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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Editorial

mündlichen Diskussion unter Freunden der Fall zu sein pflegt.

Wie also war die Abfolge der Erstellung der drei ersten Texte:

Zunächst hat Christoph Anstötz das hier als erstes abgedruckte Manuskript bereit­gestellt. Ich habe mich sodann an die Beantwortung gemacht, zu der verabre­dungsgemäß Christoph Anstötz noch ein­mal Stellung genommen hat. Diese Stel­lungnahme bildet also den dritten Teil der Sequenz.

Verabredungsgemäß haben wir mir für dieses Heft nur eine weitere Antwort­möglichkeit von zwei Manuskriptseiten eingeräumt.(Wir wollten durch diese Vorabsprache verhindern, daß wir uns für die Diskussion unergiebig und für Sie als Leser uninteressant ineinander ver­beißen.)

Trotzdem können Sie sich denken, daß die mündliche Diskussion weitergeht. Vielleicht lassen es unsere Zeitbudgets und die Entscheidung des Herausgebers der Zeitschrift, Prof. Klauer, zu, daß wir uns in einer kommenden Ausgabe der HeiFO noch einmal zu Wort melden. Wichtiger aber ist es mir, und in diesem

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Fall darf ich unter Einschluß von Chri­stoph Anstötz wohl auch sagen uns, wenn Sie sich als Leser in unsere Diskus­sion einschalten würden.

Soweit zum ersten Themenbereich und damit zu den ersten drei Artikeln.

Auch die nachfolgenden Texte nähern sich Marginalpositionen menschlicher Sozialität.

Ingrid Blankes Aufsatz stellt einen sozial­anthropologischen Beitrag zur Grundle­gung vor allem der Sozialpädagogik dar. Konkret geht es um den wissenschaftli­chen Umgang mit sozialen Ausstoßungs­bzw. Ostrazismusphänomenen, wobei die Frage der Aussagefähigkeit sozial­biologischer einschließlich experimentel­ler Ergebnisse bzgl. menschlichen Sozial­lebens aufgeworfen wird.

Wie Ingrid Blanke hält auch Dietrich Kratzsch vornehmlich eine sozialpädago­gische im engeren Sinne kriminalpäd­agogische Perspektive bei, geht aber hinsichtlich der Ableitung konkreter praktischer Konsequenzen weiter als sie: Auf der Basis der Analyse einer jetzigen unzureichenden Einlösung des Subsi­

diaritätsprinzips im Jugendstrafrecht wird die Notwendigkeit einer rechtli­chen Revision begründet, bei der die Au­tonomie des Straftäters als Grundeinheit jeglicher Subsidiarität stärker berücksich­tigt zu werden gehört.

Iris Bartkiewicz ist wie Anstötz und Buchkremer auf der Suche eines ethi­schen Begründungsrahmens heilpädagogi­schen Handelns. Sie stellt mit Rawls ei­nen angelsächsischen Autor vor und hin­terfragt dessen Bedeutung für die Behin­dertenpädagogik.

Gebhard Theis bewegt sich als einziger der Autoren dieses Heftes innerhalb der IV. der eingangs vorgestellten Dimensio­nen. Sein Versuch einer Neubestimmung der Krankenpädagogik hat schon einen hervorragenden Vertreter der Kranken­pädagogik, Jens Wienhues, zu einer Ant­wort veranlaßt, die wahrscheinlich in der kommenden Ausgabe der HeiFo erschei­nen wird. Vielleicht sehen wir hier den Auftakt einer spannenden und für die Fortentwicklung der Krankenpädagogik fruchtbaren Diskussion.

Hansjosef Buchkremer

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XV, Heft 3, 1989