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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Buchbesprechungen

Menschsein

und Menschenbild

in verschiedenen Lebenskreisen

in der Erziehungspraxis

und notwendige Anwaltschaft. Professor Walther Dreher zeigt beispiel­haft am Ansatz Auerspergs auf, was es für die Geistigbehindertenpädagogik be­deutet, wenn der Mensch im Mittelpunkt steht, dieGeistigbehindertenpädagogik vom Menschen aus(wie es im Titel der Festschrift formuliert ist) denkt. Geht man von Auersperg aus, dann sind ele­mentare Beziehungen und Interesse zen­trale Kategorien der Pädagogik, was u.a. auch bedeutet, daßgenetisch ge­lernt und gelehrt werden muß(wie es Wagenschein konzipierte), es die ent­fremdete Beziehung zu den Dingen zu überwinden und die Bedeutung der Sin­ne neu zu erfassen gilt. Pädagogik vom Menschen aus(oder Anthropogenese in der Terminologie Auerspergs) impliziert aber auch, daß Festlegungen(z.B. der Richtlinien oder des Lernverhaltens Geistigbehinderter) anders in den Blick genommen werden,

Barbara Fornefeld thematisiert dasAus­brennen in der Arbeit mit Schwerstbe­hinderten, das sie in einen engen Zu­sammenhang mit dem Ausbleiben posi­tiven Feedbacks stellt. Der Pädagoge hat nach Einschätzung von Fornefeld jedoch vielfältige Möglichkeiten, mit dem zu Er­ziehenden in eine Beziehung zu treten, innerhalb derer beidseitiges positives Feedback möglich ist: vor allem durch präverbale Kommunikation über den Leib. Dieser Hinweis von Fornefeld zeigt für mich unmittelbar in eine Rich­tung, die in den USA bereits seit Jahren etabliert, bei uns jedoch erst seit dem letzten Jahr Fuß zu fassen beginnt: die Arbeit der Isaac-Gesellschaft mit ihrem Sammeln, Erarbeiten und Suchen nach ergänzenden und alternativen Formen der Kommunikation bei Menschen mit Behinderungen, Im ersten Aufsatz des KapitelsMenschsein in verschiedenen Lebensbereichen berichtet Wolfgang Armbrüster über einen alternativen Ver­such(auf anthroposophischer Grundla­ge) des Zusammenlebens mit sogenann­ten autistischen Jugendlichen und Er­wachsenen in Wuppertal. Wesentlich scheint mir in diesem Beitrag die Erfah­rung, daß ständiges Zur-Verfügung-Ste­hen von seiten der Pädagogen nicht durchzuhalten(und sicher auch nicht wünschenswert) ist, daß Möglichkeiten

Folgende Titel können zur Rezension beim geschäftsführenden Herausgeber angefordert werden:

Bach, H.(1990). Geistigbehinderten­pädagogik. Berlin: Edition Marhold im Wissenschaftsverlag Volker Spiess. 146 Seiten, DM 24,.

Baeriswyl-Rouiller(1991). Die Situa­tion autistischer Menschen. Ergeb­nisse einer Untersuchung der Schwei­zerischen Informations- und Doku­mentationsstelle für Autismusfragen, Bern, Stuttgart: Verlag Paul Haupt. 148 Seiten, DM 23,.

Breiner, H.L.(1990). Sprachliche Förderung Gehörloser. Entwicklung neuer Verfahren zur Verbesserung der Hilfsmöglichkeiten, Mainz: V. Hase& Koehler Verlag. 324 Seiten, DM 32,.

Eder, M. und Tischler, H.(1990). Chirotherapie. Stuttgart: Hippokra­tes Verlag. 248 Seiten, DM 98,.

Haeberlin, Urs(1990). Das Menschen­bild für die Heilpädagogik. Einfüh­rung in die Heilpädagogik Band 2. Bern, Stuttgart: Verlag Paul Haupt. 100 Seiten, DM 19,50.

Heckel, M.(1990). Ganzkörper­Hyperthermie und Fiebertherapie Grundlagen und Praxis. Stuttgart: Hippokrates Verlag. 140 Seiten, DM 48,.

des Rückzuges ebenso wie abgegrenzte Lebensbereiche notwendig sind,

Gabriele Kirchhoff führt ein Faktum an, das in unserer Zeit der Informationsfülle und Medien sehr befremdlich anmutet: Mitarbeiter verschiedener Behinderten­wohneinrichtungen in Köln haben nicht nur wenig Kontakt untereinander, son­dern auch wenig Kenntnis voneinan­der. Ein solches isoliertes Arbeiten stellt eine zusätzliche, an sich vermeid­bare Benachteiligung Behinderter dar. Christine Bach greift im ersten Beitrag der SammlungMenschsein in der Er­ziehungspraxis Aspekte auf, deren Re­levanz bereits von Dreher und Forne­

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVII, Heft 2, 1991

Lebenshilfe(1990). Hilfe für Be­hinderte Handreichungen für die Praxis III. Marburg: Lebenshilfe Ver­lag. 308 Seiten, DM 19,50.

Neher, K.-D.(1990). Morbus Par­kinson Diagnose, Therapie, Rehabi­litation. Stuttgart: Hippokrates Ver­lag. 100 Seiten, DM 36,.

Schmalohr, Emil(1989). Den Kindern das Leben zutrauen. Angewandte Entwicklungspsychologie und-bera­tung. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag. 399 Seiten, DM 19,80.

Vogel, Donald; Rauh, Hellgard und Jordan, Sabine(1990). Therapiean­gebote für behinderte Kinder. Berlin: Edition Marhold im Wissenschafts­verlag Volker Spiess. 217 Seiten, DM 36,.

Zimmermann, Wolfram(1990). Psychodiagnostik sozialkooperati­ven Verhaltens im Kindesalter, Ein experimenteller Ansatz. Berlin Hei­delberg-New York- LondonParis Tokyo-Hong Kong: Springer Ver­lag. 123 Seiten, DM 48,.

feld akzentuiert wurde: die Bedeutung leibhaften Lernens und der Sinne, Nach Ansicht von Bach hat Hugo Kükelhaus mit seinen Erfahrungsfeldern einen ei­genständigen Impuls zu der Thematik Leib/Sinne gegeben, Da leib-unmittel­bare Auseinandersetzungen Grundbe­dingung des Denkens ist, muß die Schule Räume bereitstellen(wie z.B. das Fuß­erfahrungsfeld), in denen leibkörperli­ches Erleben möglich ist. Solche Räume aber sind, wie der Praktiker leider nur zu gut weiß, bisher sehr selten,

In ihren Reflexionen im Schlußkapitel Menschsein und notwendige Anwalt­schaft bringt die Kölner Professorin

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