Alfred Fries*
Einstellungen gegenüber körperbehinderten Menschen
Frage(Prozentuale Häufigkeit der Antwortkategorie„teilweise‘‘ von 36,66%) bejahen immerhin 21,55% der Befragten die Feststellung, daß Körperbehinderte am besten in Heimen aufgehoben sind, 38,80% sprechen sich dagegen aus. Ebenso erhält bei Item 1 die Feststellung, daß es für Behinderte am besten ist, wenn sie mit anderen Behinderten zusammenleben, deutlich mehr Zustimmung(44,07%) als Ablehnung(14,40%). Insgesamt gesehen sind also die Ergebnisse zu dieser Dimension der Einzelitems des EBK-Fragebogens nicht eindeutig zu interpretieren, eher in Richtung eines Vorbehaltes gegenüber einer sozialen Integration behinderter Menschen.
Ergebnisse zu den EBK-SubskalenInterkorrelationen
Die Ergebnisse der gerechneten korrelativen Beziehungen zwischen den Subskalen des EBK sind in Tabelle 2 wiedergegeben.
Nach den Ergebnissen von Tabelle 2 bestehen gesicherte, aber insgesamt schwache Zusammenhänge zwischen den drei Dimensionen. D.h. je unproblematischer der Kontakt mit Behinderten beurteilt wird, desto positiver wird die Persönlichkeit Behinderter gesehen und desto mehr wird die soziale Integration Behinderter befürwortet; je positiver die Persönlichkeit Behinderter beurteilt wird, desto mehr sprechen sich die Versuchspersonen für eine Integration aus.
Ergebnisse zum EBK-Test in Abhängigkeit der Faktoren Geschlechtszugehörigkeit und Alter
Geschlecht
Wie schon erwähnt, ergeben sich aus der Literatur Hinweise, daß die Ausprägung bestimmter Einstellungen bzw. Vorurteile gegenüber behinderten Menschen auch in Abhängigkeit der Geschlechtszugehörigkeit zu interpretieren ist(vgl. Cloerkes 1979). In der vorliegenden Untersuchung erbrachte die Auswertung nach Geschlechtszugehörigkeit die Ergebnisse der Tabelle 3.
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Aus diesen Ergebnissen ist zu schließen,
daß
— weibliche Personen im Kontakt mit Behinderten weniger Unbehagen angeben als männliche Personen,
— die Befürwortung der sozialen Integration Behinderter bei weiblichen Personen— zumindest trendmäßig— höher ist als bei männlichen Personen.
Alter
Die Ergebnisse zur unabhängigen Variablen Alter wurden aus Korrelationsstudien und zusätzlich noch aus einem Vergleich von Altersklassen abgeleitet. Zwischen dem Alter der Versuchspersonen und der Dimension des EBK bestanden folgende korrelative Beziehungen: Alter: Kontaktunbehagen:
TAU=.192; p<.01! Alter: Emotionale Unausgewogenheit:
TAU=- ‚094; p<.133? Alter: Soziale Integration:
TAU=(047; p< ‚4433 D.h. je älter die Versuchspersonen sind, desto geringer wird das Unbehagen beim Kontakt mit Behinderten angegeben. Keine Beziehungen bestehen zwischen Alter und der Beurteilung der emotionalen Unausgewogenheit Körperbehinderter insgesamt und der Stellungnahme zur sozialen Integration Behinderter.
Die statistische Verrechnung der Daten ergab folgende Ergebnisse(vgl. Tabelle 4): — Die Altersgruppe der 21—40jährigen Personen empfindet den Kontakt mit Behinderten— im Vergleich zu den Altersgruppen der 9—20jährigen und 41—75jährigen Personen— als unproblematischer(Dimension I des EBK-Testes). Werte für den Vergleich: (1):(2): U= 593; p<.001 Werte für den Vergleich: (2):(8): U=327;p< 097.
1 Signifikante Items auf dem 1% Niveau: Item: 4, 13, 14, 11. Signifikante Items auf dem 5% Niveau: Item 3, 11, 19. Signifikante Items auf dem 0,1% Niveau: Item 16, 33.
Bei den Einzelitems dieser Dimension wurde kein signifikanter Alterseffekt festgestellt.
Keine signifikanten Unterschiede in der Ausprägung des Kontaktunbehagens besteht zwischen der Gruppe der 9—20jährigen und der Gruppe der 41—75jährigen (U= 418; p<.079).
— Die Altersgruppe der 41—75jährigen Respondenten hält— im Vergleich zur Altersgruppe der 9—20jährigen bzw. der Altersgruppe der 21—40jährigen Respondenten— körperbehinderte Menschen für emotional unausgewogener(Dimension II);
Werte für den Vergleich: ():@);: U=257;p<.001 Werte für den Vergleich: (2):(3): U= 178; p<.001.
Die Ergebnisse, abgeleitet aus einem Vergleich von Altersklassen ‚lassen erkennen, daß— bezogen auf die Dimensionen I und II des EBK— das Ausmaß positiver Einstellungen bei Personen zwischen 31 und 40 Jahren am größten ist.
Alter und Geschlecht der Versuchspersonen wurden weiter als Prediktoren für die drei Dimensionen des EBK-Tests (Kriterien) in eine Multiple Regressionsanalyse miteinbezogen, wobei folgende Ergebnisse gefunden wurden:
Der Faktor Geschlecht erwies sich für die Dimension: Kontaktunbehagen als signifikanter Prediktor(p<.004: BetaGewicht: 0.358; Faktor Alter: p<.197), der Faktor Alter als signifikanter Prediktor für die Dimension: Emotionale Unausgewogenheit(p<.002; Beta-Gewicht:-0.013; Faktor Geschlecht: p<.063). Für die Dimension: Soziale Integration erreichte bei der Multiplen Regressionsanalyse keiner der beiden Faktoren ein signifikantes Niveau(Faktor Geschlecht: p<.095; Faktor Alter: pP<.753).
Ergebnisse zur Beziehung zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und Einstellungsverhalten im EBK-Test
Aufgrund fehlender Normen in der FPIKurzform für die Alter von 9-14 Jahren reduzierte sich die Gesamtzahl der ausgewerteten Fragebögen auf 99 Fragebögen. Unter Bezug auf die Werte des 4. Quartals der Dimension„Offenheit‘“(Prozentuale Häufigkeit: 11,69%) kann von
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVII, Heft 3, 1991