Heft 
(2016) 102
Seite
17
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Theodor Fontane und Franz Riß  Rodenhauser 17 4. Theodor Fontane an Franz Riß, Berlin, 28. Februar 1895 Berlin 28. Febr.[18]95. Potsdamerstraße 134.c. Hochgeehrter Herr. Sie werden ungefähr gleichzeitig mit diesen Zeilen 2 Buchpackete erhalten, ein dickes und ein dünnes, die so ziemlich das enthalten, was Sie zu haben wünschen. Es fehlen nur die 3 Kriegswerke von 64, 66 und 70/71, die beiden letztren sehr umfangreich. Ich hätte Ihnen auch diese schicken können, aber das| das hätte mich dem Verleger gegenüber verpflichtet, was immer gleichbedeutend ist, mit Aufforderungen(früher oder später) zu Gegen­leistungen, was ich gern vermeide. Es würde auch für Sie des Lesens und Schreibens zu viel werden. In den»Gedichten« finden sich an ein paar Stellen recht unangenehme Druckfehler, glück­li­cher­weise solche, die man leicht als Druckfehler er­kennt; ich war sehr krank, als diese letzte Auf-| lage erschien und konnte mich um die Correktur nicht kümmern. In den»Fünf Schlössern« empfehle ich den ersten und letzten Ab­schnitt:»Quitzöwel« und»Dreilinden«, Ihrer freundlichen Aufmerksam­keit. In den 4 Bänden»Wanderungen« ist wohl das das Beste, was nicht von mir geschrieben, sondern durch einen bloßen glücklichen Zufall gefunden wurde. So entdeckte ich das Kapitel:»Friedrichs des Großen Besuch im Rhin- und Dosse-Bruch«(Band I. S. 394)| auf einem alten Einwickelbogen. Es ist die Perle des ganzen Werkes und die Gestalt des alten Fritzen wird Ihnen darin in schöner beinah rührender Weise entgegentreten. Dasselbe gilt von dem kl. Kapitel:»Eine Revue vorm alten Fritz«(Band I. S. 26) es ist den blos für die Familienmitglieder gedruckten Memoiren des alten Feldmarschall v. d. Knesebeck entnommen. Mit weiteren Hinweisen ver­schone ich Sie; diese konnte ich mir gönnen, weil es sich dabei um anderer Leute Arbeit handelt. In vorzüglicher Ergebenheit/ Th. Fontane. Eines muß ich hier noch an den Rand kritzeln: gehen Sie nicht davon aus, daß| Sie nun à tout prix über mich zu schreiben hätten oder daß ich wohl gar darauf wartete.| Sie werden schon mal an die Arbeit gehn, aber wann das geschieht, ob jetzt oder nach etlichen Jahren, ist ganz gleichgültig. Th. F.