Gustav Kanter- Sozialpsychologische Untersuchungen an sprachbehinderten Kindern in Normalschulklassen(1964)
„Soziales Atom“ Pb 17
Klassenstärke: 33 obere Zahl=_Rangplatz Wahl untere Zahl= KRangplatz Ablg.
sitzen
keinmal gewählt
19 mal abgelehnt
sucht selbst Anschluß an Gutstehende, findet aber nur Ablehnung oder NichtBeachtung
keinmal gewählt 20 mal abgelehnt sonst wie bei„sitzen“
Die Begründungen für die Ablehnung lauten: doof, blöd, dumm, dämlich, ist übergeschnappt, stört, schwätzt, treibt Beschiß, wird wild, wenn sie verliert, kann sie nicht leiden.
Ordnung als ausreichend beurteilt, ihre Arbeitsweise als ungeschickt und unselbständig. Sie ist ihrer Lehrerin gegenüber zutraulich, sucht Beachtung und Anerkennung, gilt als ängstlich und wird in der Klasse geduldet, gehänselt und ist
„Soziales Atom“ Pb 6 Klassenstärke: 37
obere Zahl=—KRangplatz Wahl
untere Zahl=_KRangplatz Ablg.
sitzen
keinmal gewählt
9 mal abgelehnt
erfolgloses Bemühen um Anschluß an„Spitzenreiter“
Einzelgänger. Die Auswertung des Rosenzweig-Tests ergibt, daß sich ihre Aggressionen auffällig stark gegen das Ich richten(Intropunitivität). Sie ist das einzige Kind der Familie, in der auch noch die Großmutter lebt. Das Mädchen
keinmal gewählt 8 mal abgelehnt sonst wie bei„sitzen“
Als Begründungen für die Ablehnung werden angeführt: gemein, dumm, frech, faul, stört, Eigenkopf, steif,
Spielverderber.
HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XX, Heft 4, 1994
ist nicht nur geistig behindert, sondern auch seiner äußeren Erscheinung nach auffällig. Es wirkt unbeholfen und unreguliert, etwas in der Art eines„Klassentrottels‘“. Kopf und Gesicht sind unproportioniert. Die Sprache ist verwaschen(offenes Näseln).
Pb 6, ein z.Z. der Untersuchung 12%jähriger Junge der 7. Realschulklasse, steht ebenfalls sehr ungünstig; Schulleistungen im Durchschnitt 3,67(Rechnen schlecht), Führungsnoten im Mittel 2, 5; IQ 122. Er wurde vom Lehrer als leicht ermüdbar, leicht ablenkbar, unselbständig, jedoch pflichtbewußt, sportfreudig, hilfsbereit, zutraulich, Beachtung und Anerkennung suchend bezeichnet und ist unausgeglichen. Bei Kameraden ist er geduldet, öfter verspottet. Der Junge, der sehr stark stottert, ist Halbwaise. Zur Familie gehört außer der Mutter noch ein erwachsener Bruder. Die Verhältnisse erscheinen geordnet. Auffällig ist der starke Leistungsrückgang des Jungen in der Schule. Ein Jahr zuvor zählte er noch(nach Möller 1961, S. 53) zu den besten Schülern der Aufbauklasse. Der Rosenzweig-Test zeigt an, daß Aggressionen hauptsächlich umgangen(Impunitivität) werden, sich wohl auch gegen die Umwelt, jedoch nie gegen die eigene Person richten. Die Reaktionen sind Hindernis-betonend (O-D).
Pb 4, 11;0 Jahre alt, Schüler des 4. Schuljahres, einmal nicht versetzt, derzeitige Schulleistungen und Führungsnoten durchschnittlich, IQ 92. Von ihm heißt es: leicht ablenkbar, ungeschickt aber schnell, nachlässig, Herumtreiber, liebt Sport, dem Lehrer gegenüber gefügig, im Umgang mit Klassenkameraden unverträglich. Zur Untersuchung erschien er unsauber und ungepflegt, arbeitete langsam und sehr fehlerhaft. Der Junge ist unehelich geboren und lebt bei den Großeltern. Er hat eine Gaumenspalte(operiert) und spricht dadurch undeutlich und näselnd; Speichelfluß. Dem Rosenzweig-Test nach verhält er sich insgesamt unangepaßt(G.C.R.). Die Intropunitivität ist ungewöhnlich groß.
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