Alfred Fries*
Einstellungen gegenüber körperbehinderten Menschen
Tabelle 7: Reihenfolge der prozentualen Häufigkeiten der angekreuzten Behinderungsarten.
Eigene Untersuchung
Untersuchung Jansen(1972)
Verkrüppelt 97,50% Gelähmt 95,83% Blind 95,00% Armamputiert 95,00% Beinamputiert 94,17% Contergangeschädigt 85,00% Taubstumm 50,00% Spastisch 50,00% Buckelig 47,50% Verwachsen 45,00% mit Knickfuß 40,83% Herzkrank 32,50% mit Glasaugen 30,00% Aussätzig 28,33% Geisteskrank 27,50% Schielend 22,50% Altersschwach 22,50% Nervenkrank 20,83% Fallsüchtig 19,17% Schwachsinnig 18,33% Plattfüße 16,67% Schizophren 11,67% Idiotisch 11,67% Seelisch gestört 10,83% Krampfadern 10,00% Stottert 10,00% Farbenblind 9,17% Brillenträger 8,33% mit Gebiß 7,50%
Beinamputiert 96% Armamputiert 92% Verkrüppelt 89% Gelähmt 87% Contergangeschädigt 85% Blind 66% Verwachsen 57% Buckelig 45% Spastisch 45% mit Knickfuß 35% Fallsüchtig 35% Taubstumm 34% Geisteskrank 32% Schwachsinnig 30% Aussätzig 29% Idiotisch 22% Nervenkrank 22% Schizophren 21% Altersschwach 20% Herzkrank 20% mit Glasauge 20% Plattfüße 16% Seelisch gestört 16% mit Wolfsrachen 15% Krampfadern 12% Stottert 10% Schielend 9% Farbenblind 6% Brillenträger 5% mit Gebiß 4%
Diese Korrelationsstudie(vgl. Tabelle 6) kann den„Typus“ des Menschen näher charakterisieren, der— nach den vorher berichteten Ergebnissen— zu positiveren Einstellungen gegenüber behinderten Menschen neigt. Nach den Beschreibungen der FPI-Dimensionen(vgl. Handbuch des FPI, S. 46 ff.) ist es die Person mit den Eigenschaften:„schildert Kontaktbedürfnis und Kontaktstreben, ist kontaktfreudig, schließt schnell Freundschaften, ist aktiv und mitteilsam, ist selbstsicher und selbstbewußt, ist belastbar, hat eine eher ausgeglichene Stimmungslage, hat wenig psychosomatische Allgemeinbeschwerden“‘.
Ergebnisse zum Informationsstand der Befragten:
Faktisches Wissen über die Zuordnung von Behinderungsarten zu Körperbehinderung
Die Frage lautete: „Wie Sie wissen, gibt es eine ganze Reihe von Behinderungen. Eine Behinderungs
art ist z.B. die Körperbehinderung. Welche Bedingungen von der folgenden Liste halten Sie für Körperbehinderungen? Bitte kreuzen Sie an!““
Hier sollten aus einer Liste mit 29 Behinderungen diejenigen angegeben werden, die die Befragten für Körperbehinderungen halten. Da diese Frage(bis auf ein Item) identisch ist mit den Fragen, die Jansen(1972) seinen Versuchspersonen vorgelegt hat, ist somit ein Vergleich der Ergebnisse dieser Untersuchung mit den Ergebnissen von Jansen(1972) möglich.
In Tabelle 7 sind die Behinderungsarten in der Reihenfolge der angekreuzten Häufigkeiten aufgelistet.
Insgesamt gesehen wurden in der vorliegenden Untersuchung die Behinderungsarten, die Körperbehinderungen zugeordnet werden können, von allen Respondenten unserer Untersuchung in einer Gesamthäufigkeit von 76,26% richtig angekreuzt.
Aus den Ergebnissen unserer Untersuchung zeigt sich, daß— trotz vieler richtiger Zuordnungen— Körperbehinde
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVII, Heft 3, 1991
rung für viele Befragte letztlich doch keinen eindeutigen, festumrissenen Begriff darstellt. So werden Sinnesbehinderungen wie blind(95%) oder taubstumm(50%) zu den Körperbehinderungen gezählt, weiterhin werden geisteskrank(27,50%), schwachsinnig(19,33%) und idiotisch (11,67%) zugeordnet. Immerhin assoziieren 20,83% der Befragten nervenkrank mit Körperbehinderung. Wenn auch unsere Untersuchung mit der Untersuchung von Jansen(1972) nur mit Einschränkungen vergleichbar ist, ergibt sich doch, daß in unserer Untersuchung die Behinderungen schizophren, fallsüchtig, schwachsinnig, idiotisch etwas weniger, Sinnesbehinderungen aber häufiger Körperbehinderungen zugeordnet werden.
Eine Auswertung nach Alter und Ge
schlecht und den Ergebnissen im EBK
Test erbrachte folgendes:
— Es besteht eine Korrelation zwischen dem Kenntnisstand der Befragten und der Subskala I des EBK. D.h.: Je mehr Behinderungen als richtig angekreuzt worden sind, desto geringer ist das Kontaktunbehagen(TAU:.122; p< .50). Keine korrelativen Beziehungen bestehen zu den Subskalen II und III des EBK.
— Frauen treffen mehr richtige Zuordnungen als Männer(Mittelwert: weibliche Personen: 80,14% männliche Personen: 73,33%; U= 1161.; p<.003).
— Keine Beziehung besteht zwischen dem Alter der Versuchspersonen und der Höhe der richtig angekreuzten Behinderungsformen(TAU:.026; pP< 672).
— Keine Beziehungen bestehen auch zwischen den FPI-Dimensionen und den richtig angekreuzten Behinderungsformen.
Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse
Es soll versucht werden, die wesentlichsten Ergebnisse der vorliegenden empirischen Studie zusammenzufassen:
Eine Einzelanalyse der Items zum EBK: Test und eine Interpretation der drei
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