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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Gustav Kanter- Retrospektive zum BeitragSozialpsychologische Untersuchungen...

ansätze z.B. im Rahmen einerpädago­gischen Sprachtherapie(Knura/Neu­mann) richten sich dabei nicht nur nach dem individuellen Erziehungsfall, son­dern sind sowohl Zeitströmungen als auch professionellen Präferenzen unter­worfen. Hier ergeben sich spezifische fachliche Problemstellungen in unserer Zeit.

Erkenntnisse etwa aus der Patholingui­stik sind zu koordinieren mit syste­mischen Ansätzen oder pädagogisch­ganzheitlichen Modellvorstellungen. In­sofern sind der wissenschaftliche Dis­kussionsstand und die Forschungs­

Forschungsanliegen von vor zwei, drei Jahrzehnten fraglos fortgeschritten. Ein­zelne sozialpsychologische Kriterien sind in diesem Zusammenhang wohl nach wie vor von hoher Bedeutung, aber sie werden zu multivalenten Indices im Pro­zeß von Abklärung und Intervention. Die unverzichtbare empirische Forschung in diesem Bereich ist schwieriger gewor­den, und es läßt sich in der Sprach­behindertenpädagogik durchaus eine Tendenz erkennen, sich lieber mit der Aufarbeitung nachbarwissenschaftlicher Erkenntnisbestände zu befassen als sy­stematische Eigenforschung zu betrei­ben. Auch können ohne diesen Ansatz

in seiner Forschungsmotivation gering zu achten unsystematische Einzelfall­darstellungen aus der Therapie- und Förderpraxis die Funktion gezielter wis­senschaftlicher Forschungsarbeit nicht ersetzen. Desgleichen sind heuristische Theorieentwürfe so gut oder so schlecht, wie sie sich in der Anwendungspraxis bewähren. Beim heutigen Stand der Din­ge wird es daher wohl zweckmäßig sein, nicht in festen Positionen zu verharren oder sich auf vorbestimmte Erklärungs­modelle zu beschränken, sondern unter Weiterentwicklung bewährter Hand­lungsstrategien schrittweise immer auch Neuland zu erkunden.

anliegen heute im Vergleich zu den

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Anschrift des Autors:

Prof. Dr. G. Kanter

Universität zu Köln, Heilpädagogische Fakultät Frangenheimstraße 4

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HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XX, Heft 4, 1994