Gisela Friedrich+ Sprachentwicklungsdiagnostik und-förderung bei entwicklungsrückständigen Kindern
ZZ unauffällig
Abb. 7: Leistungen im Teddy-Test(Überprüfung: unspezif. Aktivierung)
darf nicht verwundern, da der BSK eher weich mißt.). Der Sprachentwicklungsrückstand scheint sich also mit zunehmendem Alter in der allgemeinen intellektuellen Leistungsfähigkeit niederzuschlagen bzw. die Herausbildung kognitiver Fähigkeiten zu behindern. Oder ist der Sprachentwicklungsrückstand nur das auffälligste Merkmal eines allgemeinen Entwicklungsrückstandes? Klar scheint jedenfalls zu sein, daß der Erwerb semantischer Sprachfähigkeiten in besonderem Maße mit der
gesamten intellektuellen Leistungsfähig->
keit eines Kindes in Beziehung steht. In allen untersuchten zwischenbegrifflichen semantischen Relationen unterscheiden sich die sprachentwicklungsrückständigen Kinder signifikant bzw. hochsignifikant von den unauffälligen Kindern(vgl. Abb. 7 und 8).
1993 erweiterten wir unsere Untersuchungen bei sprachauffälligen Kindern. Neben Vergleichen zwischen verschiedenen Städten aus verschiedenen Bundesländern, auf die an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden soll, teilten wir die Kinder entsprechend ihres Alters. Wir wollten klären, inwieweit sich jüngere von älteren sprachrückständigen Kindern und beide Gruppen von unauffälligen Kindern unterscheiden. Dazu analysierten wir eine Gruppe dreiund vierjähriger sprachrückständiger Kinder und eine Gruppe fünfjähriger und
116
7 sprachrückständig
älterer sprachauffälliger Kinder in ihren Leistungen im Teddy-Test und verglichen sie über die altersabhängigen CWerte mit unauffälligen Kindern(siehe Abb. 9).
Es zeigt sich folgendes Bild: In beiden Überprüfungsformen unterscheiden sich beide Gruppen sprachentwicklungsrückständiger Kinder hoch signifikant von sprachunauffälligen Kindern, die erwartungsgemäß in beiden Testteilen Normwerte um 5 erreichen.
Die Differenzen zwischen den Gruppen sprachentwicklungsauffällige Kinder unterschiedlichen Alters sind nicht si
EZ sprachrückständig
Abb. 8: Leistungen im Teddy-Test(Überprüfung: standard. Befragung)
gnifikant. Sprachentwicklungsrückständige Kinder können also ihr Defizit zur Normalpopulation auch mit zunehmendem Alter nicht aufholen, und das, obwohl ein großer Teil von ihnen bereits ein Jahr oder länger logopädisch behandelt wurde. Im Gegenteil, der Sprachrückstand scheint besonders im Bereich der Spontansprache eher größer zu werden, wie die Resultate bei der Überprüfungsform mit unspezifischer Aktivierung verdeutlichen(siehe Abb. 9).
Die semantischen Rückstände lassen sich mit dem Teddy-Test schon sehr frühzeitig nachweisen. So sind Kinder im Alter
EB-Werte
standard. T- standard Belragung 7
jünger als 5 Jahre BES 2,9 älter als 5 Jahre 1,8 2
ZZ jünger als 5 Jahre
älter als 5 Jahre
Abb. 9: Leistungen im Teddy-Test(beide Überprüfungsformen). Vergleich sprachrückständiger Kinder
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XIX, Heft 3, 1993
