Erich Kurth& Uwe Streibhardt*
Längsschnittstudie bei lernbehinderten Kindern
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Abb. 1: Änderungen des Intelligenzniveaus von der 2. Hilfsschulklasse
bis zum 2. Jahr der Berufsausbildung.
se gesichert werden(Mittelwertdifferenz 2 IQ-Punkte zugunsten des HAWIE). Außerdem wurden Schulleistungsproben entwickelt, die Schulnoten ermittelt, Klassenlehrer befragt, und in der 7. Klasse sowie während der Berufshilfsschule wurden Elterngespräche nach einem umfangreichen Interviewschema, zum letzteren Zeitpunkt verbunden mit einem Hausbesuch, durchgeführt. Schließlich haben wir in Zusammenarbeit mit den Kliniken für Geburtshilfe in Rostock auch die Geburtsjournale ausgewertet.
Ergebnisse
Im Rahmen dieses Artikels ist nur die Wiedergabe von Teilergebnissen möglich. Da bei Lernbehinderten die geistigen Potenzen im Vordergrund des Interesses stehen, soll dieser Bereich hier auch vor allem Berücksichtigung finden.
Veränderungen des Intelligenzniveaus
Tabelle 1 und die graphische Darstellung Abb.1 zeigen deutlich den Anstieg der In
FH 8— POS-Schüler Fr Hi. Schüler
\— z > £ H X
KK LAS SENSTUFE
C m 731]
| HAWIE
s= BHS
Abb. 2: Häufigkeitsverteilung des
— POS-SCchHuüler - Hi.--SchHhüler
8° 199 129 140
IQ
Intelligenzniveaus(HAWIK),
8. Klasse Hilfsschule u. POS.
telligenztestwerte des HAWIK/HAWIE, möglicherweise als Ausdruck einer leicht beschleunigten Entwicklung(Sicherung statistisch signifikanter Mittelwertunterschiede von der 2. zur 5. und von der 5. zur 8. Klasse mit dem Wilcoxon Test), während danach eher ein leichter Abfall (ohne statistische Signifikanz) bzw. Konstanz vor allem bei den stärker lernbehinderten Kindern festzustellen ist. Trotz deutlicher Mittelwertunterschiede überschneiden sich jedoch die IQ-Verteilungen der Hilfsschüler und der POSSchüler in der 8. Klasse, wie die Abb.2 zeigt, beträchtlich, was auf die Probleme einer Aufteilung der Schüler auf zwei Schulformen hinweist.
Eine Förderungsplanung benötigt differenziertere Ansätze, die über die Betrachtung von Mittelwertveränderungen hinausgehen. Letztere sind stets die Resultanten von Konstanz, Verbesserungen und Verschlechterungen. Bei einer strengeren Bewertung signifikanter Veränderungen bei der Differenz von mindestens 10 IQ-Punkten liegt der dominierende Anteil relativ konstanter Werte in allen Etappen zwischen 37 und 47%, während der Anteil der Verbesserungen in der 8.
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVII; Heft 3, 1991
Klasse mit 35% seinen höchsten Wert erreicht, bei nur 3,5% Verschlechterungen.
Sofern alle drei Längsschnittetappen in die Betrachtung einbezogen werden (siehe Tab. 3), setzt sich gut die Hälfte der Verläufe aus einer Kombination von gleichbleibenden und ansteigenden Anteilen zusammen, ein Viertel sind innerhalb der+ 10-IQ-Punkteschwankung als kontinuierlich gleichbleibend zu betrachten, und nur knapp ein Fünftel sind durch mehrmaligen Trendwechsel gekennzeichnet.(Wegen der hier kleinen Stichprobe ist keine weitere Untergliederung möglich.) Dementsprechend ergeben sich auch Korrelationen(siehe
Tabelle 3: Vorwiegender geistiger Entwicklungstrend über 3 Längsschnittetappen(n= 31)
Trend der IQ-Werte
Gleichbleibend(3 E)
Gleichbleibend(2 oder 1 E) und ansteigend
Gleichbleibend(2 E) und abfallend
Wechsel(3 E)
51,6
3:6
E: Etappen
1