und Sporterziehung(Irmischer 1981; Kapustin 1981) und deren didaktisch-methodische Konsequenzen in unterschiedlichen Entwicklungsabschnitten und Schulstufen.
Neben Sporttherapie und Sportunterricht ist der Freizeitsport ein weiteres Betätigungsfeld für geistig Behinderte, durch das sie am Sportgeschehen teilhaben können,
In diesem Feld werden Fragen des Wettkampfsports kontrovers diskutiert(Shriver 1986; Vermeer 1988). In der letzten Zeit rücken jedoch Möglichkeiten des ‚klassischen‘ Sporttreibens mehr in den Vordergrund. Obwohl, oder gerade weil die bisherigen Forschungsschwerpunkte bei der Analyse und Förderung motorischen Verhaltens und Handelns lagen, sollten zukünftige Aktivitäten verstärkt Sportprogramme bzw. Sportarten umfassen, zumindest für die Teilgruppe geistig Behinderter, die die komplexen Anforderungen dieser Inhalte nachvollziehen und entsprechend handeln können. Hiermit verbunden ist die Weiterentwicklung der seit dem Kongreß„Normalisierung— eine Chance für Menschen mit geistiger Behinderung‘(Hamburg 14.—18.10.1985) verstärkt diskutierten Normalisierungsgedanken(Nirje 1970; Bank-Mikkelsen 1972; Thimm u.a. 1985) und deren Modifizierungen(Wolfensberger 1983; 1984) innerhalb des Behindertensports.
Im Zusammenhang mit der Dynamisierung des Sportbegriffs werden veränderte Formen von sportlichen Betätigungen realisiert, die nicht primär am Leistungsvergleich orientiert sind(Bös u.a. 1986). Diese Freizeitsportkomponente sollte weiter entwickelt und insbesondere auf geistig behinderte Erwachsene bezogen werden.
Von fundamentalem Forschungsinteresse ist die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den z.T. langjährigen Erfahrungen außerhalb unseres Sprachraumes,
Literaturverzeichnis
Adolph, H.(1981). Sport mit geistig Behinderten. Bad Homburg:
Limpert.
Allmer, H.& Bielefeld, J.(Hrsg., 1982). Sportlehrerverhalten. Schorn
dorf: Hofmann,
Friedhold Fediuk*
da die originären Ergebnisse hierzulande bis auf wenige Ausnahmen nur unzureichend berücksichtigt werden. Weitere vielfältige Forschungsaufgaben bestehen darin, Schwerst- und Mehrfachbehinderte insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Teilnahme an Praxisgruppen einzubeziehen und die Möglichkeiten und Bedingungen zu untersuchen die vorhandenen Konzepte(z.B. Basale Stimulation[Fröhlich 1982]) innerhalb behindertensport- und psychomotorikorientierter Förderungsmaßnahmen anzuwenden.
Forschungsmethodische Überlegungen und wissenschaftstheoretische Aspekte
In nahezu allen Bereichen der Rehabilitation wird das Fehlen oder der Mangel an Untersuchungen beklagt, die die Effizienz spezifischer pädagogischer und therapeutischer Interventionen belegen und nachweisen.
Die methodischen Designs der vorliegenden Arbeiten weisen zumeist mehrere Experimentalgruppen auf, und die Effektivität wird mittels der gängigen Prüfverfahren anhand von Daten, die vor und nach den Programmen erhoben ‚wurden, innerhalb der einzelnen Experimentalgruppen beurteilt(Fediuk 1988).
Die insbesondere bei älteren Untersuchungen geltend zu machenden psychometrischen Einwände können durch diese Vorgehensweise jedoch nur unzureichend entkräftet werden, da der Nachweis von Programmeffekten über das skizzierte Verfahren hinaus die Untersuchung der Veränderungen der Experimentalgruppen zueinander erfordert, um signifikant unterschiedliche(!) Veränderungen statistisch nachweisen zu können. Dies kann bei entsprechenden Forschungsdesigns z.B. durch varianz- oder
Behindertensport in den 90er Jahren
kovarianzanalytische Verfahren geleistet werden und sollte die Forschungsmethodik zukünftig stärker beeinflussen,
Das 7. internationale Symposium Adapted Physical Activity vom 21.bis 24. Juni 1989 in Berlin stand unter dem Thema „ein interdisziplinärer Forschungsbereich“,
Ein Aspekt von Interdisziplinarität, der umfassender als bisher akzentuiert werden sollte, resultiert aus der Einbeziehung von Ergebnissen aus Forschungsbereichen, die zwar keine originären Resultate des Behindertensports ausweisen, den Erkenntnisfortschritt jedoch vielschichtig beschleunigen könnte,
Die Struktur motorischer Fähigkeiten ist z.B. in den USA Gegenstand psychologischer Forschungen(Fleishman 1953; 1964), seit Mitte der 60er Jahre auch bei geistig Behinderten(Clausen 1966; Rarick 1968). Die Ergebnisse originärer Untersuchungen sollten die wissenschaftstheoretischen Analysen, die Begründung wissenschaftlicher Fragestellungen und Hypothesen sowie die wissenschaftsmethodischen Forschungsdesigns stärker als bisher prägen.
Auch die relevanten Diskussionsschwerpunkte innerhalb der Behindertenpädagogik und anderer Wissenschaftsdisziplinen, die Schnittstellen mit dem Behindertensport aufweisen, sollten aufgegriffen und insbesondere interdisziplinär orientierte Forschungsaktivitäten begründet werden.
So kann z.B. die aktuelle Debatte um humangenetische und ethische Probleme (Theunissen 1989) einerseits die pädagogisch-therapeutischen Handlungsmöglichkeiten des Behindertensports beeinflussen, andererseits liegen eine Vielzahl von Erkenntnissen und Erfahrunen vor, die dazu beitragen können, diese Diskussion vor dem Hintergrund der spezifischen Förderungsmöglichkeiten des Behindertensports zu führen.
Ayres, A.J.(1984). Bausteine der kindlichen Entwicklung. Die Bedeu
tung der Integration der Sinne für die Entwicklung des Kindes,
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVII, Heft 2, 1991
Berlin, Heidelberg, New York, Tokyo: Springer.
93