ı ÖıuEe[RH_mm

Untere Gruppen(Computergruppe)

VYp X Y Pr pP, SB Krit. Ips. 1:1 15 01.-1 2,3171 0,0 2: 2 12:02. 0,8 3,36- 3. 0,45 3. 3 14 0,3 0,93 2,66 1,8 0,11 4 4 0 0,4 0 6 6­

5 5711-05 073-371 3,5-2,23 6 35 15 0,541 2,31 1 0,45 7. 5...15.05. 1 2,31 1. 0,45 8. 5-14 0,5. 0,93: 2,66--1,8- 0,99 9 5714 0,5 0,93 2,66 1,8 0,99

10 6.12 0,6. 0,8. 3,363 2,36

11 6 10 0,6 0,66 4,06 4 3,09

12 6 13 0,6 0,86 3,01 2,5 1,95

133. 6-15 06-1 2,31 1 0,88

14 6 13 0,6 0,86 3,01 2,5 1,95

357-1585 07-41 231 1-37

X 4,8 12,5 3,06 2,32/ 1,23

S 1,65. 3,81

Obere Gruppe(kein Training)

Vp X Y RK Py SB Krit. Ips. 16. 7.13: 0,7 0,86.:3,01:. 2,5_2,49 17 7 10 0,7 0,66 4,06 4 23,61 18 7-13. 0,7 0,86 3,01 2,5 2,49 19 8 14 0,8 0,93 2,66 1,8 2,62 20 8 15 0,8 1 2,31 1_ 193 21 8 15 0,8 1 2,31 1"41,95 22.2813 0,8 0,86 3,01 2,5. 3:11 23 8.-11::0,8.:: 0,73 3,71. 3,5: 3,86 24 9 15 0,9 1 2,31 1. 2,79 25-914 0,9 0,93 2,66 1,8 3:45 26 9 14 0,9 0,93 2,66 1,8 3,45 27: 9-12 0,9: 0,8: 3,36 3° 4,22 28 9 13 0,9 0,86 3,01 2,5 3,88 29 10 14 1 0,93 2,66 1,8 4,87 30: 10. 43-1 1 231 1 ­31 10 15 1 1 231 1 ­

X-8,5 13:5 2,83 2,04 3,19 S-:1,03: 1,5

Die Striche bedeuten, daß Vor- und Nachtest für Vp 4, 30 und 31 ungeeginet sind und keine

Veränderung dargestellt werden kann.

Deckeneffektes im Nachtest außer acht gelassen. Auch ein Effektstärkemaß läßt sich für die Grundschülerstichprobe nicht berechnen, weil keine Kontroll­gruppe gebildet werden konnte.

Diskussion

Das computergestützte Trainingspro­grammSchriftliches Multiplizieren er­brachte für die lernbehinderten Sonder­schüler eine Effektstärke(einen Ge­winnzuwachs) von fast einer Streuungs­einheit. Eine Effektstärke in dieser Grö­ßenordnung kann als Eignungsnachweis des Lehrprogramms für nahezu alle ge­förderten Sonderschüler herausgestellt werden(Ausnahme: Schüler Nr. 9, 13 und 14). Die Häufigkeitsverteilung von guten und schlechten ipsativen Noten nach der Versuchs-Kontrollgruppenzu­gehörigkeit weist insgesamt nur 6Fehl­klassifikationen von 28 Sonderschülern auf.

Obgleich der Versuchsaufbau für die Grundschülerstichprobe methodologisch nicht zulässig ist, werden die erhal­tenen Daten dennoch mit ausgewiesen. Die Schule legte Wert darauf, nur die

Vortest: 10; Nachtest: 15 Aufgaben

schwächeren Schüler mit dem Compu­terprogramm zu fördern. Deshalb wurde die Gesamtstichprobe der 31 Drittkläß­ler nach den Vortestergebnissen in die obere und untere Hälfte aufgeteilt; die Gruppe der unteren 15 Schüler erhielt das Computertraining.

Diese aus pädagogischer Sicht verständ­liche Maßnahme verhinderte die Bil­dung einer Kontrollgruppe. Das hat zur Folge, daß der Regressionseffekt nicht mehr kontrollierbar ist und die Effekt­stärke bei den Grundschülern nicht aus­gerechnet werden kann. Weiterhin wur­de nicht darauf geachtet, daß mit nur 15 Aufgaben im Nachtest bei ca. einem Drittel aller Schüler ein Deckungseffekt eintreten konnte. Das Untersuchungs­beispiel zeigt, daß sich wünschenswerte pädagogische bzw. schulpraktisch-öko­nomische Erfordernisse einerseits und methodologische Erfordernisse anderer­seits nicht immer auf einen Nenner brin­gen lassen. Dennoch lassen sich brauch­bare ipsative Noten ausweisen, denn das ipsative Zensierungsmodell berücksich­tigt nur das Ausmaß der Veränderung zwischen einer früheren und späteren Leistungsprobe desselben Schülers; es ist sozusagen populationsunabhängig. Hierbei wird die individuelle Bezugs­

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIV, Heft 2, 1988