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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Hans-Peter Langfeldt& Franz. B. Wember+ 30 Jahre HEiLPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG: Bestandsaufnahme und inhaltsanalytische Reflexionen

Prozentsatz der Beiträge

1968-1973 1974-1983

Teil A

4& Rein deskriptive Datenanalyse, keine Signifikanztests

+3- Statistische Signifikanztests über Mittelwertvergleiche

1984-1993

Zeitraum der Veröffentlichung

Teil B

Prozentsatz der Beiträge

1968-1973

1974-1983

.- Korrelationsanalysen mit Signifikanzprüfungen

---&---Mulhivariate Analysen

1984-1993

Zeitraum der Veröffentlichung

daß in diese Kategorie u.a. alle Arbeiten nicht-empirischer Art eingegangen sind, die immerhin ein Drittel des Gesamtbe­standes ausmachen. In gut einem Vier­tel der Studien sind psychometrische Tests zur Operationalisierung von Varia­blen verwendet worden(N= 98, 26%), in 14%(N= 53) kamen standardisierte Fragebögen zum Einsatz, gefolgt von systematisch durchgeführten Verhal­tensbeobachtungen(7%) sowie von In­terviews und Befragungsdaten(6%), ver­mutlich ein Indiz dafür, daß vor allem Variablen im Bereich der kognitiven Leistung und im Bereich von sozialen Einstellungen untersucht worden sind, während Studien zu Interaktionsver­läufen, Affekten oder sozial-emotionalen Prozessen bislang seltene Ausnahmen geblieben sind.

Kontrollierte Forschung verlangt nach

möglichst intersubjektiv gültigen Ver­fahren der zusammenfassenden und ver­gleichenden Datenanalyse. In den 228 empirischen Studien im engeren Sinne waren in nur 2% der Fälle ausschließ­lich qualitative Verfahren der Ergebnis­darstellung zur Anwendung gekommen, in 220 Studien kamen quantitativ-stati­stische Methoden zum Einsatz. Abbil­dung 5 macht in zwei Grafiken deut­lich, daß im Verlaufe der Zeit zuneh­mend anspruchsvollere Verfahren ge­wählt wurden.

In Teil A von Abbildung 5 zeigt sich, daß der Anteil rein deskriptiver Daten­darstellung(also etwa allein durch ab­solute oder relative Häufigkeit, Mittel­werte oder Korrelationskoeffizienten ohne Signifikanzprüfung) von 45% im ersten Jahrzehnt auf 14 im zweiten bzw. 20 im dritten Jahrzehnt zurückgeht. Gab

HEILPÄDAGOGISCHE FORSCHUNG Band XX, Heft 4, 1994

Abb. 5: Prozentsatz der empirischen Beiträge nach Jahrzehnt und Methodik der Datenauswertung

(N=228, Prozentangaben gerundet; qualitative Analysen nicht dargestellt, vgl. Erläute­rungen im Text)

man sich also im Gründungsjahrzehnt in fast jeder zweiten Arbeit mit deskrip­tiven Statistiken ohne inferenzstatisti­sche Beurteilung zufrieden, gilt dies heu­te nur für jede fünfte empirische Arbeit. Korrespondierend dazu steigt der Anteil von Studien, in denen Mittelwertsver­gleiche mit Signifikanzprüfung ange­stellt werden; von knapp 20% im ersten Jahrzehnt auf 34% im zweiten Jahrzehnt, um im dritten Jahrzehnt wieder leicht abzusinken auf 27%.

Eine analoge Entwicklung wird deut­lich, wenn man die Verwendung einfa­cher Korrelationsanalysen und multi­variater Verfahren im Verlauf der Zeit vergleicht, wie in Teil B von Abbil­dung 5 geschehen: der Prozentsatz der bivariaten Korrelationsanalysen mit Signifikanzprüfung nimmt von gut 20% leicht ab auf 13%, der Anteil der multi­

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