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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Hans-Peter Langfeldt& Franz. B. Wember+ 30 Jahre HELPADAGOGISCHE FORSCHUNG: Bestandsaufnahme und inhaltsanal ytische Reflexionen

Inhalts- und Textanalyse|

Psychometrische Tests|

Art der vorrangig verwendeten Datenerhebung

Abb. 4: Prozentsatz der veröffentlichten Beiträge nach Art der vorrangig verwendeten Datenerhebungsmethode (N= 385, Prozentangaben gerundet)

46,12%) und die programmatischen Bei­träge mit deutlich wertenden Aussagen (N= 33,9%), alle anderen Kategorien sind mit 3 bis 4% der Beiträge insge­samt nur marginal besetzt.

Die Analysen lassen deutlich werden, daß die HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG in den 30 Jahren ihres Bestehens den Intentionen der Gründungsherausgeber gerecht geworden ist und die Veröffent­lichung empirischer Forschung geför­dert hat. Diese macht etwa 2/3 des Ge­samtbestandes aus(genauer: nach der hier vorgenommenen Einteilung 65,1%). Dieser Anteil ist weitaus größer, als er in der Zeitschrift für Heilpädagogik(vgl. Bijick& Ziegenspeck 1979; Bleidick 1989; Ziegenspeck 1977) oder in der Zeitschrift für Pädagogik(Tenorth 1986) sein dürfte. Er entspricht eher dem An­

Tabelle 1: Art der Beiträge und Jahrzehnt der Veröffentlichung(N= 387)

Jahrzehnt der Anzahl der Studien Veröffent- N empirisch nicht­lichung empirisch 1964-1973 73 55% 45% 1974-1983 133 11% 29% 1984-1993 181 65% 35%

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Systematische Verhaltensbeobachtung

Interview und Befragung

Projektive Tests

Soziometrische Erhebung fd

Metaanalyse

Sonstiges j 0,5

Interaktonsanalyse

Medizinische Daten| 0,3

Standardisierte Fragebogen|

0 5 10 15 20

25 30 35 40 45 50%

Prozentsatz der Beiträge

teil in psychologischen Fachzeitschriften mit empirischer Schwerpunktsetzung, wie er beispielsweise für Psychologie in Erziehung und Unterricht(Petzold 1983) festgestellt worden ist. Unterstützt wird dieses Urteil, wenn man die dynamische Entwicklung betrachtet und den Gesamt­zeitraum 1964 bis 1994 in drei Jahr­zehnte einteilt, die im wesentlichen den weiter oben erläuterten drei Phasen der Gründung, Konsolidierung und Stabili­sierung entsprechen. Tabelle 1 zeigt, daß der Anteil der empirischen Arbeiten von Anfang an größer war als der der nicht­empirischen Arbeiten, im zweiten Jahr­zehnt zugenommen hat und sich im drit­ten Jahrzehnt auf relativ hohem Niveau stabilisieren konnte.

Welche Daten wurden erhoben und wie wurden sie ausgewertet?

Eine Fachzeitschrift mit, wie ihr Grün­dungseditorial ausweist, empirisch-real­wissenschaftlicher Orientierung muß sich fragen, welcher Art die Daten sind, die zur Prüfung von theoretischen Sät­zen erhoben werden. Abbildung 4 gibt

für insgesamt 385 Studien die Prozent­sätze für die vorrangig verwendeten Datenerhebungsarten wieder. Projektive Tests sind nur dreimal ver­wendet worden, das entspricht einem geringen Prozentsatz von nur 1%, dürf­te jedoch durch die relativ hohe Abhän­gigkeit der allermeisten dieser Verfah­ren von subjektiven Interpretationen her zu begründen sein. In zwei Fällen wur­den die Ergebnisse von Primäruntersu­chungen in Effektstärkemaßen ausge­drückt und vergleichend sekundär ana­lysiert. Diese Form der zusammenfas­senden Meta-Analyse wird in weniger als 1% der Studien angetroffen, vermut­lich, weil Meta-Analysen erst seit etwa 10 Jahren betrieben werden und einen hohen methodischen Aufwand erfordern. Schwierig zu erklären ist, warum auch medizinische Daten, soziometrische Er­hebungen und Interaktionsanalysen in weniger als 1% der Studien verwendet wurden, vermutlich ein Hinweis auf thematische Selektivität.

In knapp der Hälfte aller Studien(N= 174, 45%) waren Methoden der Text­und Inhaltsanalyse auszumachen: Die­ser hohe Anteil ist dadurch zu erklären,

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XX, Heft 4, 1994