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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Abb. 1: Das zweidimensionale System der Subsidiären Erziehung und ihrer Theorie. Aus:

Buchkremer 1982, 27.

und sie sollen selbst entscheiden, was sie darunter verstehen.

Zu diesem Ziel gehören auch die Einlö­sung des Rechts auf einen Teilverlust an Autonomie, der vorübergehend, un­ter Umständen andauernd mit Krank­heit einhergeht, und die Einlösung des Rechts auf den von diesem Autonomie­verlust verlangten besonderen Schutz des Kranken. Erst auf der Basis dieses Rechts strebt Krankenpädagogik beim einzelnen die(Wieder-)Erlangung eines möglichst hohen Niveaus an Autonomie, z.B. über den Weg der Reifung an der Krankheit, an.

Wissenschaftssystematische Einordnung der Krankenpädadogik

Die heutige Krankenpädagogik hat sich aus der Sonder- und Heilpädagogik her­aus entwickelt; auch die hier vorgestell­ten Überlegungen lassen sich auf ur­sprünglich heilpädagogische Fragestel­lungen zurückführen. Es ist daher nahe­liegend und notwendig, bei der Bestim­mung des Standortes der Krankenpäd­agogik innerhalb der Pädagogik mit der Klärung der Bezüge zu Sonder- und Heilpädagogik zu beginnen.

Dieses Vorhaben gestaltet sich allerdings schwierig, denn eine zumindest weitge­

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG

Gebhard Theis*

hend anerkannte Abgrenzung der Begrif­feSonderpädagogik,Heilpädagogik undBehindertenpädagogik existiert nicht, geschweige denn eine allgemein akzeptierte Systematik. Buchkremer hat dieses Desiderat mit seinem zweidimen­sionalenSystem der Subsidiären Erzie­hung und ihrer Theorie zu erfüllen ver­sucht(1982, 22 ff.):

Die untere Ebene in der Graphik wird durch dieSonderpädagogik gefüllt. Diese schließt als Sammelbegriff die Behinderten-Pädagogik ein, steht aber darüber hinaus noch für weitere Pädago­giken,die sich mit Problemgruppen be­fassen, die... besonderer und zusätzli­cher Erziehungshilfe bedürfen(Buch­kremer 1982, 26; Hervorhebungen v. V.). Explizit werden z.B. Hochbegabte, Mi­granten und Alte genannt. Die beson­dere Erziehungshilfe soll so lang wie nö­tig, aber im Interesse größtmöglicher Unabhängigkeit der Betroffenen so kurz wir möglich gewährt werden(1982, 23). Sie kann je nach Aufgabe in unter­schiedlichen Anteilen-. allgemein-, heil­und sozialpädagogische, sozialarbeiteri­sche, rehabilitative und resozialisierende Elemente enthalten. Diese geben daher die zweite, die obere Dimension ab. Krankenpädagogik läßt sich wider­spruchsfrei als eineSonderpädagogik in dieses hier nur in Kürze vorgestellte System einordnen. Dabei werden die

Bund XV, Heft 3, 1989

Krankenpädagogik- Versuch einer Neubestimmung

oben formulierten wissenschaftssyste­matischen Forderungen erfüllt: Das Sonder wird durch die besondere er­ziehliche Hilfe, die die Krankheit ver­langt, gerechtfertigt, und nicht durch ei­ne besondere Institution; die Verbin­dungen zur Allgemeinen Pädagogik, zur Heilpädagogik und zu auf gesellschaftli­cher Ebene ansetzenden Disziplinen bleiben erhalten: So wie Krankenpäd­agogik Elemente dieser Disziplinen in sich aufnimmt, gibt sie selbst einen ihrer Aspekte ab:

Definition von Krankenhauspädagogik

Die Krankenhauspädagogik ist ein Teil­gebiet der Krankenpädagogik. Sie be­schäftigt sich mit den in der Institution Krankenhaus vorfindbaren Menschen und Gegebenheiten.

Die

bisherige Kkrankenpädagogische

Praxis findet weitgehend im Kranken­

Abb. 2: Einordnung der Krankenpädagogik in das System der Subsidiären Erziehung und ihrer Theorie.

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