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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Alfred Fries*

Einstellungen gegenüber körperbehinderten Menschen

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Interpretation der Ergebnisse zur Dimension I des EBK: Unbehagen bei Kontakt mit Behinderten

Im folgenden sind die Items danach zu­sammengefaßt worden, ob eine unent­schiedene Beantwortung(teils Zustim­mung, teils Ablehnung), eine Beantwor­tung mit deutlicher Tendenz oder mit überwiegender Tendenz vorlag(vgl. da­zu auch Tabelle 1).

Fragen zur EBK-Dimension I mit unent­

schiedener Beantwortung(teils Zustim­

mung, teils Ablehnung; vgl. Tabelle 1):

Item 3: Es ist schwierig, sich einem Kör­perbehinderten gegenüber richtig zu verhalten.

Item 19: Wenn ich eine(n) Behinderten zu einer Party mitnehmen würde, denke ich, daß die anderen sich nicht recht wohlfühlen würden.

Item 24: Es ist nicht angenehm, mit ei­nem Körperbehinderten in der Frei­zeit zusammen zu sein.

Item 14: Es ist schwieriger, mit einem Behinderten ins Gespräch zu kom­men als mit einem Nichtbehinderten.

Fragen zur EBK-Dimension I mit deut­licher Tendenz in der Beantwortung(vgl. Tabelle 1):

Item 4: Wenn ich einem Schwerbehin­derten begegne, habe ich immer ir­gendwie ein schlechtes Gewissen.

Item 7:Es ist schwieriger, mit einem Schwerbehinderten auszukommen als mit einem Nichtbehinderten.

Item 13: Der Gedanke, mit einem Schwer­behinderten in einem Haus zu woh­nen, ist mir nicht sehr angenehm.

Item 22: Mit einem Körperbehinderten, z.B. mit einem Rollstuhlfahrer oder Blinden, kann man genauso leicht in Kontakt kommen wie mit einem Nichtbehinderten.

Item 31: In Gegenwart eines Schwerbe­hinderten(z.B. eines Rollstuhlfah­rers) kann man sich nicht recht wohl­fühlen.

Item 38: Mit einem Behinderten kommt man im allgemeinen genauso gut zu­recht wie mit einem anderen Men­schen.

Fragen zur EBK-Dimension I mit über­wiegender Tendenz in der Beantwortung (vgl. Tabelle 1):

Item 11: Es ist gar nicht so einfach, sich mit einem Schwerbehinderten zu un­terhalten.

Item 17: Mit einem Körperbehinderten kann man genauso gut die Freizeit verbringen wie mit einem Nichtbe­hinderten.

Folgende Feststellungen können aus die­

ser Zusammenstellung abgeleitet wer­

den, wenngleich auch mit unterschied­licher Gewichtung in der Aussage:

Bei Fragen, die den Kontakt mit be­hinderten Menschen sehr allgemein betreffen, ist eine eher positive Einstel­lung zu verzeichnen(vgl. Item 22, 38).

Bei Fragen, die sich auf einen direk­teren(im Alltag eher möglichen) Kontakt beziehen, ist die Tendenz eher als sehr unentschieden zu wer­ten(vgl. Item 3, 14, 19, 24).

Auffallend ist, daß eine relativ posi­tive Grundtendenz aus den Antwor­ten zu den Fragen abzuleiten ist, die sich auf schwerbehinderte Menschen beziehen(Item 4, 7, 13, 31, 11).

Interpretation der Ergebnisse zur Dimension II des EBK:

Emotionale Unausgewogenheit Körper­behinderter

Bezogen auf die Angaben zu Item 16,

21, 30, 33, 36 ergibt sich folgendes

Bild(vgl. auch Tabelle 1). Die Feststel­

lung, daß

Behinderte oftmals etwas zu klagen haben(Item 21),

Körperbehinderte oft mürrisch sind und an allem etwas auszusetzen ha­ben(Item 33) und

Körperbehinderte dazu neigen, sich selbst zu bemitleiden(Item 36),

Körperbehinderte oft erwarten, daß man auf sie besondere Rücksicht nimmt(Item 30),

wurde von den Respondenten der Unter­

suchung deutlicher verneint als bejaht.

Damit kann also insgesamt gesehen von

einer positiven Beurteilung der emotio­

nalen Befindlichkeit körperbehinderter

Menschen ausgegangen werden.

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVII; Heft 3, 1991

Aus diesem Rahmen fällt lediglich das Ergebnis zu Item 16, in dem ein gewis­serutilitaristischer Aspekt der Behin­derten angesprochen wird: Der Aussage, daß körperbehinderte Menschen oftmals sich mit ihrer Behinderung Vorteile zu verschaffen suchen, wird immerhin mit einer prozentualen Antworthäufigkeit von 41,38% zugestimmt, während 24,14% diese Aussage verneinen.

Interpretation der Ergebnisse zur Dimension III des EBK: Ablehnung sozialer Integration Behinderter

Die Items dieser Dimension des EBK kön­

nen drei Aspekten zugeordnet werden:

Item 10 dem mehr intimeren zwischen­

menschlichen Bereich(Heirat), Item 8

und Item 20 dem mehr institutionellen

und lebensnahen Aspekt sozialer Inte­gration, Item 1 einem mehr allgemeinen

Aspekt der sozialen Integration.

Die Items lauteten:

Item 10: Für Behinderte ist es am be­sten, wenn sie untereinander heiraten.

Item 8: Mit einem schwerbehinderten Kind sollte man nicht in ein öffentli­ches Schwimmbad gehen.

Item 20: Körperbehinderte sind am be­sten in Behindertenheimen aufgeho­ben.

Item 1: Für Behinderte ist es am besten, wenn sie mit anderen Behinderten zusammenleben können.

Die Respondenten der Untersuchung leh­nen deutlich ab, daß nur Behinderte un­tereinander heiraten sollen. Bei der Be­antwortung zu Item 8 zeichnet sich ein Bild ab, das eher in Richtung einer Be­fürwortung sozialer Integration behin­derter Menschen gedeutet werden kann, denn deutlich abgelehnt wird die Fest­stellung, daß man mit einem schwerbe­hinderten Kind nicht in ein Schwimmbad gehen sollte(vgl. Tabelle 1). Für dieses Item ist bemerkenswert, daß die Ant­wortkategorieteilweise nur in einer vergleichsweise geringen prozentualen Häufigkeit angekreuzt worden ist. Etwas ungünstiger fallen die Antworten zu Item 20 aus: Bei einer relativ hohen Unent­schiedenheit in der Beantwortung dieser

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