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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Erwin Breitenbach& Christine Plahl- Veränderungen im Störungsbild sprachbehinderter Vorschulkinder

und umfassender beobachtet und be­schrieben werden können.

Die Frage nach der Bedeutsamkeit die­ser beiden Faktoren für die Interpreta­tion der Untersuchungsergebnisse läßt sich mit den vorliegenden Daten nicht beantworten.

Für die praktische Arbeit ergibt sich je­doch auf jeden Fall eine veränderte Situation. Die Betreuer sehen die Kin­der, gleichgültig welche Faktoren letzt­endlich dafür verantwortlich gemacht werden können, zunehmend vielfältiger und komplexer beeinträchtigt. Sie neh­

Kinder diese Zunahme an Vielfalt und Komplexität wahr und sind gezwungen darauf zu reagieren.

Aus vielen Untersuchungen ist bekannt, daß die stark individualsierte Betreuung von lerngestörten, hyperaktiven, lese­rechtschreibschwachen oder nicht schul­reifen Kindern besonders effektiv ist (Böhm 1986, Buchholz 1983, Douglas et al. 1976, Dumke/Heidbrink 1980, Flynn/Rapaport 1982, Hetzer 1969, Klicpera 1982, Nickel 1981, Schneider/ Springer 1978). Dies deckt sich auch mit der Erfahrung vieler Praktiker, daß stark entwicklungsverzögerte Kinder im

Bereich der SVE den Anforderungen ei­ner Gruppe nicht gewachsen sind. Ihre kognitiven und psychosozialen Struk­turen und Strategien sind noch auf Zwei­erbeziehungen oder familienähnliche Gruppenbeziehungen ausgerichtet. D.h. eine größere Gruppe bestehend aus 8 bis 10 Kindern ist für sie keine adäquate Lernsituation. Einzelbetreu­ung oder Förderung in kleinen Gruppen mit maximal 3 oder 4 Kindern sind für viele dieser Kinder notwendige Voraus­setzungen, um die vorhandenen Ent­wicklungsrückstände kompensieren oder aufholen zu können.

men im Erscheinungsbild der einzelnen

Literatur

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Anschrift der Verfasser:

Erwin Breitenbach Christine Plahl

Maria-Stern-Schule Felix-Dahn-Str. 11 D-8700 Würzburg

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XVI, Heft.4, 1990

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